Nintendo Wii im Test: „Big N“ bringt Bewegung ins Spiel

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Pierre Wisnia
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Virtual Console

Eines der größten Features von Nintendos neuestem Spross ist seine Abwärtskompatibilität, wenn auch nur virtuell. So kann die Konsole nicht nur GameCube-Spiele zu 100 Prozent betreiben, sondern auch Titel des „Nintendo Entertainment Systems“ (NES, in Japan: Famicom), des „Super Nintendo Entertainment Systems“ (Super NES, in Japan: Super Famicom) und des „Nintendo 64“ (N64). Zusätzlich bieten Sega und Hudson Soft ebenfalls ihre Mithilfe an, so dass auch auf Spiele des „Sega Genesis“, bei uns besser bekannt unter dem Namen „Sega Mega Drive“ und des „Hudson Soft Turbografx“ zurückgegriffen werden kann. Spiele dieser fünf Konsolen kann der geneigte Spieler also fortan über Nintendos Online-Dienst kaufen und herunterladen. Dabei kosten NES-Spiele 500 Wii-Points, SNES-Spiele 800 Wii-Points und N64-Spiele 1000 Wii-Points. Spiele für Segas Mega Drive sind ebenfalls 800 Wii-Points wert, während Spiele für Hudsons Konsole für 600 Wii-Points über die virtuelle Ladentheke gehen. Unserer Meinung nach könnte Nintendo diese Preise gut und gerne noch etwas senken, oder zumindest der Qualität der einzelnen Titel anpassen, kann man die Originalspiele heute doch im nächsten Second-Hand-Shop für weniger Geld – und manchmal sogar „im Dutzend billiger“ – kaufen.

Mit dem Wii-Start in Europa wollte Nintendo auch gleich die ersten 31 Spiele zum virtuellen Kauf bereitstellen. So ganz hat man dieses eifrige Ziel nicht geschafft, umfasste die Liste an verfügbaren Klassikern zum Konsolenstart doch nur 16 Titel. Allerdings konnte man alle angekündigten Titel – neben weiteren Neuerscheinungen – noch im Dezember 2006 nachschieben. Dabei ist mit Super Mario 64 bisher leider nur ein einziges N64-Spiel. Die folgende Tabelle zeigt alle derzeit erhältlichen Virtual-Console-Spiele.

Spiele für die Virtual Console
NES Super NES Nintendo 64 Sega Mega Drive Turbografx
Baseball Donkey Kong Country Super Mario 64 Altered Beast Bomberman '93
Donkey Kong F-Zero Columns Bonk's Adventure
Donkey Kong Jr. Sim City Dr. Robotonik's
Mean Bean Machine
Dungeon Explorer
Ice Hockey Super Castlevania IV Ecco the Dolphin Super Star Soldier
Mario Bros. Golden Axe Victory Run
Pinball Gunstar Heroes Alien Crush
Soccer Ristar Military Madness
Solomon's Key Sonic the Hedgehog R-Type
Tennis Space Harrier II
The Legend of Zelda Toe Jam & Earl
Urban Champion
Warios Woods

In Zukunft will Nintendo die Liste jeden Freitag um weitere Titel erweitern. Auch wenn „Big N“ selbst keine Ankündigungen zu neuen Virtual-Console-Spielen macht, so hat der amerikanische Verband zur Alterseinstufung von Spielen, das Entertainment Software Ratings Board (ESRB), bereits einige weitere Spiele erneut getestet und für eine Veröffentlichung freigegeben. Allerdings bedeutet eine Überprüfung eines Spieles durch das ESRB nicht zwingend eine Veröffentlichung des Spiels. Dennoch erhöht sie die Wahrscheinlichkeit einer Veröffentlichung, so dass bei es den folgenden Spielen sehr gut möglich ist, dass die Titel in den nächsten Wochen und Monaten von Nintendo verfügbar gemacht werden – sowohl in den USA als auch im Rest der Welt. Die bisherigen geprüften Titel umfassen:

