Chrome 430 GT im Test: S3 mit Außenseiter-Grafikkarte gegen die Großen

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Nach einer langen Wartepause dreht der Grafikchipspezialist S3 Graphics nun mit der Chrome 430 GT wieder seine Runden und versucht das Low-End-Segment aufzumischen. Und der 3D-Beschleuniger schlägt sich in unserem ausführlichen Testparcours in Sachen Bildqualität und Performance akzeptabel. Dafür hat er mit einigen Problemen zu kämpfen, die es auf einer ATi- oder Nvidia-Karte nicht gibt. Doch kommen wir erst einmal zur Performance.

Diese kann sich auf einer Chrome 430 GT – im direkten Klassenvergleich – durchaus sehen lassen. In 1024x768 erkämpft sich der Chrome 430 GT gar den ersten Platz und rendert im Durchschnitt vier Prozent schneller als die GeForce 8400 GS. Ein weiteres Prozent dahinter fährt die Radeon HD 3450 ins Ziel. In shaderlastigen Spielen und vor allem in Direct3D-10-Applikationen kann sich der S3-Chip teils deutlich von GeForce und Radeon absetzen, während man in Direct3D-9-Spielen federn lassen muss. Anscheinend hat S3 Graphics den Fokus des 3D-Beschleunigers auf eine hohe arithmetische Rechenleistung gesetzt, während man die Textureinheiten etwas vernachlässigt hat.

Bei eingeschaltetem Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung ändert sich das Ergebnis. Hier muss man aber anmerken, dass die Testprobanden für diese Qualitätseinstellungen alle quasi immer zu langsam sind. Die Chrome 430 GT muss sich mit dem letzten Platz zufrieden geben und lässt die Radeon HD 3450 14 Prozent schneller rendern. Die GeForce 8400 GS erkämpft sich mit einem Vorsprung von geringen drei Prozent den Platz an der Sonne. Enttäuscht hat uns die MultiChrome-Technologie von S3 Graphics, die die Performance nur um geringe sieben Prozent erhöhen kann.

S3 Chrome 430 GT
S3 Chrome 430 GT

Kritik muss sich S3 bei der Hardware-Kompatibilität sowie dem Treiber gefallen lassen. Es ist verständlich, dass man zurzeit nicht die Treiberqualität von ATi und Nvidia erreichen kann. Allerdings hat der aktuelle Treiber noch dermaßen auffällige und vor allem störende Fehler, dass einem der Spaß an dem 3D-Beschleuniger schnell vergeht. Hier muss S3 Graphics schnellstens nachbessern, da vor allem die wenig experimentierfreudigen Low-End-Käufer überfordert wären.

Loben muss man die Chrome 430 GT hingegen für die erreichte Bildqualität, die denen der beiden Konkurrenten nur minimal unterlegen ist, solange man nicht die höchsten (und für die Karten vollkommen unrealistischen) Einstellungen nutzen möchte. Der anisotrope Filter sowie das Anti-Aliasing geben eine ordentliche Figur ab, mit der man sich nicht verstecken muss. Auch die Videobeschleunigung ist (beim H.264-Codec) gut gelungen.

Fazit

Im derzeitigen Treiberchaos können wir leider keine Kaufempfehlung für die Chrome 430 GT aussprechen. Wenn der Treiber keine Probleme bereitet, ist die Grafikkarte sehr schnell und kann der GeForce 8400 GS sowie der Radeon HD 3450 Paroli bieten und diese von Zeit zu Zeit gar hinter sich lassen! Für eine kleine Chipschmiede wie S3 Graphics ist das sicherlich eine sehr gute Leistung. Leider macht der Treiber des Öfteren nicht das, was er soll, und stellt (vor allem unerfahrene) Käufer vor schier unlösbare Probleme.

Kritisieren müssen wir S3 Graphics auch für den verbauten Lüfter, der wahrhaftig kein Leisetreter ist. Hinzu kommt, dass die Art des Geräusches sehr störend ist und sich der 3D-Beschleuniger für eine ruhige Arbeitsumgebung nicht eignet. Aufgrund der Temperaturwerte wäre eine passive Kühllösung unserer Ansicht nach ohne Probleme möglich gewesen. Erwähnenswert ist die Leistungsaufnahme sowie die Bildqualität, die auf dem Niveau der zwei anderen Testprobanden liegt.

Solange S3 Graphics nicht deutliche Fortschritte mit den Treibern macht und die von uns gefundenen Bugs beseitigt, müssen wir derzeit trotz den vielerorts lobenswerten Ansatzes leider dazu raten, lieber zu einer GeForce 8400 GS oder Radeon HD 3450 zu greifen. Wenn die Software für den Chrome 430 GT aber besser wird, ist die S3-Grafikkarte sicherlich eine echte Alternative zu den beiden Dauerkonkurrenten. Mit der Leistung, der Bildqualität, der Leistungsaufnahme sowie dem HD-Videobeschleunigungsfähigkeiten würde sich solch eine Grafikkarte definitiv ebenfalls gut für einen HTPC oder einen Bürorechner eignen.

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