Xbox 360 noch im Herbst mit 65-nm-Chips?

Jirko Alex
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Dean Takahashi, Microsoft-Kenner und einer der ersten, der damals die Xbox 360 Elite enthüllte, weiß nun vom nächsten Schritt Microsofts zu berichten. So arbeite der Redmonder Konzern derzeit an einem Die-Shrink für die GPU und CPU der Xbox 360 und gestalte in diesem Zusammenhang auch die Kühlung und das Mainboard neu.

In seinem Blog nannte Dean Takahashi auch einen Zeitrahmen für den Schrumpfungsprozess: So werde die Chipfertigung demnächst umgestellt, das neue Interieur der Xbox 360, das unter dem Codenamen „Falcon“ derzeit verifiziert wird, könnte danach noch in diesem Herbst die Läden erreichen. Mit einem Die-Shrink der GPU und CPU einher gehen sollen laut Takahashi eine Anpassung des Mainboards an die neuen Größen sowie eine überarbeitete Kühlung. Bereits vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Microsoft reparierte Xbox-360-Konsolen mit einem zusätzlichen Kühlkörper ausstattete, um den Hitzeproblemen zu begegnen.

Ein Die-Shrink der Chipgrößen wäre ohnehin das benötigte Wundermittel, um Microsofts Konsole fehlerresistenter und zugleich günstiger zu machen. So sind die kleineren Chips kosteneffektiver, da pro Chip weniger Material und weniger Herstellungsschritte investiert werden müssen, und sie geben auch weniger Abwärme ab. Setzt man nun auf ein Xbox-360-Gehäuse in bekannter Größe, das in ebenso bekanntem Ausmaße Kühlkörper beherbergt, so sollten diese viel besser in der Lage sein, die Wärmeentwicklung im Inneren abzuführen. Microsoft kann so dem gefürchteten Red Ring of Death (RRoD) begegnen und gleichzeitig eine neue Runde des Preiskampfes einleiten, nachdem Sony bereits gestern den Preis der PlayStation 3 in den USA um 100 US-Dollar senkte. Ferner käme ein Die-Shrink auf andere Art den Aussagen Microsofts entgegen, ab 2008 mit der Xbox 360 Gewinne einzufahren. Angesichts der hohen Fehlerrate der Xbox 360 und der im Zuge dessen stark verlängerten Garantiezeit, die Microsoft insgesamt eine Milliarde US-Dollar kosten soll, kamen hieran jedoch Zweifel auf. Da die verlängerte Garantiezeit jedoch bereits im aktuellen Haushaltsplan von Microsoft einberechnet ist, könnte man ab dem nächsten Jahr in der Tat Gewinne erwirtschaften. Eine kostengünstigere und sicherlich ausfallsicherere Xbox 360 könnte ihren deutlichen Teil hierzu beitragen; dass auch Halo 3 in den Startlöchern steht, positioniert Microsoft im Konsolenkrieg ganz neu.

Einen Preiskampf mit Nintendos Wii könne man sich aber wohl noch nicht leisten. Immerhin ist Microsoft nicht der einzige Hersteller, der Konsolenhardware shrinken kann. Dean Takahashi erwartet ohnehin, dass vielleicht schon in einem Jahr der Schritt hin zum 45-nm-Fertigungsprozess für die Xbox-360-Chips ansteht. Dann – oder vielleicht auch schon im Zuge von Falcon – könnte sich auch das Erscheinungsbild der Xbox 360 ändern. Denkbar wäre beispielsweise, dass das bisher externe Netzteil in das Gehäuse wandert oder dass die Konsole kleinere Abmessungen aufweist. Letzteres kennen Konsolenkäufer bereits von der PlayStation 2, die mit den Jahren deutlich kompakter wurde. Laut Sony konnten hier über die Lebenszeit des Konsole hinweg die gesamte Hardware auf 13 Prozent der Ausgangsgröße geschrumpft werden.