CrossFire X und noch mehr mit dem Catalyst 8.3

Wolfgang Andermahr
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Der Grafikchipspezialist ATi stellt schon seit einiger Zeit jeden Monat einen neuen Catalyst-Treiber für die Öffentlichkeit bereit, um Bugfixes, neue Features oder eine verbesserte Performance den Radeon-Besitzern bieten zu können.

Nachdem sich bei den letzten Catalyst-Erscheinungen die Neuerungen eher in Grenzen hielten, wagt ATi mit dem Catalyst 8.3 – der am heutigen Tag erscheinen soll – wieder einen größeren Schritt nach vorne. Wohl die wichtigste Verbesserung im Catalyst 8.3 ist die Unterstützung von CrossFire X sowie Hybrid-CrossFire. CrossFire X ermöglicht die Nutzung von bis zu vier GPUs, während mit der alten CrossFire-Technologie maximal zwei GPU möglich waren. Dabei sind bei CrossFire X diverse Kombinationsmöglichkeiten der ATi-Grafikkarten realisierbar.

Zwei Radeon-HD-3870-X2-Karten (vier GPUs) ist die maximale Ausbaustufe, die die beste Performance bieten soll, aber noch einige Optimierungsschwierigkeiten in Direct3D-10-Anwendungen hat. Laut AMD soll sich die Performance in den nächsten Treiberversionen aber weiter verbessern. Darüber hinaus kann man auch eine Radeon HD 3870X2 mit einer Radeon HD 3870 oder Radeon HD 3850 (jeweils drei GPUs) kombinieren. Dabei bremst die langsamste Grafikkarte dann logischerweise die schnellere aus.

ATi Catalyst 8.3
ATi Catalyst 8.3

Verschiedene RAM-Größen der 3D-Beschleuniger sind ebenso möglich, der größere Speicher verpufft dann aber. Bei entsprechenden Mainboards kann man auch drei oder vier Radeon-HD-3850- beziehungsweise Radeon-HD-3870-Karten nutzen. Die Radeon HD 3650 bleibt derzeit von CrossFire X aber ausgeschlossen, dort ist das Maximum bei zwei GPUs erreicht. Man überlegt sich aber, diese Limitierung in Zukunft eventuell aufzuheben. CrossFire X bleibt nicht nur den eigenen Mainboards vorenthalten, die Unterstützung reicht bis zum RD480-Chipsatz zurück, auch Intel-Chipsätze sind Kompatibel zu drei oder vier GPUs, so lange mindestens ein P965-Chipsatz zum Einsatz kommt.

Mit dem Catalyst 8.3 entfernt ATi die Limitierung, dass man bei Nutzung von CrossFire nur noch einen Monitor ansteuern kann. Mit dem neuen Treiber kann man sich neben einer 3D-Anwendung im CrossFire-Modus einen anderen Desktop anzeigen lassen, den man separat zu dem anderen Inhalt ansteuern kann. Die Spieleleistung soll dadurch nicht oder nur bedingt beeinflusst werden. Somit fällt die Unannehmlichkeit weg, dass man beim Betrieb zweier Monitore CrossFire immer deaktivieren muss, um beide Monitore gleichzeitig und separat ansteuern zu können.

Ab dem Catalyst 8.3 funktioniert bei entsprechenden Komponenten „Hybrid-CrossFire“. Dazu benötigt man ein neues 780G-Mainboard von AMD sowie eine Radeon HD 2400 oder eine Radeon HD 3450 beziehungsweise Radeon HD 3470. Dann kann man die diskrete Grafikkarten mit dem integrierten Grafikchip auf dem Mainboard im CrossFire-Modus rendern lassen und so die Performance erhöhen. Im Idle-Modus ist es möglich, den IGP abzuschalten. Die Grafikkarte kann man aber leider nicht abschalten, was in unseren Augen um einiges sinnvoller wäre. Dies ist derzeit nur bei Notebooks möglich (da man dort das wichtigste Einsatzgebiet dafür sieht), jedoch lässt man auch hier die Möglichkeit offen, dies bei zukünftigen Desktop-Grafikkarten anzubieten.

ATi Catalyst 8.3
ATi Catalyst 8.3

Mit dem Catalyst 8.3 führt man einen neuen Anti-Aliasing-Modus ein: 42-faches SuperAA. Wie der Name SuperAA verdeutlicht, ist dies ein Anti-Aliasing-Modus, der nur in einer CrossFire-Konstellation möglich ist. Dann wird nicht mehr die zweite (oder dritte beziehungsweise vierte) GPU zur Leistungssteigerung genutzt, sondern zur verbesserten Kantenglättung. Dazu rendern die Grafikchips mit einem leicht versetzten Sample-Muster ein und dasselbe Bild und führen diese dann schließlich wieder zusammen. 42xSuperAA macht sich dem Custom Filter „Edge Detection“ (ohne Blur!) zu Nutze, womit man SuperAA mit CFAA verbindet.

Wie wir mit einem Beta-Treiber schon festgestellt haben, hat ATi wie Nvidia einen „Hack“ in ihren Treiber integriert, mit dem es in Unreal-Engine-3-Spielen möglich ist, Anti-Aliasing einzuschalten. Diese Funktion fließt nun in den Catalyst 8.3 ein. Allerdings konnten wir zumindest mit dem Beta-Treiber feststellen, dass die Kantenglättung nicht in allen entsprechenden Spielen (Rainbow Six Vegas) funktioniert. Ob sich dies mit dem Catalyst 8.3 geändert hat, bleibt unbekannt. Zudem hat man eingesehen, dass der (positive) Hack etwas spät in den Treiber integriert worden ist. Hoffentlich funktioniert das bei zukünftigen Spielen schneller.

ATi Catalyst 8.3

Dies alles war ATi anscheinend noch nicht genug. Der Catalyst 8.3 bietet die Unterstützung der Direct3D-10.1-API, zudem kann die Tessellation-Unit nun erstmals per Treiber angesprochen werden. Ebenfalls hat man die Skalierungsfunktionen mit dem Catalyst 8.3 endlich verbessert, mit der es möglich ist, eine nicht native Bildschirmauflösung an den Monitor anzupassen. Dies war auf einer ATi-Grafikkarte bis jetzt unter Umständen etwas problematisch.

Wie auf einer Nvidia-Beschleuniger kann man mit dem Catalyst 8.3 die Videofunktionen "Edge Enhancement" und „Noise Reduction“ nach eigenen Wünschen mit einem Regler einstellen. Bis jetzt waren beide Features generell aktiv und konnten nicht manuell beeinflusst werden, was in einigen Videos sicherlich zu keiner optimalen Bildqualität geführt hat. Schlussendlich hat ATi den Treiber nun für Radeon HD 2600, Radeon HD 2900, Radeon HD 3650 sowie die Radeon HD 3800 an das „Folding@Home“-Projekt angepasst. Eine passende Clientversion soll im zweiten Halbjahr folgen.

Es ist offensichtlich, dass sich ATi mit dem Catalyst 8.3 viel vorgenommen hat. So viele neue Features in einem einzigen Treiberrelease hat es selten zuvor gegeben. Wenn der Catalyst 8.3 erhältlich ist, sind erste Erfahrungsberichte in unserem Forum gerne gesehen.