Adobe streitet um PDF-Export in Office 2007

Frank Hüber
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Seit Monaten streiten Adobe und Microsoft um die Verwendung der PDF-Funktion in Microsofts kommendem Office-Paket, Office 2007. Im Oktober 2005 wurde bekannt, dass Microsoft den Export von PDF-Dokumenten im eigenen Office-Paket anbieten wird – damals stellte dies noch keine Probleme für Adobe dar.

In bisher geheim gehaltenen Gesprächen zwischen Adobe und Microsoft konnten sich die beiden Unternehmen allem Anschein nach jedoch nicht einigen, so dass Microsoft nun damit rechnet, dass Adobe in Europa eine Kartellklage einreichen wird. Adobe hatte offenbar bis zum Schluss versucht, Microsoft dazu zu bewegen, den PDF-Export in Office 2007 nur durch ein zusätzliches Plugin zu ermöglichen, welches gegen eine zusätzliche Gebühr von den Kunden erworben hätte werden sollen. Der einfache Export des PD-Formats unter Office 2007, der auch in der öffentlichen Betaversion von Office 2007 enthalten ist, setzt die eigenen Acrobat-Produkte von Adobe gehörig unter Druck, weshalb Adobe nun gegen diese Integration vorgeht.

Microsoft sei gegenüber Adobe zwar zu einem Zugeständnis bereit gewesen und hätte die PDF-Unterstützung aus Office 2007 entfernt, war jedoch nicht bereit, ein entsprechendes Plugin kostenpflichtig anzubieten, sondern wollte es auch weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen. Daraufhin hat Adobe ein Kartellverfahren wegen Missbrauchs eines Monopols bei PC-Software angedroht, sollte Microsoft den Forderungen nicht zustimmen. Da Microsoft dies nicht getan hat und aus den Gesprächen ausgestiegen ist, scheint ein entsprechendes Verfahren nun unmittelbar bevorzustehen, auch wenn Adobe eine mögliche Kartellklage bisher nicht bestätigte.

Microsoft werde die PDF-Unterstützung nun wieder aus Office 2007 entfernen müssen, so ein „Microsoft-Offizieller“. An den bereits länger integrierten PDF-Unterstützungen in der Office-Suite Openoffice.org, StarOffice und Corels Word Perfect Office X3 scheint sich Adobe indes weiterhin nicht zu stören, da diese aufgrund des deutlich geringeren Marktanteils keine Gefahr für die eigenen Software-Produkte darstellen. Word Perfect Office X3 bietet neben dem Export in das Portable Document Format (PDF) auch den Import von PDFs an, was eigentlich die sehr viel größere Konkurrenz für Adobe darstellt, da man so bestehende Dokumente jederzeit komfortabel bearbeiten kann. Die technischen Spezifikationen für das Dateiformat „PDF“ werden von Adobe frei zur Verfügung gestellt und gestatten es anderen Herstellern eigene Programme zu entwickeln, die auf das PDF setzen. Nur Microsoft scheint angesichts der großen Verbreitung des Office-Pakets Adobe ein Dorn im Auge zu sein.