Intel-Chef unbeeindruckt von AMD

Volker Rißka
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Zugegeben, es ist die Aufgabe von Paul Otellini, seines Zeichens Präsident und CEO von Intel, die Konkurrenz nicht in allzu gutem Licht stehen zu lassen. Otellini hat in einem Interview einige interessante Informationen preisgegeben, welche sich um die Zukunft von Intel und auch um die Konkurrenz drehen.

Die Benchmarks eines „Barcelona“-Prozessors, basierend auf der K10-Architektur beeindrucken ihn wenig. Paul Otellini glaube nicht so recht an die vorhergesagten 40 Prozent Leistungssteigerung. Auf die Frage nach der Reaktion von Intel auf einen vermeintlich schnellen Prozessor gab er sich anfangs ein wenig zugeknöpft, später aber trotzdem direkt: „We haven't seen them yet. No one has seen them yet. There have been no public demonstrations or benchmarks.“ Deshalb sei die Gerüchteküche über den Prozessor sehr umfangreich, aber einen unabhängigen Beleg über die wahre Performance gebe es nicht. Intel sei jedoch auf alles vorbereitet. Der „Barcelona“ basiere nur auf 65 nm, während Intel sich bereits voll auf die neue 45-nm-Generation konzentriere. Deshalb verfüge Intel über kleinere Chips, eine höhere Performance und größere Energieeffizienz, so Otellini in dem Interview. Intel habe nicht vor, in den nächsten 12 bis 18 Monaten die Spitzenposition abzugeben.

Wie schnell der „Barcelona“ wirklich ist, steht immer noch in den Sternen. Bereits im Januar gab es ein „internes“ pdf-Dokument, welches die 40 Prozent Leistungssteigerung aufgezeigt hat. Dieses Dokument wurde auch zur CeBIT noch einmal hervorgerufen, neue Informationen oder gar laufende Benchmarks waren jedoch nicht zu erblicken. Passend zu der Präsentation von AMD im Januar hat Intel nur einen Tag später die ersten Erfolge bei der 45-nm-Penryn-Generation vermeldet, was prompt die „Leistungsdaten“ vom zukünftigen Barcelona in den Schatten stellte. Otellini betonte im Interview noch einmal, dass der Entwicklungsschritt in der Prozessorherstellung von 65 auf 45 nm dem gewaltigsten der letzten 40 Jahre entspreche.

AMD ist in Zugzwang geraten. Sollten die Leistungen des Barcelona nicht den Erwartungen entsprechen, die mit den Gerüchten sehr hoch gesteckt sind, und Intel bereits im Herbst mit ersten 45-nm-Prozessoren von Typ „Yorkfield“ für den Desktop, sowie „Harpertown“ (Quad-Core) und „Wolfdale“ (Dual-Core) für Server kontern, sieht es düster aus. AMD müsste dann ein verstecktes Ass aus dem Ärmel ziehen. Aber vielleicht haben sie genau das vor?

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