Was kommt nach der Extreme Edition mit 3,4 GHz?

Christoph Becker
42 Kommentare

Von vielen zur Notlösung degradiert, entwickelte sich der Pentium 4 in der Extreme Edition als Rettungsanker für Intel in der PR-Schlacht um den schnellsten Desktop-Prozessor mit AMD. Im Februar wird nun der Prescott erscheinen, zeitgleich die EE mit 3,4 GHz. Doch was wird danach aus der Extreme Edition?

Betrachtet man die Pläne Intels für das nächste Jahr, so drängt sich dem geneigten Hardwareredakteur der Gedanke auf, dass man 2004 kein wirkliches Pendant zum jetzigen Pentium 4 Extreme Edition haben wird. Dieser basiert bekanntlich auf dem Gallatin-Core, der für die Xeon-Prozessoren entwickelt worden ist. Als Intel bekannt wurde, dass AMD mit dem Athlon 64 3200+ sich nicht weit genug von dem damals schnellsten Pentium 4 absetzen konnte, und man mit dem Athlon 64 FX-51, einem umgelabelten Opteron 248, den Angriff auf den Prozessorriesen wagen wollte, suchte man schnellstmöglich nach einer relativ kostengünstigen Notlösung, die die Ehre Intels wieder herstellen würde. Der Gallatin-Kern schien für diese Aufgabe geradezu prädestiniert, gleicht er doch größtenteils dem normalen Northwood-Kern, besitzt jedoch zusätzlich noch 2 MB Level 3-Cache. Sehr gute Ausbeuten bei der Produktion erlaubten letztendlich diesen Prozessor weit unter dem normalen Xeon-Preis zu verkaufen.

Doch was nun? Das neue Jahr steht vor der Tür und am 2. Februar möchte Intel nochmals eine Reihe neuer Prozessoren vorstellen. Mit dabei ist auch eine neue Extreme Edition mit 3,4 GHz und dem alten, in 0,13µm gebauten Gallatin-Core (Northwood 2M). Doch für 2004 stehen die Zeichen ganz klar auf 90 nm-Fertigung, erscheint an eben jenem 2. Februar doch auch der erste Prescott gleich in mehrfacher Ausführung. Doch was wird nach diesem Tag X aus der Extreme Edition, die Intel in den letzten Monaten die Haut gerettet hat? Wie wir bereits am Anfang beschrieben haben, konnten wir kein wirkliches Pendant zum Gallatin-Core in den neuen Server-Prozessoren finden. So will man im nächsten Jahr zunächst nicht auf die neue 90 nm-Fertigung setzen und den Gallatin-Core weiterhin produzieren. Um diesen nochmals zu verstärken, wird man eine neue Variante mit insgesamt 4 MB Level 3-Cache veröffentlichen, die mit 3 GHz getaktet ist. Weitere Modelle mit 2,2 und 2,7 GHz sind ebenfalls in der Planung. Eine weitere Taktanhebung für den Gallatin 4M ist zur Zeit nicht geplant. Der in 90 nm produzierter Nachfolger, der Potomac, wird wohl - wie nicht anders erwartet - erst im ersten Quartal 2005 mit einem erhöhten Frontside-Bus auf den Markt kommen. Er fällt also als Grundlage für den einen Pentium 4 in der Extreme Edition im nächsten Jahr aus.

Dem Prescott schon ähnlicher ist der im nächsten Jahr ebenfalls erscheinende Nocona-Kern. Dieser wird ebenfalls in 90 nm breiten Strukturen gefertigt und wird mit einem MB Level 2-Cache ausgestattet. Eine Implementierung von zusätzlichem Level 3-Cache ist dem Potomac vorbehalten. Angesichts dieser Tatsache fällt auch der Nocona-Kern als potentieller Nachfolger flach, unterscheidet ihn doch nur wenig vom Desktop-Prescott.

Angesichts dieser Fakten, wird man bei Intel im nächsten Jahr wohl vergeblich eine neue Extreme Edition des Pentium 4 suchen. Falls man diese Serie dennoch fortsetzen möchte, muss man wohl oder übel bis zum ersten Quartal 2005 warten, denn dann möchte Intel mit dem Potomac-Core den nächsten Xeon mit Level 3-Cache veröffentlichen. Geht alles glatt, wird Intel bis zu diesem Zeitpunkt wohl auch schon den Tejas - Gerüchten zufolge der erste Pentium 5 - vorgestellt haben.

Doch wer weiß, vielleicht entwickelt Intel im versteckten Kämmerlein neben dem uns bereits bekannten Prescott-Kern doch noch ein schnelleres Modell mit mehr Cache. Es wäre ebenso denkbar, dass beim Nachfolger des 3,4 GHZ EE - die Gerüchte-Küche brodelt diesbezüglich schon lange - die eventuell schon vorhandene 64-Bit-Erweiterungen des Prescott aktiviert werden könnte, und auf diese Weise ein Feature-Mehrwert gegenüber dem normalen Pentium 4 mit Prescott-Kern geschaffen wird.