Intels Benchmarks von Atom (Silverthorne)

Thomas Hübner
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Auf der CeBIT durften wir einem 1,6 GHz schnellen Intel Atom (Codename Silverthorne) mit SuperPI auf den Zahn fühlen. Verglichen mit anderen x86-Prozessoren fällt die mäßige Performance auf – der Energieeffizienz des Chips, der eine TDP von nur zwei Watt besitzt, ist jedoch kein Konkurrent gewachsen.

Da Intel mit seinem Atom-Prozessor vorrangig mit den Prozessoren konkurrieren will, die heute in mobilen Videoplayern, Internet Tablets oder anderen sehr kompakten Geräten eingesetzt werden, ist zwar ein Vergleich zu Core 2, Athlon 64 oder Pentium 4 erlaubt, verfälscht jedoch das Bild. Die eigentlichen Gegner von Silverthorne sind entweder die äußerst stromsparenden VIA-C7-Prozessoren (x86) oder aber die in 100 Millionen Stückzahlen verkauften Chips auf Basis der ARM-Architektur.

Im Rahmen eines Analysten-Meetings hat Intel einige Performance-Werte von Silverthorne im Vergleich zu ARM11 und dessen Nachfolger ARM Cortex-A8 bekannt gegeben. Es sei darauf hingewiesen, dass im iPhone ein 667 MHz schneller ARM11 (ARM1176JZ(F)-S) bzw. ganz genau der Samsung S3C6400 zum Einsatz kommt. Zusätzlich zum ARM-Prozessorkern beinhaltet der Samsung-Chip auch De- und Encoder für H.264 sowie weitere Co-Prozessoren.

Die von Intel gezeigten Benchmarks beziehen sich einzig auf die Performance des ARM11-Hauptprozessors. Wie die folgende Grafik zeigt, ist Silverthorne einem 400 MHz schnellen ARM11 in der Benchmarksuite von EEMBC um mehr als den Faktor 10 überlegen. Diese Werte basieren auf einer echten Messung. Für den Vergleich mit dem Cortex-A8 musste Intel auf Hochrechnungen basierend auf ARMs Veröffentlichungen (siehe auch) zurückgreifen.

Silverthorne Performance aus sicht von Intel
Silverthorne Performance aus sicht von Intel

ARM gibt für seinen Cortex-A8 einen Stromverbrauch zwischen 0,45 und 0,59 Milliwatt pro MHz an. Bei einem Takt von 1 GHz entspricht dies einen Stromverbrauch von unter 0,6 Watt. Es ist jedoch unklar, wie diese Zahlen mit Intels TDP-Angaben von 2 Watt zu vergleichen sind. Intels Silverthorne-Produktfamilie sollen einen TDP-Bereich von 0,6 bis 2 Watt abdecken. Das im Diagramm gezeigte 1,2 GHz-Modell könnte ein Bolide mit einer TDP von 0,6 Watt sein. Neben der TDP ist auch der Idle-Stromverbrauch für eine lange Standby-Zeit ausschlaggebend. Wie sich Intels Plattform in diesem Bereich verhält, ist nicht vollständig bekannt. Der Prozessor soll unter Idle nur 20 mW verbrauchen. Zu einem kompletten Gerät gehören jedoch weitere Komponenten. In diesem Bereich möchte Intel mit der im nächsten Jahr erscheinenden Plattform „Moorestown“ große Fortschritte machen – die Stromaufnahme im Idle-Betrieb soll um den Faktor 10 reduziert werden.

Selbst wenn Silverthorne im Stromverbrauch nicht mit ARM mithalten kann, sieht Intel in der Unterstützung der x86-Architektur einen gewichtigen Vorteil: Durch den Support von Windows XP/Vista oder Standard-Linux-Distributionen ist eine wesentlich größere Anwendungskompatibilität gegeben. Dies führt zu deutlich weniger Inkompatibilitäten mit modernen Webseiten. Hauptsächlich macht hier der fehlende Support der neuesten Flash-Version Probleme. Ende letztes Jahres wurde jedoch Flash Lite 3 veröffentlicht. Mit dieser Version werden erstmals Flash-Videos unterstützt. Nun ist es Aufgabe der Hersteller, die neue Flash-Version ihren Geräten beizulegen.

x86-Programmierung hat laut Intel Vorteile
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