Shuttle XPC SN85G4 im Test: Der Wolf mit 2.200 MHz im Schafspelz

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Jan-Frederik Timm
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Das Mainboard

Das Mainboard stellt sicherlich seit eh und je das Herzstück der XPC-Serie dar und hört im Falle des SN85G4 auf die Bezeichnung FN85. Shuttle bietet auch dieses Board nicht separat an, um die Nachahmung der XPCs durch den Zukauf dieser Boards nicht unnötig zu erleichtern. Das Format entspricht mit 25,4 x 18,5 cm dem Flex/MicroATX-Format und kommt mit dem nVidia nForce 3 150 daher, wie ihn Shuttle auch auf dem Desktop-Board AN50R verbaut. Auch wenn der Chipsatz im Rahmen der K8-Plattform (Athlon 64/64 FX/Operon) nur noch eine untergeordnete Rolle spielen sollte, da sich der Speichercontroller und somit die größte Einflussquelle in Sachen Geschwindigkeit in der CPU und nicht mehr im Chipsatz befindet, hat sich der nForce 3 150 in ersten Tests durchweg als etwas langsamer gezeigt als VIAs K8T800.

Der Chip (Codename CrushK8) basiert auf einem Single-Chip-Design und wird auf dem FN85 passiv gekühlt. Um die CPU stabil mit genügend Strom zu versorgen, setzt Shuttle auf eine noch selten anzutreffende vierphasige Lösung und verbaut neben dem herkömmlichen ATX-Stecker auf den von Intel eingeführten, zusätzlichen 12V-Anschluss, der seit dem K8 auch Teil der AMD-Spezifikation ist. Das Board bietet drei Molex-Anschlüsse, von denen Anschluss 1 und 3 über das Mainboard geregelt werden können. Das Board verfügt mit den Burn Proof-Erweiterung über eine Technik, die die CPU "in Hardware" vor einer Überhitzung bewahrt und im Ernstfall binnen Millisekunden abschaltet. Die Temperaturmessung erfolgt über die interne Diode des Athlon 64 und reagiert unter Last innerhalb kürzester Zeit mit gut 15°C Temperaturzunahme, was auf eine sehr exakte Messung hindeutet.

Stromversorgung
Stromversorgung

Fast etwas überdimensioniert erscheinen die Anschlussmöglichkeiten für Laufwerke aller Art. Zwei EIDE-Ports für maximal vier Laufwerke sowie zwei SATA-Ports, realisiert über den Silicon Image SiI3512CT128, bieten angesichts der Tatsache, dass eigentlich nur Platz für ein 5,25" und ein 3,5" Laufwerk ist, reichlich Wahlmöglichkeiten. Die optionale Raid-Funktion des SATA-Controllers dürfte jedoch nur in Ausnahmefällen von Bedeutung sein. Das Board selber bietet auch nur einen SATA-Stromanschluss sowie ein SATA-Kabel, so dass hier im Notfall nachgekauft werden muss. Wie bereits angesprochen, hat Shuttle, auch wenn man kein Floppy-Laufwerk in dem System verstauen kann, dennoch einen Floppy-Port auf das Board verfrachtet. So steht einer Installation des Betriebssystems auf einen Raid-Verbund (auch Windows XP verlangt hier noch nach einer Diskette) nichts im Wege.

Serial ATA-Controller
Serial ATA-Controller
Anschlüsse
Anschlüsse

Ansonsten befinden sich im vorderen Bereich des Mainboards der Jumper für den CMOS-Clear (der aufgrund der schlechten Handhabung zum Glück auch per Keyboard während dem dem Bootvorgang ausgelöst werden kann), der I/O-Controller aus dem Hause ITE und das gesockelte Bios.

I/O-Controller
I/O-Controller
Gesockeltes Bios
Gesockeltes Bios

Wandern wir mit den Blicken langsam über das Board hinweg, fallen neben dem Sockel und seinem Retention-Modul die Erweiterungssteckplätze auf. Zwei DIMM-Slots sowie ein AGP- und ein PCI-Steckplatz sind für ein derart kompaktes System keine Selbstverständlichkeit und bezogen auf die (noch) schlechte Kompatibilität des Athlon 64 im Bezug auf DDR400 macht ein Einsatz von mehr als zwei Riegeln derzeit auch noch keinen Sinn. Hier sitzt auch der freie, dritte Lüfteranschluss, den die Temperatursteuerung nicht überwacht.

PCI/AGP-Slots
PCI/AGP-Slots
DIMM-Slots
DIMM-Slots

In Sachen OnBoard-Chips setzt Shuttle auf bewährte Technik. Den Sound gibt der altbekannte ALC650 von Realtek und FireWire der VT6307 von VIA aus. Den 10/100 MBit/s RJ45-Port bedient der ebenfalls bekannte Realtek RTL8201BL.

Realtek Audio
Realtek Audio
VIA FireWire
VIA FireWire

Anschlussfreudig wie eh und je, so präsentiert sich das SN85G4 von hinten wie von vorne. Schon die Vorderseite wird von einem Line-In, Mirco-In, Kopfhöreranschluss (Line-Out), zwei USB 2.0 und einem FireWire-Port geschmückt. Auf der Rückseite befinden sich ein paralleler und ein serieller Port sowie ein optischer Ein- und Ausgang (SPDIF). Darüber hinaus lassen sich zwei weitere USB 2.0-Geräte, ein Netzwerkkabel, ein zweites FireWire-Peripheriegerät sowie Maus und Tastatur nach PS/2 anschließen. Hier befinden sich auch die für den 6-Kanal-Sound (5.1 - ALC'97 2.2 konform) des Realtek ALC650 benötigten Center/Bass-, Front- und Rear-Anschlussbuchsen.