Bill Gates kritisiert Blu-ray-Kopierschutz

Andreas Frischholz
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Nachdem das DVD-Forum mit der HD-DVD im Kampf um den Nachfolger der DVD in letzter Zeit einige Rückschläge verkraften musste, gibt es nun wieder eine positive Nachricht: Microsoft-Gründer und Chairman Bill Gates kündigte an, dass Microsoft die Blu-ray-Disc nicht unterstützen werde.

Verantwortlich für diese Maßnahme sei der Kopierschutz der Blu-ray-Disc, der laut Bill Gates sehr gegen die Kunden gerichtet sei und der durch die Schutzmechanismen vor allem die Filmstudios begünstigen würde. Diese Schutzmechanismen würden allerdings dafür sorge tragen, dass Filme nicht mehr so flexibel wie bisher auf PCs abgespielt werden können. Dennoch ist es schon verwunderlich, wenn Microsoft eine Technologie aufgrund des Kopierschutzes und der somit eingeschränkten Freiheit für den Kunden ablehnt. Sonst zeigt sich der Redmonder Konzern des Öfteren in einer der führenden Rollen, wenn es um die Einführung neuer Sicherheitsmechanismen für Produkte geht.

Das Format an sich stellt aber laut Gates kein Problem dar, er kritisiert lediglich den verwendeten Kopierschutz. Davon abgesehen geht er davon aus, dass die sich momentan noch in der Entwicklung befindlichen Formate die letzten physischen sind. Zukünftig sollen die Daten auf die Festplatte oder direkt aus dem Internet oder anderen Netzwerken übertragen werden.

Inwiefern diese Aussagen plausibel sind, ist eher fragwürdig. Einerseits sind schnelle Breitbandverbindungen nicht überall auf der Welt dermaßen weit verbreitet wie beispielsweise in den USA, andererseits sind die Datenvolumen meistens den verfügbaren Bandbreitenmöglichkeiten in der Zeit voraus.

Auch wenn man lediglich Filme als Maßstab nimmt, so könnte es auch in der Zukunft schwierig sein, HDTV-Material in kurzer Zeit weitläufig über das Internet anzubieten. Dabei ist die Entwicklung der einzelnen Medien noch nicht abgeschlossen und je mehr die Qualität steigt, desto höher werden auch die Datenmengen ausfallen. Die Nachfrage nach möglichst günstig zu produzierenden Datenträgern mit einem großen Volumen wird auch in naher Zukunft bestehen, wobei die Dateiformate an Bedeutung gewonnen haben gegenüber dem Datenträger, auf dem sie ausgeliefert werden.