Steve Jobs: DRM nicht notwendig

Sasan Abdi
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Wenn es nach Apple-Guru Steve Jobs geht, sollten die Verantwortlichen bei den Musikkonzernen und den Downloadplattformen gänzlich auf Schutztechniken für Audio-Dateien verzichten. Mit der Forderung, die Jobs jüngst in einem offenen Brief stellte, kommt er zumindest prinzipiell den Verbraucherschützern weltweit entgegen.

Gerade in Europa ist das so genannte „Digital Rights Management“ (DRM) zahlreichen Verbraucherschutzverbänden ein Dorn im Auge. So erwägt beispielsweise Norwegen erste Schritte gegen Apple, da das konzerneigene DRM-System FairPlay die Rechte der Benutzer massiv beschneidet. FairPlay verbietet, genauso wie zahlreiche andere DRM-Techniken von Konkurrenten, das Abspielen von über iTunes erworbenen Dateien auf Geräten von dritten Anbietern. Dadurch wird der Benutzer durch die erzwungene Symbiose zwischen iTunes und iPod zwangsweise zum „Apple-only“-Kunden – oder muss auf iTunes verzichten.

Das große Problem bei der Abschaffung der DRM-Barrieren ist laut Jobs die Musikindustrie, deren Vertriebsbedingungen Apple zur Anwendung von DRM zwingen würden. Um weiter hochkarätige Musik anbieten zu können und zugleich die DRM-Problematik zu entschärfen, müsste Apple FairPlay an Dritte lizenzieren, damit ein via iTunes heruntergeladener Song beispielsweise auch auf einem Archos-Player läuft. Vor dieser Lösung aber sträubt sich Jobs in seinem Brief, da dies ein bedeutendes Sicherheitsrisiko für die Integrität des Schutzes bedeuten würde, sodass FairPlay möglicherweise an Effektivität verliert.

Um diesem Szenario zu entgehen, wird Apple somit wohl weiterhin auf einen restriktiven DRM-Schutz setzen. Auch wenn Jobs mehrfach explizit darauf verweist, dass, wenn es nach ihm ginge, kein DRM notwendig sei, so bleibt doch ein leicht-fader Beigeschmack bestehen. Denn im Kern geht es in dem Brief auch darum, den schwarzen Peter zur Musikindustrie zu schieben. Dabei kommt eine rundum logische Argumentation zur Geltung, die jedoch verschweigt, dass auch Apple in gewisser Weise von DRM profitiert: Bis Ende 2006 wurden zwei Milliarden Songs über iTunes verkauft, die per FairPlay an die gut 90 Millionen weltweit verkauften iPods gebunden sind.

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