esb reagiert auf Bericht von Frontal21

Marcus Hübner
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Der deutsche eSport-Bund (esb) glaubt tatsächlich nicht daran, dass der am Dienstag bei Frontal21 ausgestrahlte Bericht „Gewalt ohne Grenzen – Brutale Computerspiele im Kinderzimmer“ unvoreingenommen, objektiv und sachlich richtig ist, wie man es sonst dank GEZ zu jeder Tages- und Nachtzeit von den öffentlichen Rundfunkanstalten gewöhnt ist.

Die Kernaussagen des Berichtes lassen sich laut esb wie folgt zusammenfassen: PC- und Videospiele machen aggressiv und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) funktioniert nicht. Der Deutsche eSport-Bund (esb) begrüße ausdrücklich die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen. Jedoch seien PC- und Videospiele keine Gewaltdroge für Underdogs, wie das Frontal21 darstelle und der allgemeine Volksmund vielleicht auch glaubt, sondern inzwischen vielmehr ein weit verbreitetes Massenmedium. Die Kernaussagen des Frontal21-Beitrages könnten deshalb nicht unkommentiert gelassen werden, da sie in wesentlichen Bereichen nicht der Realität entsprächen. Der esb wünscht sich nach eigenen Aussagen, dass die Redaktion der Sendung „Frontal21“ einen konstruktiven und sachlichen Dialog über das Thema sucht.

In der Anmoderation des Beitrages wird auf die „gespaltene“ wissenschaftliche Sicht „über die Folgen“ hingewiesen. Im Film kommen dann aber nur die Experten zu Wort, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt sehen. So heißt es im Beitrag: „Dass Gewaltspiele harmlos seien, dass wollen viele glauben machen. Doch Wissenschaftler haben das nun widerlegt. Ihre Studien zeigen, die Spiele machen gewaltbereit und aggressiv.“ Zur Untermauerung dieser These kommen zwei Professoren zu Wort. Frontal21 verweist jedoch nicht darauf, dass andere Untersuchungen zu anderen Ergebnissen kommen, wie beispielsweise Dr. Manuel Ladas in seiner 2002 veröffentlichen Dissertation „Brutale Spiele(r)? – Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen“

Alleine der Verweis zeige, dass eine allgemein gültige Aussage über die Wirkung von Gewalt in Computerspielen nicht existiert. An anderer Stelle im Beitrag von Frontal21 heißt es: „Die meisten Brutalspiele sind nicht indiziert und dürfen frei verkauft werden“. Hierdurch werde laut esb der Eindruck erweckt, dass solche Spiele für Jedermann, also auch für Kinder und Jugendliche, frei erhältlich sind. Nicht berichtet wurde, dass alle Computer- und Videospiele mit einer Altersfreigabe der USK gekennzeichnet sein müssen und dementsprechend nur an die vorgesehene Altersgruppe verkauft werden dürfen. Hierbei darf natürlich nicht vergessen werden, dass Kinder auch über Ältere an Spiele kommen können, bei denen USK oder die BPjM der Ansicht sind, dass diese nicht für das jeweilige Alter geeignet sind. An dieser Stelle sind dann natürlich die Eltern gefragt.

Vielmehr erwecke der Beitrag den Eindruck, die Mehrzahl der PC- und Videospiele sei Jugend gefährdenden Inhalts. Frontal21 sage nicht, dass von allen im vergangenen Jahr von der USK geprüften Spielen nur rund vier Prozent die Einstufung „ab 18 Jahre“ und damit keine Jugendfreigabe erhielten. Auch werde nicht erwähnt, dass ein erheblicher Teil der in Deutschland verkauften Spiele Sport- oder Strategiespiele ohne jegliche Gewaltdarstellung sind. Der Deutsche eSport-Bund distanziere sich nachdrücklich von Spielen, die Gewalt verherrlichende oder Menschenrecht verletzende Inhalte wiedergeben. An dieser Stelle ist es natürlich schwer eine klare Grenze zwischen Gewalt verherrlichend und nicht Gewalt verherrlichend zu ziehen. Desweiteren muss ein Spiel ohne Jugendfreigabe nicht zwangsläufig Gewalt verherrlichendes Material beinhalten.

Wichtig sei dem esb, dass eine objektive Berichterstattung und Aufklärung stattfinde und keine Feindbilder geschaffen werden, wie dies im Frontal21-Bericht geschehen könne. Die Spiele-Branche unternehme selbst sehr viel für die Aufklärung im Umgang mit PC- und Videospielen, aber im Kinderzimmer hat auch sie wenig Einfluss – dieses obliegt den Eltern. Daher zähle die Förderung von Medienkompetenz nach Ansicht des esb zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Es sei gerade die Aufgabe eines öffentlich rechtlichen TV-Senders, Eltern zu informieren und zu animieren, genau zu beobachten, womit sich ihre Kinder beschäftigen. Das schließt alle Medien ein und dürfe sich nicht nur auf PC- und Videospiele erstrecken. Kinder kämen heutzutage unweigerlich mit Massenmedien und damit auch mit PC- und Videospielen in Berührung. Eltern kennen die Spiele und Filme meist nicht und scheinen damit überfordert zu sein. Als Folge würden Kinder allzu oft mit ihrem Medienkonsum allein gelassen. Die Art der Berichterstattung von Frontal21 helfe niemandem, am allerwenigsten den Jugendlichen. Der Deutsche eSport-Bund fordert deshalb von Frontal21 eine zeitgemäße und objektive Berichterstattung.