Nvidia GeForce 8800 GT (SLI): Das Geheimnis des G92 ist gelüftet

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Da ist sie nun, die Grafikkarte, die laut Nvidia seit der legendären GeForce 4 TI 4200 das beste Preis-Leistung-Verhältnis zu bieten hat. Für etwa 260 Euro wandert die im Performance-Segment angesiedelte Grafikkarte derzeit über die Ladentheke, womit Nvidia ein Preissegment anspricht, das bis jetzt etwas vernachlässigt worden ist. Einzig die GeForce 8800 GTS 320 konnte mit der Zeit annähernd dieses Niveau erreichen.

Ohne Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung ist die Leistung der GeForce 8800 GT unter DirectX 9 sehr hoch und erreicht ohne große Mühe die Werte einer teureren GeForce 8800 GTX. In 1280x1024 liegt die GeForce 8800 GT nicht spürbare 3,5 Prozent hinter dem größeren Bruder und kann sich leicht von ATis Radeon HD 2900 XT mit einer Differenz von zehn Prozent absetzen. Die GeForce 8800 GTS hat man gar spielend im Griff. In 1600x1200 sieht es für die GeForce 8800 GT immer noch gut aus. Der Rückstand auf die GeForce 8800 GTX steigt mit sechs Prozent knapp an, die Radeon HD 2900 XT kann man aber immer noch auf denselben Abstand halten. Die GeForce 8800 GTS ist erneut kein würdiger Gegner. Für 2560x1600 mangelt es der GeForce 8800 GT leicht an Speicher und an Speicherbandbreite, weswegen der Rückstand zur GeForce 8800 GTX auf knapp 14 Prozent ansteigt – nichtsdestotrotz ist die Leistung für einen Preis von 260 Euro immer noch sehr gut. Die Radeon HD 2900 XT kommt leicht bis auf acht Prozent heran, während die GeForce 8800 GTS den Rückstand auf 25 Prozent verkürzt.

Nvidia GeForce 8800 GT
Nvidia GeForce 8800 GT

Mit den beiden qualitätssteigernden Features ist die Leistung der GeForce 8800 GT in 1280x1024 immer noch den meisten anderen Konkurrenten überlegen. Die GeForce 8800 GTX muss man um 13 Prozent ziehen lassen, während die GeForce 8800 GTS auf 20 Prozent heran kommt. Die Radeon HD 2900 XT hat man mit einem Vorsprung von 23 Prozent unter Kontrolle. In 1600x1200 wird die GeForce 8800 GT aufgrund des kleineren Speichers und der geringeren Speicherbandbreite erstmals spürbar langsamer. Die GeForce 8800 GTX zieht mit 27 Prozent auf und davon, während die GeForce 8800 GTS nur noch 13 Prozent zurück liegt. Die Radeon HD 2900 XT hält man mit einer 20 Prozent besseren Performance auf Abstand. In noch höheren Einstellungen verliert die GeForce 8800 GT dann teilweise deutlich gegenüber der GeForce 8800 GTX und liegt mehr als 30 Prozent zurück. In 2560x1600 hält der 3D-Beschleuniger die GeForce 8800 GTS und die Radeon HD 2900 XT interessanterweise jedoch immer noch gut in Schach, wobei jedoch in einigen Spielen mehr oder weniger ein Totalausfall auftritt, da der Speicher zu klein ist. Acht-faches Anti-Aliasing ist nicht mehr sinnvoll, selbst in 1600x1200 gibt es bereits des Öfteren Probleme.

Die Direct3D-10-Performance ist ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung ebenso sehr gut und erreicht in etwa die Verhältnisse der älteren API. Mit den qualitätssteigernden Features fällt die GeForce 8800 GT aber stärker zurück. Die GeForce 8800 GTS ist nun in etwa gleich schnell, während die Radeon HD 2900 XT noch etwa 18 Prozent langsamer ist. Für 2560x1600 muss dann aber endgültiger ein 3D-Beschleuniger vom Kaliber einer GeForce 8800 GTX oder einer GeForce 8800 Ultra her – am besten in einer SLI-Konfiguration.

