Musikindustrie: Internet ist Hoffnungsträger

Sasan Abdi
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Das Internet wird immer stärker zum Hoffnungsträger für die Musikindustrie. So stiegen die die Umsätze mit Downloads 2006 um 40 Prozent auf 42 Millionen Euro. Und auch der Verkauf von CDs über das Internet wird immer wichtiger.

Mit 17,9 Prozent (2005: 16,8%) Umsatzanteil ist das Web zweitwichtigster Vertriebskanal hinter den Elektrofachmärkten mit 30 Prozent (2005: 30,8%). Weil der Download-Markt den Umsatzrückgang bei den klassischen Tonträgern noch nicht kompensieren kann, ging der Branchenumsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2,4 Prozent auf 1,706 Milliarden Euro zurück. Hauptumsatzträger mit 85 Prozent Umsatzanteil bleibt die CD (Album + Single), gefolgt von Musikvideos mit neun Prozent. Download und Mobile erreichen zusammen fünf Prozent.

„Trotz unserer Erfolge bei der Eindämmung der Internet-Piraterie blockieren die hohe Zahl illegaler Downloads und der weiter wachsende Anteil von Privatkopien nach wie vor den Turnaround“, sagte Peter Zombik, Geschäftsführer der deutschen Phonoverbände heute in Berlin.

Insgesamt wurden 2006 rund 186 Millionen physische Tonträger (CDs, DVDs, LPs, MCs) verkauft. Das sind 2,7 Millionen weniger als im Vorjahr. Während das CD-Album von 147,6 Millionen Stück in 2005 auf 149,5 Millionen Stück sogar leicht zulegen konnte und auch der Verkauf von DVD-Videos um 10,1 Prozent auf 14,2 Millionen stieg, ist der Rückgang vor allem auf Verluste bei CD-Singles sowie den analogen Formaten LP, MC und VHS zurückzuführen. So wurden 2006 mit 15,9 Millionen CD-Singles elf Prozent weniger als im Vorjahr verkauft. Dafür stiegen die Absätze im nichtphysischen Bereich. Mit 25,2 Millionen wurden 28 Prozent mehr Einzeltitel und mit 1,9 Millionen Alben 36 Prozent mehr Alben aus dem Internet heruntergeladen.

Auch wenn die Zahl der illegalen Musikdownloads von 412 Millionen in 2005 auf 384 Millionen im Jahr 2006 rückläufig ist, kommen laut den Phonoverbänden auf einen legalen immer noch rund 14 illegale Downloads. Unverändert wächst demnach auch die Zahl privater Vervielfältigung. Jeder zweite Deutsche ab zehn Jahren brennt laut IFPI CDs oder DVDs. Seit der ersten Erhebung 1999 hat sich die Zahl der Personen, die CDs oder DVDs brennen, damit von 7,9 Millionen auf 31,4 Millionen nahezu vervierfacht. Beliebtester Inhalt ist dabei mit Abstand Musik, der von 70 Prozent aller Personen gebrannt wird. Die Zahl der CD-Kopien mit Musik lag mit 486 Millionen rund zehn Prozent höher als im Vorjahr. Das Verhältnis von verkauften zu kopierten CDs verschlechtert sich damit weiter und liegt bei über 1:3. Dabei sind private Musikkopien auf MP3-Playern, USB-Sticks, Mobiltelefonen oder Festplatten noch nicht berücksichtigt.