United Internet steigt in Mobilfunkmarkt ein

Sasan Abdi
10 Kommentare

Dass sich Mobilfunkbetreiber für den DSL-Markt interessieren, ist nichts sonderlich Neues. Dass es auch anders herum geht, beweist jetzt der Internet Service Provider United Internet (u.a. 1 &1), der fortan im Mobilfunksegment aktiv werden will.

Es wird eng auf dem Telekommunikationsmarkt. Entsprechend flexibel zeigen sich derzeit die Großen der Branche – „reine“ Anbieter, die sich nur auf DSL- oder Mobilfunkangebote spezialiert haben, zählen mittlerweile zur absoluten Minderheit. Jüngstes Beispiel hierfür ist United Internet, bisher reiner Internet Service Provider und to-be Mobilfunkmitbewerber. Für die Expansion ins neue Segment haben sich die Inhaber von 1&1 und GMX mit Vodafone einen Partner gesucht, der eigentlich zur direkten Konkurrenz gehören würde: „Wir fangen auf Vertriebspartnerbasis an. Es ist aber vertraglich vereinbart, dies in ein Serviceprovider-Modell zu überführen. Das wollen wir in den nächsten Monaten machen“, sagte UI-Chef Dommermuth der FTD.

United hatte auf der diesjährigen CeBIT mit „Pocket Web“ ein Produkt vorgestellt, dass Privatkunden als Alternative zum Manager-Liebling Blackberry dienen soll. Bei der Abwicklung des Dienstes setzt das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit Vodafone. Die Entwicklung dürfte anderen Mitbewerbern wie Debitel oder Mobilcom nicht gefallen, setzt United in letzter Zeit mit DSL-Produkten über 1&1 und GMX schon genug positive Akzente. Alles in allem darf sich Dommermuth also in einer guten Position wähnen: „Bei den Vertriebskosten haben wir gegenüber den Wettbewerbern viele Vorteile. [....] Ich denke, es wird für uns nicht sehr aufwendig sein, Pocket Web zu vermarkten. Da muss ich kaum weiteres Geld in die Hand nehmen.“

Für United Internet könnte der Schritt ins Mobilfunksegment - wenn halbwegs erfolgreich - also eine wirkliche Verbesserung der Marktposition bedeuten. Nicht zuletzt der anhaltende Preiskampf bei DSL-Produkten setzt „reine“ ISPs in letzter Zeit gehörig unter Druck. Dommermuth hierzu: „Das ist wirklich erstaunlich, es nimmt kein Ende. Der Kunde lernt nur Preis, Preis, Preis. Das ist nicht das, was wir uns in der Branche wünschen sollten.“ Dabei lässt der erfolgreiche Manager und Selfmade-Millionär aber außer acht, dass er mit seinen Unternehmen - vor allem mit GMX - selbst massiv in das Preisgefüge im DSL-Segment eingegriffen hat (Stichwort: „DSL-Flatrate für 0 Euro“ bei entsprechend langen Vertragslaufzeiten).

Den Vorwurf, Hauptschuldiger zu sein, weißt Dommermuth indes weit von sich: „In letzter Zeit ist Arcor der Aggressor. Wir orientieren uns an denen.“ Auch dürfte dies nicht der letzte Coupe gewesen sein. So seien Gespräche mit der Telekom zur Nutzung des VDSL-Netzes angedacht: „Wir haben mit der Telekom erste Sondierungsgespräche geführt. Aber die sind in einem sehr frühen Stadium.“ Auch im traditionellen Bereich scheint United also weiterhin kämpfen zu wollen