Intel stellt Nocona mit EM64T vor

Thomas Hübner
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Die Gerüchte über Intels zu AMDs Athlon 64 kompatibler 64 Bit-Erweiterung sind so alt wie die allersten offiziellen Informationen zum aktuellen, in 90 nm gefertigen Pentium 4-Core mit dem Codenamen Prescott. Damals noch unter dem Codenamen „Yamhill“ geführt, gab es von Intel lange Zeit nicht mehr als nur Dementi.

Erst im Februar dieses Jahres wurde klar, dass Intel ernst macht und seine x86-Boliden mit einem Extended Memory 64 Technology (EM64T) getauften Feature ausstatten wird. Intels EM64T ist im Großen und Ganzen mit AMDs AMD64 identisch, muss jedoch in einem bisher bekannten Fall ein Feature in Software realisieren, welches der Athlon 64 sowie der Opteron der Konkurrenz in Hardware beherrschen. Die Rede ist von IOMMU, ohne dass ein Direct Memory Access (DMA) über den 32 bit-Adressraum hinaus nicht möglich ist. Ein Workaround via Software steht zwar bereit, geht aber zu Lasten der Gesamtperformance.

Doch zurück zur heutigen Produktvorstellung. Mit dem „Nocona“, der ab sofort als Intel Xeon DP in den Läden stehen wird, vollzieht nun auch Intels Workstation- und Server-Produktsparte das Schrumpfen der Strukturgrößen auf 90 nm. Der bisherige Xeon DP, der „Prestonia“, wurde noch in 130 nm gefertigt. Grob umrissen lässt sich sagen, dass der „Nocona“ all das bietet, was auch der in 90 nm gefertigte Prescott kann. Leider gehört dazu auch der hohe Stormverbrauch und das recht heiße Gemüt. Doch der „Nocona“ kann noch mehr.

Zum einen wäre da natürlich EM64T zu nennen. Wie bereits eingangs erwähnt handelt es sich hierbei um eine zu AMD64 kompatible Technologie, die dementsprechend verschiedene Betriebsmodi kennt. Wir möchten hier nicht weiter darauf eingehen und an dieser Stelle auf unseren Artikel zu diesem Thema verweisen. Intel positioniert EM64T entgegen AMD in erster Linie als Möglichkeit, den bei 32 Bit auf 4 GB begrenzten Speicheradressraum auszudehnen. Dass sich hiermit auch die Leistung bei bestimmten, besonders genauen Rechenoperationen steigern lässt, ist da eher nebensächlich. Entsprechend fehlen diesbezüglich Benchmarks aller Art. Eine verlässliche Aussage über die Performance von Intels EM64T im Vergleich zu AMD64 ist derzeit also noch nicht möglich.

Neben EM64T geht mit dem „Nocona“ nun Demand Based Switching (DBS) mit der aus Notebooks bekannten Enhanced Speedstep Technology an den Start. Hierbei werden Prozessortakt und -spannung entsprechend der Belastung dynamisch geregelt, um so dem Stromhunger des neuen Xeons bei Nicht-Belastung Einhalt zu gebieten. Sowohl EM64T als auch DBS werden Gerüchten zufolge bereits im August, letzteres allerdings unter dem Kürzel AAC, im Desktop-Markt mit neuen Pentium 4 Prozessoren für den Sockel 775 Einzug halten.

Der „Nocona“ kommt im gleichen Sockel 604 wie die bisherigen Xeons daher, setzt jedoch aufgrund des nun höher getakteten Frontside-Bus einen neuen Chipsatz voraus. Der Einsatz auf einer alten Platine mit Intel E7505 ist also nicht sinnvoll. Der Einstiegspreis für den kleinsten, mit 2,8 GHz getakteten Xeon DP auf „Nocona“-Basis liegt bei 199 US-Dollar bei der Abnahme von 1000 Stück. Das schnellste Modell mit 3,6 GHz schlägt mit 795 US-Dollar zu Buche. Die Modelle mit 3,0 GHz, 3,2 GHz und 3,4 GHz kosten im Großhandel 295, 425 und 645 US-Dollar.

Prestonia vs Nocona
Prestonia vs Nocona
Placer vs Tumwater
Placer vs Tumwater

Zusammen mit dem „Nocona“ geht auch ein neuer Chipsatz ins Rennen, der den von 533 MHz („Prestonia“) auf 800 MHz beschleunigten Frontside-Bus unterstützt. Das gute Stück hört auf den Codenamen „Tumwater“ und stattet nun auch das Workstation-Segment mit PCI Expess- und DDR2-Support aus. Bei den Nachfolgern „Blackford“ und „Greencreek“ soll der Frontside-Bus schon mit 1066 MHz betrieben werden. Der E7525 („Tumwater“) unterstützt neben einem PCI Express x16 (für Grafikkarten) auch einen x8 oder zwei x4 Slots. Von der Ausbauform x16/x8 macht nVidias am heutigen Tag vorgestellte SLI-Grafikkartenlösung Gebrauch. DDR2-Speicher wird mit einem Takt von 400 MHz unterstützt und erreicht damit eine theoretische Bandbreite von 6,4 GB/s. Intels neue Desktop-Lösungen sind da mit 8,4 GB/s ungleich schneller.

MSI E7525 Master-S2
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