Eventuelle Spiele für die Virtual Console
NES Super NES Nintendo 64
Duck Hunt Kirby's Dream Land 3 Mario Kart 64
Dr. Mario Kirby's Super Star Starfox 64 / Lylat Wars
Excitebike Super Mario RPG:
Legend of the 7 Stars
The Legend of Zelda:
The Ocarina of Time
Hogan's Alley Pilot Wings
Ice Climber Super Metroid
Kid Icarus
Kirby's Adventure
Pro Wrestling
Punch-Out
Wild Gunman

Dass es bei einigen der besten Nintendo-Spiele zu Problemen mit deren Lizenzen kommen kann und wird, hat Nintendo auch selbst erkannt. Ein besonders populäres Beispiel sind Spiele aus dem Hause Rare, welches im September 2002 an Microsoft verkauft wurde. Einige der größten Erfolge des Nintendo-64-Systems, wie Goldeneye 007, Perfect Dark oder Conker‘s Bad Fur Day sind Entwicklungen des englischen Entwicklerhauses und gehören rechtlich gesehen nun Microsoft. Dennoch gab Reginald Fils Aime, Präsident von Nintendo of America, in einem Interview an, man wolle die rechtlichen Möglichkeiten auszuloten, um diese Spiele in die virtuelle Konsole zu bekommen. Deutsche Spieler, die sich durch diese Ankündigung auf Goldeneye 007 oder Perfect Dark freuen, könnten dennoch enttäuscht werden. Schon die N64-Originale wurden seinerzeit auch ohne offizielles Erscheinen auf dem deutschen Markt von der Bundesprüfstelle indiziert und auch diesmal dürften Vorfälle wie der in Enstetten nicht gerade dazu beitragen, diesen Umstand zu ändern.

Für einigen Frust bei den Virtual-Console-Spielen kann die Tatsache sorgen, dass die Spiele an die Bildschirmeinstellungen in den Wii-Optionen gebunden sind. Somit werden im Falle von Breitbild-Fernsehern alle Spiele auf die volle Bildschirmbreite gestreckt. Nun kann man diesen Umstand umgehen, indem man die Einstellung vor Aufrufen eines der Klassiker ändert, aber es wäre eine überaus willkommene Option, die Bildschirmeinstellungen für Virtual-Console-Spiele getrennt von Wii- und GameCube-Spielen einstellen zu können. Was leider ebenso fehlt, ist eine Möglichkeit, die heruntergeladenen Spiele ähnlich wie bei Xbox Live auch online spielen zu können. Es wäre beispielsweise dem Reiz eines eventuellen Mario Kart 64 sehr zuträglich, wenn der Multiplayer-Modus nicht nur auf eine einzige Konsole beschränkt wäre.

Aber die virtuellen Spielkonsolen haben auch durchaus ihre Vorteile. In Super Mario 64 zum Beispiel entfällt eines der größten Probleme des Nintendo 64, der Weichzeichner. Dadurch wirken das Spiel deutlich schärfer und die Texturen sauberer als beim Original. Wenn alle Nintendo-64-Titel ähnliche qualitative Verbesserungen erfahren, könnten einige der Titel eine Renaissance erleben und Nintendo zu prall gefüllten Kassen verhelfen. Zusätzlich können alle Titel der Virtual Console auf 480p zurückgreifen, was die Bildqualität, aber auch den Spielspaß, abermals erhöht.

Dem Spielspaß ebenfalls sehr zuträglich ist das Suspend-Feature. Dabei kann bei fast jedem Titel, anders als bei den Originalen, das Spiel jederzeit unterbrochen und gespeichert werden. Später kann man an dieser Stelle fortsetzen. Interessanterweise lässt Super Mario 64 dieses Feature missen, was aber angesichts des automatischen Speicherns beim Einsammeln eines Sterns im Spiel keinen tragischen Verlust darstellt.

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