111101000010010000 WUs

Helmut Eder
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Wer hätte das damals gedacht. Vor genau 15 Monaten oder 450 Tagen wurde das SETI-Team von Computerbase gegründet. Damals glaubte keiner, der bei der Gründung dabei gewesen ist, dass das Team so ein Erfolg werden würde. Noch Wochen nach Gründung sah es so aus, als wenn sich alles im Sande verlaufen würde.

Dass wir einmal 250.000 WUs berechnet haben würden, das wäre keinem im Traume eingefallen. Diejenigen, die schon mit Distributed Computing (DC) Erfahrung gemacht hatten, setzten ihre Rechenleistung für das UD-Projekt oder RC5 ein. Von SETI und dessen DC-Ableger SETI@home hatte viele noch nichts gehört. Erst ganz langsam konnten wir durch das Engagement derer, die sich bereits zu Anfang dem SETI-Projekt verschrieben hatten, immer mehr für SETI und unser Team begeistern. So wuchs das Team bis Ende letzten Jahres, also kaum 4 Monate nach Gründung, auf 125 Mitglieder. Seit dem geht es bis zum heutigen Tag konstant aufwärts. Langsam nähern wir uns dem 400. Mitglied.

Aber nicht nur die Mitgliederzahl stieg, auch das Engagement unserer Cruncher stieg immer weiter. Viele die zu Anfang nur nebenbei WUs berechnet habe, kramten ihren alten Rechner wieder aus, um dessen Rechenleistung SETI und unserem Team zur Verfügung zu stellen. Wer gerade dabei war, sich einen neuen Rechner anzuschaffen, hat seinen alten ebenfalls als reine Rechenmaschine eingesetzt, um dem SETI-Projekt noch mehr zu helfen. Dann gibt es auch noch ein paar, die nur für Seti aufrüsten. Wenn man da nicht von Engagement reden kann!

So sind wir mittlerweile in der Lage, fast 1.000 WUs pro Tag zu berechnen. Vielleicht sollten man noch erwähnen, dass wir dies gewaltige Anzahl mit derzeit etwa 225 aktiven Mitgliedern bewältigen. Wie jedes andere Team auch, haben auch wir inaktive Mitglieder, die entweder die Lust am crunchen verloren haben, oder aus anderen privaten Gründen nicht mehr weitermachen wollen bzw. können. Die 1.000 WUs am Tag entsprechen gut 36 MByte Daten, die durchgerechnet werden und deren Ergebnisse an die Universität von Berkeley in Kalifornien geschickt werden. Und das jeden Tag wohl gemerkt. So macht sich umgerechnet alle 86 Sekunden ein Ergebnis auf den Weg zurück in die USA.

Um noch etwas weiter in statistischen Daten zu schwelgen: In den vergangenen 450 Tagen haben wir demnach 93.440.000.000 Bytes (87 GByte) an Daten durchgerechnet. Verteilt auf jeden der 450 Tage haben wir 555,555 WUs pro Tag zurückgeliefert. Dabei hat unser Team für eine WU 3 Minuten gebraucht.

Ein Grund dafür, dass es so rasant vorangeht, ist sicherlich, dass die CPUs immer stärker werden und die Berechnungszeit eines Datenpakets auf zwei bis zweieinhalb Stunden mit den aktuellen CPUs gesunken ist. Das heißt mit einem Rechner mit Top-CPU schafft man gut und gerne 10 WUs am Tag. Noch vor einem Jahr lag die Messlatte bei etwa vier Stunden und 2,5 WUs pro Tag.

Seit dem Tag der Gründung hat es viele Veränderungen gegeben. So hat unser Team nun eine eigene Internet-Präsenz, sprich einen eigene Team-Homepage. Auch einen Team-Account gibt es nun, auf den alle crunchen können, denen der Team-Gedanke das Wichtigste ist. Der liegt auch ganz gut im Rennen - derzeit auf Platz 19 - Tendenz schnell steigend. Wir rechnen noch dieses Jahr damit, unter die ersten 10 aufzurücken.

Für alle, die jetzt Bahnhof verstanden haben, eine kurze Erklärung: Um es kurz zu sagen, mit dem SETI-Projekt wird versucht, die Existenz von Leben außerhalb unserer Erde nachzuweisen. Dazu wird der Himmel mit einem Radioteleskop gescannt und die empfangenen Daten nach Mustern durchsucht, die man einer Intelligenz zuschreiben kann. Um nun diese enorme Menge an Daten auch noch halbwegs in einem vernünftigen Zeitrahmen auswerten zu können, wurde das Unterprojekt SETI@home entwickelt. Damit kann jeder mit einem PC zu Hause ein kleines Stück der Daten des Radioteleskops (WU - Workunit - Datenpaket) durchrechnen und die Ergebnisse zurück an die Universität von Berkeley in Kalifornien schicken. Die werten dann die Ergebnisse aus, ob da nun bestimmte Regelmäßigkeiten vorhanden sind, die eventuell Ursprung einer außerirdischen Intelligenz sein könnten. Nähere Informationen dazu können auf unserer Team-Homepage nachgelesen werden.

Solltest du jetzt Lust bekommen haben, in unserem aufstrebenden Team mitzumachen, schau doch mal auf unserer eigenen Homepage vorbei.