Anforderungen für Vista Premium-PCs

Jirko Alex
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Während der Launchtermin von Windows Vista immer näher rückt, verdichten sich auch die Informationen zu dem neuen Betriebssystem. Neben den minimalen Systemanforderungen, die ein PC erfüllen muss, sind nun auch weitere Premium-Voraussetzungen bekannt geworden, die einen Vista-PC auf Premium-Kompatibilität prüfen.

Die Premium-Voraussetzungen müssen von allen Herstellern erfüllt werden, die ein entsprechendes Logo auf ihren Produkten anbringen wollen. Die Bedingungen sollen eine höchstmögliche Kompatibilität mit Windows Vista garantieren und dabei sicherstellen, dass alle Funktionen des neuen Betriebssystems genutzt werden können. Ferner soll beispielsweise durch eine integrierte Treiberprüfung (Driver Quality Rating) sichergestellt werden, dass Windows-Vista-Premium-kompatible Geräte einwandfrei mit dem Betriebssystem zusammenarbeiten, womit fehlerhafte (Beta-)Treiber für ein Gerät ausgeschlossen werden sollen.

Bereits vor einigen Monaten konnten erste Informationen zu den neuen Logo-Tests eingesehen werden, die vor allem in Verbindung mit einer neuen Taste auf Windows-Tastaturen für Verwunderung sorgten. Mit der beständigen Weiterentwicklung von Windows Vista und auch der aktuellen Hardware wurden jedoch auch die Anforderungen des Logo-Tests überarbeitet und erweitert, weshalb dieser aktuell in der Version 3.01 einsehbar ist.

Die vollständigen Anforderungen an einen nach dem 1. Juni 2007 ausgelieferten Windows-Vista-Premium-PC umfassen folgende Einzelanforderungen:

  • Must have H.264 hardware decoding
  • Must have HDCP
  • Must support multi-monitor support
  • Must have HD audio
  • Must have HD audio jack presence detection
  • Must have Serial ATA 2.5
  • Must have minimum of 50MB NV cache on hybrid HD's with at least 8MB/sec write 16MB/sec read (for mobile only)
  • Must support booting from USB flash drives
  • Must have Windows Vista Green Button on all remotes
  • Must have Green Driver Quality Rating (DQR)
    • Green score of 7 to 9
    • Yellow score of 4 o 6
    • Red score of 1 to 3

Die Grundvoraussetzung für einen Windows-Vista-Premium-PC ist natürlich, dass dieser Windows samt der Aero-Glass-Oberfläche flüssig darstellen kann. Zu diesem Zweck muss der PC über eine mindestens DirectX 9.0c-fähige Grafikkarte verfügen, die über 128 MByte Grafikspeicher oder, ab einer Auflösung über 1920 x 1200 Pixeln, über 256 MByte Grafikspeicher verfügt. Die Unterstützung der nächsten DirectX-10-API ist hingegen nicht zwingend Voraussetzung für ein Premium-Logo. Wohl aber muss die Grafikkarte HD-Videos auf Hardware dekodieren können, eine Voraussetzung, die vor allem für das flüssige Abspielen von Filmen notwendig ist, die in näherer Zukunft auf der Blu-Ray-Disc oder HD-DVD erscheinen. In diesem Zusammenhang erklärt sich auch, dass ein HDMI- oder UDI-Anschluss verfügbar sein muss und zudem HDCP unterstützt wird. Ein zwingend vorausgesetzter Multi-Monitor-Support von mindestens zwei Bildschirmen ist ebenfalls Basisvoraussetzung für das Premium-Logo.

Um jedoch nicht nur im visuellen sondern auch im audiophilen Bereich Premiumqualität bestätigt zu bekommen, ist eine HD-Audio-Lösung, die die Fähigkeiten eines Intel HD-Audio-Codecs abdeckt, Mindestvoraussetzung. Dies bedingt, dass 5.1-Sound garantiert und höhere Ausbaustufen sehr wahrscheinlich in einen Windows-Vista-Premium-PC integriert werden. Die Sound-Signale müssen weiterhin sowohl analog als auch über S/PDIF-Anschluss ausgegeben werden können; für die richtige Erkennung der angeschlossenen Geräte soll die ebenfalls vorgeschriebene Audio-Jack-Detection-Funktion sorgen. Diese erleichtert die Konfiguration der Sound-Peripherie, indem überprüft wird, welche Geräte an den Ausgängen angeschlossen wurden.

