KDE und GNOME mit gemeinsamer Werbung

Michael Hass
13 Kommentare

Eine stille Revolution findet derzeit in einer noch jungen Mailingliste statt, die nach Jahren scheinbarer Gegensätze nun zusammenschweißt, was dem eigentlich Sinn von freier Software am ehesten entspricht: KDE und GNOME kooperieren in der Werbung für den freien Desktop.

Ähnlich wie bei vielen sinnfreien „Diskussionen“ gibt es auch im Lager der Desktop-Umgebungen immer wieder erbitterte Grabenkämpfe um den besseren Desktop. Während KDE und GNOME beiderseits zu den beliebtesten ihrer Art gehören, bildeten sie auch unbewusst zwei Lager, deren primärer Zweck scheinbar darin bestand, die jeweils anderen Fans davon zu überzeugen, dass ihr eingeschlagener Weg nicht der richtige sei.

Aber gerade diese Verschiedenheit macht freie Software zu dem, was sie prägt: Vielfalt. Trotz all dieser Vielfalt wird von vielen objektiven Beobachtern gerne ins Feld geführt, dass es Ressourcen-schonender sei, das Rad nicht mehrfach zu erfinden. Und somit wird schon seit längerem zwar an gemeinsamer Code-Basis für verschiedene Applikationen gebastelt, aber bei der Promotion hat sich bis dato nichts gemeinsames getan. Das neu gefundene große Ziel der beiden Desktop-Umgebungen soll nun aber nicht mehr sein, die eigene Andersartigkeit hervorzuheben, sondern vielmehr den freien Desktop an sich zu promoten; denn das sind KDE und GNOME beiderseits.

Anstatt nun also ausschließlich die eigenen Projekte per Werbeaktionen in den Himmel zu loben, soll zukünftig an gemeinsamer Front für den freien Desktop gekämpft werden. Während es in gesamtheitlicher Sicht wenig Erfolg für GNOME brächte dem KDE-Projekt 20% an Nutzern abzuluchsen, so wäre es für alle freien Desktops insgesamt wesentlich effektiver 10% des gesamten Desktop-Marktes als Ganzes für sich beanspruchen zu dürfen. In welche Richtung dieses zielt, ist offensichtlich.