BenQ Mobile: Ende mit Schrecken

Sasan Abdi
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Pünktlich zum neuen Jahr wurde wie angekündigt das Insolvenzverfahren für BenQ Mobile eingeleitet. Entgegen zahlreicher Hoffnungen konnte auch in letzter Sekunde kein neuer Investor für die marode Ex-Siemens-Handysparte gefunden werden.

Damit endet zu Beginn des neuen Jahres - abgesehen von einer Auslaufproduktion, an der eine geringe Zahl von Beschäftigten noch beteiligt ist - offiziell die Produktion in den BenQ-Werken. Bereits zwischen den Jahren hatte sich abgezeichnet, dass auch die Gespräche mit dem letzten Interessenten nicht positiv verlaufen sind. So konnten die Wortführer auch zum Jahreswechsel hin keinerlei Verhandlungserfolge vorweisen; das Ende des Unternehmens stand damit de facto schon vor Neujahr fest.

Für die gut 1000 noch verbliebenen Beschäftigten scheint deshalb kaum noch Rettung in Sicht. Zwar könnte der Theorie nach zu Beginn des Insolvenzverfahrens in den kommenden Tagen noch ein Investor einspringen – in Anbetracht der wenigen Zeit und der bisher negativ verlaufenen, zahlreichen Gespräche scheint dies aber so gut wie ausgeschlossen. Aus diesem Grund, so bestätigte auch eine Sprecherin des Insolvenzverwalters, steht die Schließung der Werke unmittelbar bevor.

Eine einzig denkbare Option wäre noch, dass sich ein Investor findet, der zumindest die Fertigungsstätten aus der Insolvenzmasse herauskauft und damit auch einen Teil der Arbeitnehmer übernimmt. Allerdings scheint auch diese Hoffnung eher unberechtigt, da ein solcher Kauf keinerlei Verpflichtungen des neuen Arbeitgebers gegenüber der Belegschaft mit sich brächte – eine deutliche Verschlankung der Strukturen und ein damit einhergehender massiver Arbeitsplatzabbau wären wohl auch in diesem Fall die Folge.

Trotzallem hofft man nun nicht nur in den BenQ-Mobile-Standorten in München, Bocholt und Kamp-Lintfort auf ein letztes Angebot des einzigverbliebenen Kaufaspiranten, bei dem es sich Angaben des Betriebsrates zufolge um eine Investorengruppe aus dem IT- und Halbleiterbereich handelt. Dieser wird „zu 75 Prozent“ in den kommenden Tagen ein letztes Angebot präsentieren. Dass auch hier keine allzu große Hoffnung mehr entsteht, zeigt unter anderem eine Stellungnahme von Werner Neugebauer, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, der nun einmal mehr gegen den ehemaligen Inhaber Siemens wettert: „Die Beschäftigten und die gesamte Gesellschaft zahlen nun die Zeche für das Versagen hoch dotierter Manager.“ Eine Aussage, die wohl zahlreiche der 3000 ehemals BenQ Mobile Beschäftigten teilen, die aber auch die Ausweglosigkeit für ein Geschäft widerspiegelt, für das es kaum noch Hoffnung gibt.