Microsoft greift mit Zune an

Sasan Abdi
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Im Kampf um die Marktführerschaft im Bereich der Musik-Downloads geht Microsoft langsam zur nächsten Stufe über. Mit dem MP3-Player Zune erhoffen sich die Redmonder endlich der Vorherrschaft von Apple ein Ende bereiten zu können – erste Schritte sollen nun den Weg ebnen.

Um von vornherein exklusive Inhalte auf der Zune-Plattform anbieten zu können, versucht Microsoft nun, die großen Major-Label auf seine Seite zu ziehen. Marktführer Universal konnte bereits über eine Beteiligung am Umsatz mit Musikabspielgeräten gewonnen werden; nun stehen die anderen Musikfirmen an. So ließ die EMI kürzlich verlauten: "Der Konzern hat kürzlich Gespräche begonnen, um EMI und seine Künstler für jeden verkauften Zune-Player zu vergüten." Und auch bei Sony könnte Microsoft bald vorstellig werden: "Wir begrüßen den Einstieg von Microsoft, denn jeder neue Anbieter hilft, den Markt für digitale Musik zu erweitern", so Thomas Hesse von SBMG gegenüber der Financial Times Deutschland.

Über die Beteiligung der großen Musikfirmen, bei denen letztlich nahezu alle sogenannten „A-Artists“ unter Vertrag stehen, erhofft man sich bei Microsoft entscheidende Vorteile im Konkurrenzkampf mit dem bis dato unschlagbaren Apple. Über die genannten strategischen Partnerschaften könnte Microsoft beispielsweise die Zuschläge für exklusive Inhalte erhalten und so Zune gegenüber dem iPod ein Stück weit attraktiver machen.

Und genau das könnte auch nötig sein. Bis dato lassen sich die Pläne für Zune und den gleichnamigen Downloaddienst als eine nahezu Eins-Zu-Eins-Kopie des Apple-Erfolgsmodells bezeichnen. Auch das Vorhandensein eines Musikabos, bei dem der Benutzer für 15 US-Dollar im Monat soviel herunterladen darf wie er möchte, ist nicht sonderlich neu – kommt aber ebenfalls den Musikfirmen entgegen. Dank der Abos gibt der Benutzer nachgewiesener Maßen wesentlich mehr für Online-Musik aus – in Deutschland werden beispielsweise maximal 5 Euro ausgegeben, ein Napster-Abo aber kostet bereits 10 Euro. Auch hier haben Microsoft und die Labels also durchaus gute Schnittmengen.

Insgesamt geht Microsoft wohl den richtigen Weg. Aufgrund der fehlenden Innovation könnten exklusive Inhalte durchaus eine entscheidende Rolle im anstehenden Kampf der Giganten spielen. Warum sonst sollten Neukunden sich für Zune entscheiden oder gar Apple-Kunden einen Wechsel andenken? Fragen, die deutlich vor dem Verkaufsstart geklärt werden sollten. Zune soll in Europa frühestens Ende nächsten Jahres. In den USA erfolgte bereits heute der Startschuss.

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