Webweite Proteste gegen Software-Patente

Steffen Weber
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Zahlreiche Opensource-Projekte nehmen am heutigen Tage an einer Aktion des Fördervereins für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII) teil, welche vor den von Software-Patenten ausgehenden Gefahr sowohl für die Opensource-Bewegung, als auch für den freien Wettbewerb warnen möchte.

Daher haben zahlreiche Projekte, wie zum Beispiel KDE und Gnome heute ihre Homepages durch eine nach 20 Sekunden aktiv werdende Weiterleitung auf eine Informationsseites des FFII zu Logik-Patenten ersetzt. Das in mehreren Sprachen zum Abruf bereitstehende Dokument fasst knapp die derzeitige Situation zusammen und geht dabei unter anderem auf die Lobbyarbeit der großen Industrieverbände ein, die eine uneingeschränkte Patentierbarkeit nach amerikanischem Vorbild in Europa verwirklicht sehen wollen. Dass wissenschaftliche Studien belegen, dass "Softwarepatente zu einer Verminderung der Investitionen in Forschung und Entwicklung geführt haben" und dass neben zahlreichen weiteren Verbänden und Institutionen unter anderem die deutsche Monopolkommission sich eindeutig gegen die Patentierbarkeit von Software aussprechen, lässt die Verbände der großen Software-Konzerne unbeeindruckt. Am 1. September steht die Entscheidung im Europäischen Parlament an, sodass man spätesten bis zu diesem Datum möglichst viele Abgeordnete von der von Software-Patenten ausgehenden Gefahr überzeugen möchte.

Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, dem sei die bereits Eingangs verlinkte Informationsseite dringendst empfohlen. Dort wird unter anderem noch darauf eingegangen, dass das Europäische Patentamt bereits seit 1986 mehr oder weniger verdeckt 30.000 Software-Patente erteilt hat, darunter Trivialitäten wie ein einfacher Forschrittsbalken, wie ihn wohl nahezu jede Anwendung mit sich bringt.