JoWood stellt „Gothic 4: Genesis“ vor

Andreas Frischholz
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Wie bereits im Vorfeld der Games Convention angekündigt, haben die Österreicher von JoWood den Entwickler des kommenden Gothic-Spiels vorgestellt. Nach der Trennung von Piranha Bytes werden die nun ebenfalls in Deutschland ansässigen Designer von Spellbound die Serie übernehmen.

Spellbound ist dabei kein Unbekannter, insbesondere mit Taktikspielen wie Desperados oder Robin Hood konnte das Studio Erfolge verzeichnen. Die vorangegangenen Arbeiten sowie die damit verbundene Erfahrung war wohl einer der Hauptgründe für die Wahl von Spellbound. Den Auftrag für Gothic 4 hat JoWood im Mai ausgeschrieben, als die Trennung von Piranha Bytes und dem österreichischen Publisher publik wurde. Ganz sauber verlief diese allerdings nicht: JoWood verkündete damals in einer Pressemeldung, dass man beim neuen Studio insbesondere auf die Qualitätssicherung achten wolle, was ein Seitenhieb auf das arg fehlerbelastete Gothic 3 darstellte. Im Gegenzug mussten sich die Österreicher anhören, als börsennotiertes Unternehmen sehr stark auf positive Bilanzen angewiesen zu sein und aufgrund dessen Spiele verfrüht auf den Markt zu schmeißen.

Zu Gothic 4 an sich konnte noch nicht allzu viel Konkretes gesagt werden. Der Vertragsabschluss zwischen Spellbound und JoWood fand erst letzte Woche statt, allerdings arbeiten die Entwickler schon seit einigen Monaten an Konzepten. Dabei haben sie bereits einige Änderungen gegenüber Gothic 3 in petto, wollen aber an den Grundlagen der bisherigen Gothic-Spielen festhalten. Zu diesen zählen sie den düsteren Grafikstil, die atmosphärische Musik sowie Story, Charaktere und Dialoge im altbekannten Stil. Über die Story wurde noch nichts bekannt gegeben, auch nicht, in welcher Zeit das Spiel angesiedelt ist. Allerdings planen die Entwickler erneut eine Unterteilung in Kapitel, so wie es bereits in den ersten beiden Gothic-Spielen der Fall war. Und bekannte Charaktere sollen auch vorkommen.

Deutliche Verbesserungen werden dem Kampfsystem widerfahren, das nicht mehr so zufällig und monoton ausfallen soll. Dies war einer der Hauptkritikpunkte von Gothic 3. Dafür ist geplant, die Gegner über verschiedene Reaktionen verfügen zu lassen, was zu einer höheren Abwechslung führt. Beim Skill-System und dem Interface soll die Zugänglichkeit erhöht werden, zudem sind zwei Steuerungsarten geplant, von denen eine der bekannten entspricht.

Technisch wird Spellbound auf keine Eigenentwicklung setzen, sondern eine fremde Engine lizenzieren. In einem Interview mit der Fanpage World of Gothic erklärten die Entwickler, dass noch viele technische Aspekte geprüft werden müssen, man aber durchaus in Erwägung zieht, wieder eine zusammenhängende Welt zu erschaffen, die nicht durch Ladebalken getrennt ist. Zudem soll auch die Modding-Szene wieder berücksichtigt werden und eine enge Zusammenarbeit mit der Community wurde versprochen – auch bezüglich der Fan-Patches für Gothic 3. Wann das Spiel erscheinen wird, ist noch unklar. Ein Entwicklungszyklus pro Spiel liegt laut Spellbound normalerweise bei 12 bis 24 Monaten, Rollenspiele können aber aufgrund deren Komplexität gut und gerne einige Monate mehr verschlingen. Vor 2009 sollte man als nicht mit Gothic 4 rechnen.

Piranha Bytes, die geistigen Väter der Gothic-Serie, zeigten derweil auf der Games Convention auch die ersten Eckpunkte ihres neuen Projekts. Das trägt den Arbeitstitel „RPB“ und soll ein typisches Piranha-Bytes-Spiel werden. Viel mehr, als dass der Spieler auf einer Vulkaninsel abgesetzt wird, die von den Göttern verlassen ist, und dass das Spiel möglichst vor 2009 erscheinen soll, ist bislang aber noch nicht bekannt. Einige Artworks, die im keltischen Stil gehalten sind, finden sich auf der Website des Spiels.