Vorschau auf die nVidia GeForce 6800 Ultra: Auf NV30 folgt NV40

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Carsten Spille
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Die Karte

Bevor wir uns in einem umfangreichen Abschnitt der überarbeiteten Architektur des NV40 widmen, wollen wir einen Blick auf die Hardware werfen - sofern uns dieser in Ermangelung einer eigenen Karte vergönnt ist. nVidia selber bietet der Presse bisher nur Bilder der 6800 Ultra an - von der kleineren Non-Ultra sind aktuell nicht einmal die Taktraten durchgesickert. Die verfügbaren Bilder zeigen das Referenzmodell mit zwei DVI-Ausgängen, wie sie bis dato nur bei wenigen Karten (beispielsweise Gainward) anzutreffen waren. Ausgesprochen aufgeräumt präsentiert sich die Stromversorgung - nur wenige Kondensatoren sind auf der Karte beherbergt. Dafür verfügt auch das Referenzmodell über zwei 5,25"-Stromanschlüsse, die laut technischen Dokumenten durch ein mindestens 480 Watt starkes Netzteil versorgt werden müssen. Die Volari V8 Duo hielt hier mit zwei Anschlüssen und 400 Watt bisher die Spitze. Sicherlich beachtet werden muss, dass es sich bei solchen Angaben immer um Werte für das "worst case scenario" handelt. D.h. Rechner mit maximaler Ausstattung. In handelsüblichen Otto-Normal-PCs wird mit Sicherheit auch ein schwächeres Netzteil genügen. Der Trend ist dennoch klar ersichtlich - leider.

GeForce 6800 Ultra Referenzkarte (Bild: nVidia)

Mehr als interessant erscheint der Kühler der 6800 Ultra, ist dieser mit einem Ein-Slot-Design doch eine deutliche Verbesserung gegenüber älteren Vertretern, die neben einer bestialischen Lautstärke auch gleich zwei Slots für sich in Anspruch nahmen - Stichwort „FX-Flow“. nVidia will eigenen Angaben zufolge die Temperatur gegenüber dem Vorgänger auf der Rückseite um 10 °C gesenkt haben, was die praktisch nicht vorhandene Kühlung (es ist wohl eher eine Arretierung) der Rückseite des Chips erklären würde. Misstrauisch stimmen uns jedoch Aufnahmen, die wir selber zur CeBIT 2004 schossen und bisher unter Verschluss gehalten hatten. Der dort gezeigte Referenzkühler geht deutlich über das Slotblech hinaus und ist - soweit wir in Erfahrung bringen konnten - auch auf den wenigen NV40-Samples verbaut, die im Umlauf sind. Die von nVidia veröffentlichten Fotos entsprechen demnach definitiv nicht den aktuell fertigen Karten!

Der wahre GeForce 6800 Ultra Kühler?

Beiden Kühlungen gemein ist allerdings das selbe Grundkonzept, das einen Radiallüfter sowie mittels Heatpipe gekühlte Speicherbausteine vorsieht. Der Vorteil des Radiallüfters ist, dass bei gleicher Bauhöhe der Kühlkörper des Grafikchips wesentlich größer ausfallen kann, da er von der Seite mit Frischluft durchströmt und nicht von oben befächert werden muss. Da es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft keine Karten „Made by nVidia“ geben wird, dürfte sich an der Kühlung wohl auch nichts mehr ändern - die Aufgabe ging an die Grafikkartenhersteller über. So bleibt der bittere Beigeschmack, dass die gezeigten Bilder in Sachen Kühlung definitiv ein geschöntes Bild aufzeigen. Ein erster Entwurf aus dem Hause Sparkle zeigt somit erneut ein Zwei-Slot-Design. Bilder anderer Hersteller? Weitestgehend Fehlanzeige. Und so hört man allerorts, dass die Massenproduktion wohl erst gegen Anfang Juni so langsam in Gang kommen wird.

Sparkle NV40 Kühlerdesign
Sparkle NV40 Kühlerdesign

Wer an dieser Stelle ein PCI-Express-Interface oder zumindest nVidias PCI-Express-Bridge erwartet hat, wird eines Besseren belehrt. Der NV40-Chip besitzt ein reinrassiges AGP-Interface, das allerdings, sollten Boards mit PCI-Express-Slot Mitte des Jahres auf den Markt kommen, durch die Bridge kompatibel gemacht werden kann. Die Anbindung zwischen Bridge und Grafikchip erfolgt dann Informationen zufolge über ein übertaktetes AGP 16x-Interface.