Weiterhin nur vereinzelt PCI Express-Hardware

Tobias Huber
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Bald ein Jahr ist vergangen, seitdem Intel und einige Mainboard-Hersteller auf der CeBIT 2004 voller Stolz ihre neuesten technologischen Errungenschaften - allen voran DDR2-SDRAM und PCI Express - der Öffentlichkeit präsentierten.

Schon zum offiziellen Start am 19. Juni 2004 der oft so betitelten „Zukunfts-Plattform“ war die Hoffnung groß, dass die neuen Technologien möglichst schnell Anklang am Markt finden und die breite Masse an Peripherie Hardware-Herstellern auf sie zurückgreift. Ab diesem Zeitpunkt besitzt praktisch jedes Mainboard mit Intel Chipsatz aus der Grantsdale- (i915) oder Alderwood-Serie (i925) Serie neben DDR2-Speicherplätzen auch eine PCI Express x16 (PEG) Schnittstelle für Grafikkarten sowie zwei bis drei PCI Express x1-Steckplätze. Mit dem Start des nForce 4-Chipsatz von nVidia oder des K8T890 des Konkurrenten VIA steht PCI Express auch für AMD Prozessoren bereit.

Heute, gut eine Woche vor dem Start der CeBIT 2005 fällt bei der Betrachtung des Marktes eindeutig auf, dass sowohl DDR2 als auch die neue Grafikschnittstelle PCIe x16 für Grafikkarten immer mehr Anklang am Markt finden. Doch wie steht es mit Hardware, die auf den vermeintlichen Nachfolger der einfachen PCI-Schnittstelle in Form von PCIe x1 bis x8 setzt? Dort sieht es auch einige Zeit nach dem Launch von PCI Express nach wie vor äußerst duster aus. Passende Geräte sucht man praktisch vergebens. Bisher konnten sich nur sehr wenige Hersteller dazu durchringen auf den neuen Standard zu setzen und Produkte parallel zur „alten“ PCI-Schnittstelle anzubieten und dem Käufer neuer Mainboards die Chance zu geben die neuen Erweiterungsslots zu belegen.

Dennoch gibt es den ein oder anderen Lichtblick. So bietet z.B. Hewlett Packard mit der „Broadcom 5751 GB NIC PCI-E“ eine Gigabit Netzwerkkarte mit PCI Express x1 Schnittstelle an. Die Suche über Google.de führt letztendlich zu einem Direkt-Shop, welcher die Karte zu einem Preis von ca. 55 Euro in Deutschland anbietet. Schaut man etwas weiter, stößt man auf eine neue Serie von Serial-ATA RAID Controller der Firma „Areca“. Die ARC-12xx Serie für Serial ATA RAID richtet sich mit einer Unterstützung von PCI Express x8 jedoch mehr an den professionellen Systembuilder und Server. Die SATA Controller mit Intel 80332 I/O Prozessor und 128 MByte onboard PC133 RAM ermöglichen den RAID Verbund von Festplatten in den Leveln 0, 1 (0+1), 3, 5 und 6 wobei letzterer nur mit einer zusätzlichen RAID 6-Engine verfügbar ist. Die Bandbreite der maximalen Festplattenanzahl beginnt bei 4 Ports bei der ARC-1210 und endet aktuell bei der ARC-1270 mit 24 S-ATA Ports. Schlussendlich lassen sich noch zwei weitere RAID-Controller in die Liste der verfügbaren PCI Express-Hardware hinzufügen. Die Firma LSI Logic bietet mit der „MegaRAID 320-2E“ SCSI RAID-Controllerkarte ebenfalls Unterstützung für PCIe x8. Gleiches gilt für den „SRCU42E Dual-Channel U320 RAID-5 Controller“ der Firma Intel.

Ein Blick in die PCI-SIG Hardware Compilance Liste verrät zudem noch das Vorhandensein einiger weniger Fibre-Channel-Controller, von denen aber keiner im freien Handel verfügbar zu sein scheint. Sonstige klassische Erweiterungskarten wie z.B. Soundkarten oder TV-Karten sucht man weiterhin vergebens. Anscheinend ist der der Titel „Zukunfts-Plattform“ doch nicht so weit hergeholt. Dennoch werden sich die Hersteller auf der CeBIT 2005 die Frage gefallen lassen müssen, wieso man es bis heute nicht geschafft hat, passende Hardware für neue Mainboards mit PCI Express x1/x2/x4/x8 Slots herzustellen.

Unser Dank geht an Simon Knappe für diese News.

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