GEMA verzögert Deutschlandstart von YouTube

Sasan Abdi
32 Kommentare

Mit dem Start von neun lokalisierten YouTube-Angeboten haben sich die vorab gestreuten Gerüchte bewahrheitet. Die für Deutschland geplante Variante ist entgegen der eigentlichen Pläne vorerst nicht verfügbar. Der Grund liegt offenbar bei der GEMA.

Mit den lokalisierten YouTube-Varianten in Frankreich, Großbritannien, Italien, Irland, den Niederlanden, Polen, Spanien, Japan und Brasilien soll den dort bereits vorhandenen, lokalen Konkurrenten das Wasser abgegraben werden. Bisher haben diese aufgrund der an die lokalen Begehrlichkeiten angepassten Inhalte gewisse Vorteile gegenüber dem doch recht US-amerikanisch geprägten YouTube genossen.

In Deutschland ist die Einführung dagegen offenbar an der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) gescheitert. So scheint es den YouTube-Verantwortlichen offenbar nicht gelungen zu sein, mit dieser und anderen Verwertungsgesellschaften zu einer Einigung über die Verwendung von geschützten Inhalten gekommen zu sein. Wie aus dem Dunstkreis von YouTube verlautete, hat das Online-Videoportal auf einen GEMA-Freibrief, quasi eine Inhalts-Flatrate gedrängt, um sich und die Nutzer vor etwaigen Ansprüchen von vornherein abzusichern. Da dies aber von der GEMA nicht angenommen wurde, verzögert sich nun der Start hierzulande auf unbestimmte Zeit.

Bei den lokalisierten YouTube-Varianten handelt es sich zunächst ausschließlich um 1zu1-Portierungen der US-Mutter. Erst durch die Benutzer wird den Angeboten mit der Zeit ein lokaler Flair eingehaucht werden. Um sich auch anderweitig gegen mögliche Klagen abzusichern, hat YouTube International, wie die neuen Versionen in der Gesamtheit genannt werden, zahlreiche zusätzliche Verträge abgeschlossen, sodass beispielsweise von Sendern wie der BBC, France 24, Deutsche Welle TV, diversen Fußballvereinen wie dem FC Bayern und Real Madrid Inhalte übernommen werden können.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Benutzer auf das neue Angebot reagieren werden. Prinzipiell sollte es jedoch ausreichend potentielle Benutzer geben: So kommen rund die Hälfte aller YouTube-US-Nutzer aus dem Ausland.

Vielen Dank an unseren Leser Hannes a.k.a. hanz für den Hinweis!