id-Engine „Tech 5“ – für alle außer Linux?

Jirko Alex
57 Kommentare

Auf der Games Convention wurde hinter verschlossenen Türen auch id Softwares neue Engine präsentiert. Vorgeführt wurde die bekannte Rage-Demo sowohl auf einem Windows-PC, einem Mac, einer Xbox 360 sowie einer PlayStation 3. Die Engine demonstrierte so ihre Multiplattformqualitäten – eine Linux-Version vermisst man bisher jedoch.

Ids „Tech 5“ genannte Engine, die bereits zur worldwide developer conference (WWDC) präsentiert wurde und auf der auch id Softwares aktuell in der Entwicklung befindlicher Titel „Rage“ basiert, laufe auf allen Plattformen etwa gleich schnell. Als Basis komme für die Windows-PCs DirectX 9 zum Einsatz; Microsofts Xbox 360 setzt auf ein mit DirectX verwandtes Äquivalent. Die Mac-Portierung fußt natürlich auf OpenGL und für die PlayStation-3-Version habe man einen eigenen Renderer entwickelt. Trotzdem seien etwa 90 Prozent des Codes identisch, was die Mehrplattformfähigkeiten der Engine unterstreichen soll.

Auch die Geschwindigkeit der Engine sei auf den verschiedenen Systemen gleich gut und liege bei konstanten 60 FPS; nur im Falle der Konsolen ist dieser Wert jedoch mit einer konkreten Auflösung – nämlich 1280 x 720 Bildpunkten – verknüpft. Ohnehin machen mehrere Aspekte den id-Entwicklern derzeit noch zu schaffen. So gebe es derzeit noch ein Treiberproblem beim Mac, der im Vorführraum auf eine Grafikkarte auf Basis von Nvidias GeForce-7900-Chip setzte, was ihn derzeit noch etwas langsamer als die Vergleichssysteme mache.

Wesentlich komplizierter als das sei jedoch die Xbox 360: So bietet die Tech-5-Engine das dynamische Laden von Levelinhalten, das es ermöglicht, auch große Außenareale binnen weniger Sekunden zu laden. Bereiche, die der Spieler nicht erreichen oder noch nicht sehen kann, werden dann im Laufe des Spieles nachgeladen – ein nicht unbekanntes Verfahren. Da jedoch nicht jede Xbox 360 über eine Festplatte verfügt, müssten diese Daten, vor allem die riesigen Texturen, durch die sich die neue Engine auszeichnet, stetig von der DVD nachgeschoben werden. Die Bandbreite ist hierbei natürlich geringer als bei einem Festplattenzugriff. Zudem genüge die Kapazität einer einzigen DVD wohl nicht aus, um die Datenmengen von Rage fassen zu können, womit bei der Xbox 360 erstmals ein Datenträgerwechsel während des Spiels anstehen könnte.

Bis die Engine sowie das Spiel jedoch fertiggestellt sind, vergeht noch ein gutes – unbekanntes – Stück Zeit. Bis zur Veröffentlichung könnte sich daher auch am bisherigen Tenor gegenüber der Linux-Fraktion etwas ändern. So sei bisher keine Version für diese PC-Nutzer geplant, John Carmack fehle derzeit das Interesse an einer Linux-Portierung, heißt es. Auch die Abkehr von OpenGL unter Windows ist untypisch, wird aber damit begründet, dass die aktuellen DirectX-Versionen besser für ids Pläne geeignet sind als früher. Auf DirectX 10 verzichte man dennoch, um, so heißt es, Rage auch für Windows XP anbieten zu können.

Einen festen Veröffentlichungstermin für Rage nannte id Software wie gewohnt nicht. Auch der bisher im Internet kursierende, jedoch nur abgefilmte id-Tech-5-Trailer wurde noch nicht zum Download freigegeben, steht also noch nicht in einer qualitativ hochwertigen Version bereit.