P2P-Radio: legale Alternative gefunden?

Michael Hass
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Mit seinem Peer-to-Peer-Radio Mercora hat der Kalifornier Srivat Sampath eine legale Möglichkeit gefunden Musik im Internet auszutauschen. Sein System erlaubt es den Benutzern Playlisten zu erstellen, die über das Internet an andere Hörer übertragen werden. Damit hat er dem Musikaustausch einen legalen Rahmen gegeben.

Die Musik, die die Benutzer nach Künstler oder Genre aussuchen können, nicht aber nach einzelnen Songtiteln, kann jedoch nicht herunter geladen werden.

Die Idee für interaktives Radio hatten auch die Gründer vom ebenfalls aus Kalifornien stammenden Sender Live365. Gegen eine monatliche Gebühr können Amateure ihre Musik auf den Server des Senders laden, der die Musik auf die PCs der Zuhörer weiterleitet. Da bei P2P-Diensten die Musik nur vorübergehend als Stream bereitgestellt wird und die Benutzer sie nicht direkt herunterladen, sieht die Musikindustrie in dieser Art von Musiktausch kein Vergehen. Die Recording Industry Association of America (RIAA) arbeitet mit Mercora und Live365 zusammen, um sicher zu stellen, dass die amerikanischen Gesetze eingehalten werden.

Problematisch ist bei den P2P-Radiostationen jedoch die Finanzierung. Werbung ist eine heikle Angelegenheit, da sie schließlich der Hauptgrund ist, der viele Hörer vom gewöhnlichen Radio auf Webradios umsteigen ließ, um der Werbeflut zu entkommen. Live365 hat Werbebanner lediglich auf seiner Website platziert und Mercora verdient sein Geld mit Kontextwerbung von Google. Von Amazon erhält Mercora eine Provision, wenn jemand über die Mercora-Website beim Versandhandel Amazon Musik bestellt. Profitabel sind beide Dienste dadurch jedoch nicht. „Es ist eine interessante Idee. Die Leute wollen zwar eine Auswahl, aber sie wollen nicht zu viel Auswahl“, kommentiert Richard Wolpert von Real Networks das Phänomen P2P-Radio. „Es ist jedoch nett, dass es so etwas zumindest gibt“, so Wolpert weiter.

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