Nvidia GeForce 8800 GT Logo
Nvidia GeForce 8800 GT Logo

Einen hervorragenden Eindruck hinterlässt die GeForce 8800 GT in der Disziplin der Lautstärke. Selten zuvor konnte ein schneller 3D-Beschleuniger derart überzeugen. Die Grafikkarte ist zu keiner Zeit hörbar und eignet sich somit perfekt für einen Silent-PC. Selbst nach einer mehrstündigen Lastphase bleibt die GeForce 8800 GT flüsterleise! Weitere Verbesserungen gab es bei der Leistungsaufnahme. Die GeForce 8800 GT ist um einiges sparsamer als die Vorgänger auf der G8x-Generation, wobei diesbezüglich vor allem der moderne 65-nm-Prozess geholfen haben sollte.

Auch bezüglich der Bildqualität gibt es (beinahe) nichts zu meckern, da diese identisch zu den bisherigen GeForce-8800-Karten geblieben ist. Die Kantenglättung ist sehr gut und meistens gleich auf mit dem Anti-Aliasing einer Radeon HD 2900. Je nach Modus und Spiel bietet mal die eine, mal die andere Karte Vorteile. Punkten kann der G80/G92 immer noch bei der anisotropen Filterung. An dessen Qualität reicht bis jetzt kein anderer 3D-Beschleuniger heran.

Ebenfalls als positiv zu bewerten ist die Integration von PureVideo HD in die GeForce-8800-Serie. Damit kann nun die GPU der CPU einiges an Arbeit abnehmen und selbst bei langsameren Prozessoren bleibt die Wiedergabe eines HD-Videos flüssig. Weder die bisherigen GeForce-8800-, noch die Radeon-HD-2900-Karten können dort überzeugen. Einzig der VC-1-Codec wird noch nicht voll beschleunigt. Hier wünschen wir uns, dass in Zukunft die GPU diese Arbeit ebenso erledigen kann. Der PCIe-2.0-Standard gehört stattdessen eher in die Kategorie „schön zu haben, aber sicherlich kein muss“. Vorteile in Spielen wird es in nächster Zeit mit dem neuen Standard sicherlich keine geben.

Fazit

Einen handfesten Kritikpunkt bei der GeForce 8800 GT zu finden, fällt schwer. Einzig bemängeln könnte man die derzeit schlechte Verfügbarkeit der Grafikkarte. Ansonsten hat sie keinen Schwachpunkt. Durch die das Angebot übersteigende Nachfrage ist es derzeit allerdings nicht nur schwer, sich überhaupt eine GeForce 8800 GT zu zulegen. Darüber hinaus liegt der Preis zurzeit mit etwa 260 Euro für ein sofort lieferbares Exemplar deutlich über der Preisempfehlung des Herstellers.

Davon abgesehen ist die GeForce 8800 GT die drittschnellste Grafikkarte auf dem Markt, kostet allerdings nur die Hälfte des Top-Modells und ist in den meisten Qualitätseinstellungen nicht viel langsamer als das GTX-Modell. Falls die Einstellungen nicht höher als 1600x1200 mit vier-fachem Anti-Aliasing sowie 16-facher anisotroper Filterung sein müssen, können wir die GeForce 8800 GT jedem Käufer wärmstens empfehlen. Einzig wer in 2560x1600 noch gerne Kantenglättung hinzuschalten möchte, für den lohnt es sich, nach einem noch potenteren 3D-Beschleuniger Ausschau zu halten. Ansonsten gibt es selbst für derzeit noch „inklusive Engpassaufpreis“ zu verstehende 260 Euro keine Konkurrenz. Weder von Nvidia, noch von ATi.

Darüber hinaus erhält der Käufer eine sehr gute Bildqualität sowie eine sinnvolle (wenn auch nicht optimale) Videobeschleunigung für HD-Videos. Bezüglich der Lautstärke muss man sich bei einer GeForce 8800 GT mit Referenztaktraten keinerlei Gedanken machen. Der Lüfter ist der leiseste, den wir seit langem gehört haben. Der PCIe-2.0-Standard sollte dagegen kein Kaufkriterium sein. Aufgrund der gezeigten Leistungen für den angemessenen Kaufpreis vergeben wir der Nvidia GeForce 8800 GT verdient unsere neue ComputerBase-Empfehlung.

Empfehlung (11/07)
Empfehlung (11/07)

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