CeBIT: 2004, das Jahr der großformatigen TFTs

Christoph Becker
6 Kommentare

Auch im Jahre 2004 wird sich der Siegeszug der TFT-Monitore weiter fortsetzen. Allerdings mit einigen Einschränkungen, denn die kleinen Modelle für den Heimgebrauch am PC werden wohl kaum im Preis fallen - ganz im Gegensatz zu den großen Vertretern.

Und so wird das gerade drei Monate alte neue Jahr wohl ganz im Zeichen der großformatigen Displays stehen. Vor allem die beiden weltgrößten Hersteller solcher Panels, Samsung und LG, werden die Weiterentwicklung von TFT-Displays mit einer Größe von mehr als 20 Zoll forcieren, so dass besonders im Segment der TFT-TVs diverse Preissenkungen in Aussicht stehen. Die kleinen Modelle, die vornehmlich am heimischen PC genutzt werden, bleiben allerdings etwas auf der Strecke. So werden die großen Panelfabrikanten 2004 eine Vielzahl neuer Fertigungslinien vor allem für große Displays einweihen. Die der kleineren Panels werden hingegen nicht aufgestockt und stagnieren so bei ihrer momentanen Kapazität, die bei weitem nicht ausreicht, um die Bedürfnisse des Marktes zu befriedigen. Bereits in der vergangenen Monaten zeichnete sich dieser Trend ab, der nun unter anderem von Samsung und LG bestätigt wurde. Im Klartext bedeutet dies also, dass die Otto-Normal-Displays nicht im Preis fallen werden.

Auch in Sachen Technologie wird sich in diesem Jahr nicht viel tun. So bestätigte Samsung, dass die von ihnen genutzte PVA-Panel-Technik wohl bei 20 ms Reaktionszeit ihr Ende gefunden hat und man zur Zeit Displays mit 23 ms fertigen könne. Trotzdem wolle man weiterhin auf diese Technik setzen, da sie neben einer sehr guten Farbwiedergabe auch hohe Kontraste nach ISO-Norm bringt. Zudem arbeite man daran, den Reaktionsverlauf weiter zu verbessern und auch die maximalen Blickwinkel sollen lebensechter gestaltet werden. Will heißen, dass man sich - trotz mittlerweile 176° maximalem Blickwinkel - näher am Menschen orientieren möchte und diese Angaben realitätsnäher gestalten möchte. Bis jetzt wurden solch Messungen im Dunkelraum nach ISO-Normal durchgeführt. Das menschliche Auge hingegen nimmt schon bei einem geringeren seitlichen Betrachtungswinkel einen Kontrastabfall und eine Farbverfälschung wahr. Nachdem man also die entsprechende Norm nahezu ausgereizt hat, ist trotzdem noch stetige Weiterentwicklung Trumpf. Auch bei den Plasma-Geräten hat sich bei Samsung einiges getan. Besonders beeindruckend war wohl das mit 80" weltweit größte Plasmadisplay. Dieses bringt stolze 140 kg auf die Waage und hat einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 1,5 kW. Natürlich handelt es sich dabei um einen Prototypen, der so wohl erst in ein paar Jahren auf den Markt kommen wird.

Zudem plant Samsung ab Mai eine neue Generation der eigenen TFT-Monitore auf den Markt zu bringen. Neben einer neuen Modellbezeichnung - statt 173 heißen die neuen Modelle 710 etc. - hat sich vor allem etwas am Design getan. In den Hallen der CeBIT gab es die ersten „handmade“ Samples zu begutachten. Besonders ins Auge fällt bei diesen der neue Standfuß, der immer noch über zwei Gelenke verfügt, nun aber vielmehr wie zwei Stierhörner aussieht. Ob dieses Design auf dem Markt ankommen wird, kann wohl nur die Zukunft zeigen. Mit MagicTune und MagicBright² entwickelte man gleich zwei erfolgsversprechende Technologien. Während MagicTune die Steuerung der Einstellungen des Monitors übernimmt, ist es mit MagicBright² möglich, den Kontrast des Displays zu speziellen Zwecken zu erhöhen, um somit eine bessere Bildwiedergabe zu gewährleisten.

Auch der weltweit größte Hersteller von TFT-Monitoren, LG, sieht für das laufende Jahr eine ähnliche Entwicklung. So möchte man in Kürze nahezu die gesamte Produktpalette auf die fortschrittlichen S-IPS-Panels umstellen. Ebenfalls neu im Portfolio ist ein 20"-Monitor, der auf ein solches Panel setzt und eine Reaktionszeit von 16 ms garantiert. Allerdings sollte man bei Angaben der Reaktionszeit immer aufpassen, schließlich handelt es sich dabei um Ergebnisse aus Messungen, die unter Laborbedingungen getätigt worden sind. In der Realität können die Schaltzeiten gut doppelt so hoch sein. Doch auch LG setzt auf großformatige Displays. So stellte man pünktlich zur CeBIT ein 42" Display vor, das allerdings weniger als PC-Monitor sondern als Fernsehgerät gedacht ist. Ganz im Zeichen der Zukunft beherrscht dieses - wie auch viele kleinere Modelle von LG - die Wiedergabe von HDTV-Signalen und bietet eine dynamische Anpassung der Helligkeit und des Kontrastes an das jeweils wiedergegebene Bildsignal.

Auch im Bereich der Plasma-Displays sieht LG weiterhin die Zukunft. So stellte man erstmals auf der CeBIT ein 76" großes Display vor. Allerdings handelt es sich hierbei um einen reinen Prototypen, der wohl erst im nächsten Jahr marktreif sein wird.

In Diesem Jahr ist wohl also eher wenig mit neuer Technologie zu rechnen, so dass die Phrase „bigger, better, faster“ wohl am ehesten auf die Planungen der großen Display-Hersteller zutrifft.