CeBIT06: „Ultra Mobile PCs“ von Intel und Microsoft

Frank Hüber
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Unter dem Codenamen „Origami“ sorgte ein Projekt von Microsoft in den vergangenen Wochen für reichlich Verwirrung und Spekulationen, nachdem erste Bilder aufgetaucht waren. Vielerorts wurde vermutet, dass Microsoft einen neuen Handheld plant, der gegen Sony und Nintendo bei den mobilen Konsolen antreten soll.

Heute lüfteten Intel und Microsoft zusammen das Geheimnis um das so genannte Projekt „Origami“, als Bill Mitchell, Vice President von Microsoft, auf der Keynote von Intel und danach auch auf der Pressekonferenz von Microsoft die Ultra Mobile PCs (UMPC) vorstellte. Als neue Kategorie sollen diese mobilen PCs zwischen (Sub-)Notebooks und PDAs angesiedelt sein. Als Eingabe dient wahlweise der Touch-Screen, ein Stift oder die an den UMPCs seitlich angebrachten Tasten, mit welchen durch das Betriebssystem navigiert werden kann.

Ultra Mobile PC
Ultra Mobile PC
Asus R2H UMPC
Asus R2H UMPC
Founder UMPC
Founder UMPC
Samsung Q1 UMPC
Samsung Q1 UMPC
Samsung Q1 UMPC
Samsung Q1 UMPC

Als Betriebssystem kommt eine angepasste Version von Windows XP Tablet PC Edition zum Einsatz. Microsoft hat die Touch Pack Software speziell für den neuen, kleinen Formfaktor abgestimmt, um eine problemlose Zusammenarbeit zu gewährleisten. Erste Geräte mit Unterstützung für Windows Vista befinden sich jedoch bereits in der Entwicklung und könnten bereits mit der Markteinführung von Vista auf den Markt kommen.

Als Prozessoren kommen Intels bekannten Modelle zum Einsatz. Neben dem Pentium M wird so auch der Celeron M verbaut. Intel wird für UMPC nach eigenen Angaben jedoch noch energie-effizientere Technologien anbieten und in den kommenden Jahren Produkte mit um den Faktor 10 reduzierter Wärmeabgabe einführen.

Intel und Microsoft präsentierten die weltweit ersten UMPCs von Asus, Samsung und Founder, welche bereits in Kürze auf den Markt kommen sollen. Das Modell von Samsung machte bisher den besten Eindruck und scheint sich der Serienreife am nahesten zu befinden. Technische Daten wollte man dennoch nicht nennen. Microsoft gibt den Preis dieser Geräte mit „unter 1000 Euro“ an. Das Gewicht liegt bei weniger als 900 Gramm. Das Display, mit einer Diagonalen von bis zu 17 Zentimetern, verfügt über eine Auflösung von 800 x 480 Pixel, die sich per Videoskalierung erhöhen lässt. Als Netzwerkverbindung stehen WLAN, Bluetooth und Ethernet zur Wahl, wobei dies vom jeweiligen Modell abhängt. Manche Modelle bieten lediglich Bluetooth, andere sind sowohl mit Bluetooth als auch Wireless LAN ausgestattet. Über Bluetooth lassen sich bei Bedarf auch Eingabegeräte wie eine Tastatur anschließen, falls die Onscreen-Tastatur oder der Stift als Eingabemedium nicht ausreichen.

Oberfläche der UMPCs

Die Akkulaufzeit des präsentierten Modells, Q1, von Samsung liegt jedoch gerade einmal bei rund 3,5 Stunden im normalen Betrieb. Bei der Wiedergabe einer DVD sinkt die Laufzeit sogar auf 2 Stunden, so dass man sich unterwegs mitunter das Ende des Films nicht mehr ansehen kann. Hier liegt unserer Meinung nach derzeit auch noch die größte Schwäche der präsentierten Modelle. Mit weniger als 900 Gramm und Touchscreen eignen sie sich zwar sehr gut für den mobilen Alltag, verlieren allerdings zu schnell die Puste, so dass man wohl oder übel gezwungen ist, das Netzteil bei sich zu tragen.

Asus präsentierte mit dem R2H einen UMPC auf 1-Spindel-Basis, welcher eine Webcam und Fingerabdruckerkennung integriert hat. Asus gab zum R2H auch gleich die technischen Daten bekannt:

Asus Ultra Mobile PC R2H
Asus Ultra Mobile PC R2H
  • 7” Active Matrix TFT Display (800x480)
  • Touch Panel & Pen
  • Intel ULV Celeron M
  • 802.11 b/g WLAN
  • Onboard 10/100 Mbps Ethernet
  • Bluetooth 2.0 EDR
  • Windows XP Tablet PC Edition und Microsoft Touch Pack
  • MP3-Player
  • Maße: 234.2 x 133.0 x 28.0 mm
  • Gewicht: 960g
  • TPM – Trusted Platform Modul
  • ASPM – ASUS Security Protect Management
  • SSO – Single Sign On
  • 3x USB 2.0 Ports, 2x Audio, Kopfhörer und Mic-In, 1x AV Out, SD Card Reader

Beim Touchscreen setzt man bisher auf eine Single-Touch-Lösung und nicht wie Apple neuerdings auf Multi-Touch. Aber auch hier steht die Entwicklung natürlich nicht still, so dass eventuell schon mit Vista Muti-Touch-UMPCs erscheinen könnten.

Gerade in Deutschland stieg der Absatz von Notebooks im vergangenen Jahr enorm. Dennoch sind einige Modelle nicht für den komplett mobilen Einsatz geeignet, weshalb Microsoft und Intel hier einen Markt für die neuen UMPCs sehen, welche die Bedienbarkeit nicht einschränken sollen und dank Windows einen großen Funktionsumfang und die notwendige Softwareunterstützung bieten. Microsoft gibt an, umfangreiche Studien zur Marktsituation und -akzeptanz durchgeführt zu haben. Ob die UMPCs allerdings wirklich die recht kleine Lücke zwischen Sub-Notebooks und PDAs schließen können, muss abgewartet werden. Als kleiner Videoplayer und Mini-Notebook für unterwegs machen die Modelle schon jetzt eine recht gute Figur, lassen aber im derzeitigen Entwicklungsstadium die für mobile Endgeräte zwingend erforderliche lange Laufzeit vermissen.

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