Konsolen: Große Unterschiede beim Stromverbrauch

Andreas Frischholz
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In einer Studie hat die amerikanische Umweltschutzorganisation NRDC den Energiebedarf und die damit einhergehenden Kosten von Spielekonsolen untersucht. Größter Energiefresser ist die im Jahr 2006 veröffentlichte Version von Sonys PlayStation 3, dicht gefolgt von Microsofts erster Xbox-360-Fassung aus dem Jahr 2005.

Dass die beiden großen Hersteller bei dieser Statistik vorne liegen, ist wenig verwunderlich, bieten sie doch die mit Abstand leistungsfähigste Hardware. Nintendo, der dritte im Bunde der Konsolenhersteller, fällt mit der Wii dagegen bekanntermaßen in puncto Leistung zurück, kann aber dafür mit einem deutlich niedrigeren Stromverbrauch punkten.

Verbrauchsdaten von Konsolen (in Watt)
Konsole Verkaufsstart Standby Idle Aktiv
Microsoft Xbox 360 2007 3,1 117,5 118,8
2005 2,2 162,0 172,0
Microsoft Xbox 2001 1,7 55,9 64,0
Sony PlayStation 3 2007 1,1 152,9 150,1
2006 1,1 181,0 188,6
Sony PlayStation 2 2000 1,7 24,2 24,2
Sony PlayStation 1994 1,4 6,5 8,0
Nintendo Wii 2006 1,9 10,5 16,4
Nintendo GameCube 2000 0,7 22,7 23,0
Nintendo 64 1996 1,1 7,8 7,3
Nintendo Super Nintendo 1991 1,5 5,4 7,3

Ein weiterer interessanter Aspekt bei der PlayStation 3 sowie der Xbox 360 sind die deutlichen Differenzen zwischen den einzelnen Revisionen der Konsole. Den höchsten Energiebedarf bei aktiver Nutzung hatte die erste Variante der PlayStation 3 mit fast 190 Watt, die erste Xbox 360 liegt mit 172 Watt nicht allzu weit davon entfernt. Werden die Konsolen im Idle-Modus betrieben, sind die Werte bei beiden Geräten nur marginal niedriger als unter Belastung – Stromsparmechanismen scheinen also kaum zu greifen. Verbessert wurde diese Problematik mit den neuen Auflagen der Konsolen nicht. Bei der Xbox 360 liegt der Verbrauch im Idle-Modus praktisch gleichauf mit dem bei aktiver Nutzung und die PlayStation 3 verbrauch sogar mehr Energie im Idle-Modus als unter Belastung.

Immerhin konnten die überarbeiteten Revisionen dieser beiden Konsolen den Strombedarf deutlich senken. Die 2007er PlayStation 3 genehmigt sich nur noch knapp über 150 Watt und Microsofts Xbox-360-Variante aus demselben Jahr benötigt lediglich knapp 120 Watt. Alle anderen Konsolen liegen deutlich unterhalb dieser Werte. Nintendo ist sogar das Kunststück gelungen, dass die Wii weniger verbraucht als der GameCube – 16,4 Watt zu 23 Watt.

Des Weiteren zeigte sich, dass der Leistungsverbrauch nicht nur von der Konsole abhängt, sondern auch von dem jeweiligen Spiel. Die Autoren der Studie ermittelten, dass der Verbrauch bei der PlayStation 3 je nach Spiel um 20 bis 25 Watt variieren kann. Bei der Xbox 360 sind es 10 bis 15 Watt. Positiv hat es sich auf den Stromverbrauch ausgewirkt, wenn die Spiele auf die Festplatte installiert wurden: Mit dieser Maßnahme konnte der Verbrauch um bis zu 30 Watt reduziert werden.

Die Studie wurde in den USA erstellt, lässt sich aber auch auf Deutschland übertragen. Der Verbreitungsgrad von Spielekonsolen in US-Haushalten liegt bei 40 Prozent, in Deutschland sind es etwa 25 Prozent, bei Haushalten mit Kindern werden sogar mit 71 Prozent gerechnet. Unterschiede gibt es jedoch beim Energiepreis, die Autoren der NRDC rechneten mit 10 Cent pro Kilowattstunde, die Kollegen von Telepolis setzten einen Wert von 18 Cent pro Kilowattstunde an. Für die folgende Tabelle nahm man zudem eine Spielzeit von täglich zwei Stunden an.

Jährlicher Energieverbrauch und Kosten von Spielekonsolen
Konsole Konsole täglich
2 Stunden aktiv und
22 Stunden ausgeschaltet
Konsole täglich
2 Stunden aktiv und
22 Stunden idle
kWh Euro kWh Euro
Nintendo Wii 27 4,86 96 17,28
Microsoft Xbox 360 (2007) 112 20,16 1.031 185,58
Sony PlayStation 3 (2007) 118 21,24 1.337 240,66
Microsoft Xbox 360 (2005) 144 25,92 1.426 256,68
Sony PlayStation 3 (2006) 153 27,54 1.596 287,28

Preislich ergeben sich bei den aktuellen Konsolen teils drastische Differenzen. Schaltet man die Konsole nach dem Spielen immer aus, halten die Unterschiede noch im Rahmen. Nintendos Wii liegt erwartungsgemäß vorne mit einem Verbrauch von 27 kWh respektive Kosten von 4,86 Euro. Schlusslicht ist die erste Revision der PlayStation 3 mit 153 kWh und Kosten von 27,54 Euro. Schaltet man die Konsolen hingegen nicht aus, sondern belässt sie im Idle-Zustand, dann steigt der Verbrauch der Wii auf 96 kWh bei einem Preis von 17,28 Euro. Alle untersuchten Varianten der Xbox 360 und PlayStation 3 weisen nun aber einen Verbrauch von über 1.000 kWh auf. Die Preisspanne reicht dabei von 185,58 Euro der 2007er Xbox 360 bis zu 287,28 Euro durch die 2006er PlayStation 3.

Auch der Einsatz der aktuellen Konsolen von Microsoft und Sony als DVD-Player ist mit Hinblick auf den Stromzähler nicht sonderlich empfehlenswert, sofern ein normales Abspielgerät im Haus vorhanden ist. Ein gängiger DVD-Player benötigt circa zehn Watt, bei der Xbox 360 sind es rund 100 Watt mehr. Ähnlich sieht es bei der PlayStation 3 aus, die etwa 120 Watt mehr als ein gewöhnlicher Blu-ray-Player benötigt.