DDR354 bei der Asus P4B533-Serie aktivieren: Kleiner Trick mit großer Wirkung

Frank Hüber
13 Kommentare
DDR354 bei der Asus P4B533-Serie aktivieren: Kleiner Trick mit großer Wirkung

Vorwort

Aus gegebenem Anlass möchten wir euch heute einen schon länger bekannten aber kaum beachteten Trick näher bringen, der es ermöglicht mit der P4B533-Serie von Asus den DDR-SDRAM nicht nur mit den offiziellen 133MHz, sondern auch mit 177MHz - sprich DDR354 - zu betreiben. Kaum ein i845E-Mainboard bietet die Möglichkeit den Arbeitsspeicher auf mehr als 133MHz zu takten. Hierzu muss oft auf den i845G-Chipsatz ausgewichen werden, dem viele Hersteller DDR333 Unterstützung spendiert haben, obwohl Intel ihn offiziell nur für DDR266 freigegeben hat. Doch unmöglich ist ein höherer RAM-Takt auch mit dem i845E nicht.

Intel steht kurz vor der Präsentation neuer Pentium 4 Chipsätze, die offiziell DDR333 unterstützen werden. Da dies natürlich einiges an Mehrleistung erhoffen lässt, möchten wir euch in diesem HowTo zeigen, wie man auch aus der P4B533-Serie das letzte rausholen kann. Unser Dank geht dabei an CM50K aus dem Forum, der uns auf diesen Trick aufmerksam gemacht hat.

Der Trick

Das Ziel ist relativ klar und einfach: Die P4B533-Serie bietet im Bios einen Teiler von 3:4 CPU/Memory an, jedoch wird dieser automatisch deaktiviert, sobald der Front-Side-Bus mehr als 132MHz beträgt und durch einen 4:3 Teiler ersetzt. So erhält man bei CPUs mit einem Front-Side-Bus von 133MHz (533 QDR) nur noch DDR200 und DDR266 Unterstützung. Für CPUs mit einem Front-Side-Bus von 100MHz (400 QDR) steht dagegen noch der 3:4 Teiler zur Verfügung, der den Betrieb dieser CPUs mit DDR266 ermöglicht. Unser Ziel ist es nun, diesen Teiler auch für einen Front-Side-Bus über 132MHz freizuschalten, damit man so bei CPUs mit einem Front-Side-Bus von 133MHz DDR354 Unterstützung erhält.

Um dies zu erreichen muss man folgende Schritte der Reihe nach beachten:

  • System ausschalten
  • Die DIP Switches für den Front-Side-Bus auf der P4B533-Serie auf 100MHz stellen (auch wenn ihr einen P4 mit FSB133 besitzt!)
  • Die DIP Switches für den Multiplikator auf den Multiplikator eurer CPU einstellen (bei einem P4 2,4GHz mit 133MHz FSB wäre der Multiplikator z.B. auf 18 zu stellen. Bei einem P4 2,53GHz mit 133MHz FSB dementsprechend auf 19)
  • Ganz wichtig: Ändert auf keinen Fall den Jumper 'JEN' auf 'Jumper Mode', sondern lasst ihn auf 'Jumper Free'
  • Schaltet den Rechner ein und wählt im Bios bei der CPU/Memory Ratio 1:1 aus
  • Wählt Speichertimings, die euer DDR-SDRAM bei 177MHz noch verträgt
DIP-Switch
DIP-Switch
DIP-Switch -2
DIP-Switch -2
CPU-Memory-Ratio
CPU-Memory-Ratio
Timings
Timings

Die CPU/Memory Ratio wird nun nicht 1:1 betragen, wie im Bios angegeben, sondern 3:4 und euer DDR-SDRAM wird beim nächsten Bootvorgang mit 177MHz (DDR354) getaktet sein. Wählt ihr im Bios eine CPU/Memory Ratio von 4:3 aus, wird euer RAM wieder als DDR266 mit 133MHz getaktet.

Natürlich funktioniert dieser Vorgang auch bei Pentium 4 Prozessoren mit einem FSB von 100MHz, wenn ihr diesen auf mehr als 132MHz hochtaktet. Hierbei müsst ihr nur beachten, dass ihr den Multiplikator gemäß eurer eigentlichen CPU wählt. Bei einem Pentium 4 1,8GHz müsstet ihr bei den DIP Switches demnach einen Multiplikator von 18 einstellen. So könnten ihr z.B. einen P4 1,8GHz mit einem FSB von 133MHz auf 2400MHz betreiben und dabei den RAM auf 177MHZ (DDR354) übertakten.