Windows Vista stellt auch an die verwendeten Festplatten gehobene Ansprüche. So müssen diese über einen SATA-II-Anschluss verfügen und auch moderne Feature wie das Native Command Queuing (NCQ) unterstützen. Notebooks müssen zudem gänzlich auf Hybrid-Festplatten setzen, die über mindestens 50 MByte Flashspeicher verfügen, welcher mit einer Geschwindigkeit von 8 MByte/s Schreiben und mindestens 16 MByte/s lesen kann. Derlei Laufwerke wurden zwar bereits Anfang des Jahres vorgestellt, verwendet werden sie jedoch bisher im mobilen Bereich nicht. Der Flash-Speicher dieser Festplatten wird von Windows Vista als zusätzlicher Cache verwaltet und dient einerseits dazu, Daten schneller als von rotierenden Plattern lesen zu können, andererseits soll so der Stromverbrauch der mobilen Festplatten gesenkt werden, da auf dem Flashspeicher vorhandene Daten nicht von der eigentlichen Festplatte ausgelesen werden müssen und sich diese in der Zeit folglich nicht drehen muss. Auch der Boot-Vorgang von Windows Vista soll durch diese „ReadyDrive“ genannte Technologie beschleunigt werden.

Im Zusammenhang mit Massenspeichern ist auch ein neues „SuperFetch“ genanntes Feature von Windows Vista zu nennen. Es handelt sich hierbei um eine intelligente Datenverwaltung, bei der das Nutzungsverhalten des Users untersucht und häufig verwendete Daten eher in den Systemspeicher geladen werden. Windows Vista wertet hierbei die ermittelten Werte von Datenzugriffen über Wochen aus und beschleunigt dann durch adaptives Caching im Hauptspeicher den Datenzugriff. Microsofts kommendes Betriebssystem muss zudem auch von einem USB-Speicher aus gebootet werden können. Systeme, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, wären nicht Premium-Logo-konform.

Neben der neuartigen Windows-Taste, die auf Tastaturen von kommenden Windows-Vista-PCs verwendet werden muss, müssen auch alle andere Controller eines PCs spezielle Voraussetzungen erfüllen. So muss jede Fernbedienung den „Green Button“ von Windows Vista besitzen. Diese Voraussetzung müssen auch zusätzliche Steckkarten erfüllen, so sie denn beispielsweise als Vista-Premium-TV-Karte beworben werden wollen.

Die wohl größte Errungenschaft im Hinblick auf ein stabileres Windows stellt aber das Driver Quality Rating dar. Dieses System erlaubt die Bewertung von Treibern, die für Windows Vista erscheinen. Lassen die Fehlerberichte, die an Microsoft geschickt werden, auf einen Treiber als Ursache schließen, so bekommt dieser ein schlechtes Rating. Es gibt hierbei insgesamt drei Bewertungsstufen - Grün, Gelb und Rot. Während grüne, also sichere Treiber, eine Punktebewertung von 7 bis 9 besitzen, werden gelbe mit 4 bis 6 und rote mit 1 bis 3 bewertet. Jede in einem Windows-Vista-Premium-konformen PC verwendete Hardware muss auch über einen Treiber mit dem Status Grün verfügen. Fällt der Status eines Treiber unter sieben Punkte, so bleiben dem Hersteller höchstens 90 Tage, um einen neuen, von den Windows Hardware Quality Labs (WHQL) wieder grün bewerteten Treiber, zu liefern. Andernfalls erfüllt der gesamte PC die Premium-Spezifikationen nicht mehr. Vertreiber wie Dell könnten in diesem Zusammenhang auch dazu genötigt werden, ihre Produkte bei schlechter Bewertung mit einer neuen Komponente auszustatten, um das Premium-Logo weiter führen zu können. Insgesamt dürfte dies jedoch zu mehr Qualitätsbewusstsein bei den Herstellern und Programmierern führen.

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