Ganz ohne Einschränkungen funktioniert dieser Trick jedoch nicht. Selbst wenn ihr qualitativ hochwertigen DDR-SDRAM euer Eigen nennt, der bei 177MHz theoretisch noch die schnellsten Timings ermöglicht, wird das Board den Bootvorgang verweigern, wenn ihr RAS Precharge Delay=2 und Active Precharge Delay=5 wählt. Hier müsst ihr mindestens auf 3 und 6 zurückgehen. Außerdem darf die DIMM-Spannung nicht auf 2,9 Volt gesetzt werden, da dies das Board ebenfalls vom Booten abhält. 2,6 Volt scheint die optimale Einstellung zu sein.

DDR354
DDR354

Da die P4B533-Serie den Front-Side-Bus ohnehin immer etwas höher wählt, ergeben sich bei einem FSB133 und einem Teiler von 3:4 sogar 179,54MHz für den Speichertakt.

Benchmarks

Dass DDR354 aber selbst bei langsameren Timings Sinn macht, zeigen wir euch anhand einiger ausgewählter Benchmarks. Als Prozessor kam der kürzlich getestete Pentium 4 2,8GHz zum Einsatz und als Vertreter der P4B533-Serie nutzten wir das P4B533-E. Das Bios spielt für diesen Trick übrigens keine Rolle, bei uns kam jedoch das letzte offizielle Bios in der Version 1011e zum Zuge.

Die Tests wurden einmal mit DDR266 und den Timings 2-2-2-5 und zum anderen mit DDR354 (179,54MHz) und den Timings 2,5-2-3-6 durchgeführt.

SiSoft Sandra
  • Integer Data:
    • P4B533-E DDR354
      2.707
    • P4B533-E DDR266
      2.051
  • Floating Point:
    • P4B533-E DDR354
      2.705
    • P4B533-E DDR266
      2.050
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Angesichts des deutlich höheren Taktes des DDR-SDRAM verwundert dieses Ergebnis natürlich nicht. Zudem spielen die Timings in der reinen Streamingleistung keine Rolle, so dass die etwas schlechteren Timings unter DDR354 keinen negativen Einfluss haben. Mit über 2700MB/s ist das P4B533-E nun sogar schneller als ein vergleichbares Board mit DDR333.

Unreal Tournament 2003
  • 640x480 - Flyby:
    • P4B533-E DDR354
      201,31
    • P4B533-E DDR266
      191,09
  • 1024x768 - Flyby:
    • P4B533-E DDR354
      117,49
    • P4B533-E DDR266
      117,33
  • 640x480 - Botmatch:
    • P4B533-E DDR354
      70,29
    • P4B533-E DDR266
      67,10
  • 1024x768 - Botmatch:
    • P4B533-E DDR354
      64,87
    • P4B533-E DDR266
      62,73
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Auch Unreal Tournament 2003 profitiert von dem höheren RAM-Takt. Zumindest im FlyBy zeigt sich, dass ein höherer Speichertakt natürlich keinen Nutzen mehr hat, wenn die Grafikkarte der limitierende Faktor ist. Sollte dies nicht der Fall sein, entlockt DDR354 dem P4B533-E noch einiges an Leistung. Die schlechteren Timings werden durch den höheren Datendurchsatz kompensiert.

Fazit

Für jeden Besitzer eines Mainboards der P4B533-Serie lohnt sich der kleine Trick auf jeden Fall. Richtiger Speicher ist natürlich Grundvoraussetzung, da man nur mit guten DDR333 die immerhin knapp 180MHz RAM-Takt erreichen wird. Instabilitäten sind bei gut gewählten Timings übrigens nicht zu erwarten, obwohl als kleiner Nebeneffekt dieses Overclockings auch eine Erhöhung der Datentransferrate zwischen ICH4 und i845E stattfindet. Sie steigt von 266MB/s auf etwa 360MB/s an. In unseren Tests gab es auch keinerlei Probleme mit der RAM-Bestückung. Ob nun single-sided, double-sided oder ein oder zwei Module benutzt wurden, jede Konfiguration war problemlos möglich.

Jeder der über ein Board der P4B533-Serie und guten DDR333 Speicher verfügt, sollte diesen kleinen Trick auf jeden Fall einmal ausprobieren und kann sich so schon bald über die Leistung freuen, die man wohl erst mit Intels neuen Chipsätzen erreichen wird, die kurz vor der Präsentation stehen.

Alle Tests erfolgen jedoch auf eigenes Risiko und weder wir noch Asus übernehmen irgendeine Gewähr oder Garantie.

Für Fragen ist wie immer unser Forum zuständig.

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