Spielen auf dem Intel Core i7 (Nehalem): 3-Way-SLI und CrossFire X

 22/22
Wolfgang Andermahr
152 Kommentare

Beurteilung

Nach einigen Schwierigkeiten und diversen Benchmarks selbst in den höchsten Qualitätseinstellungen haben uns die aktuellen GPU-Geschosse in Kombination mit dem neuen Core-i7-Prozessor ohne Zweifel beeindruckt. So kann man beinahe durch die Bank in 2560x1600 noch munter die Kantenglättung hinzuschalten, ohne auch nur annähernd in einen problematischen FPS-Bereich zu gelangen. Die Tests haben aber ebenso noch etwas anderes gezeigt: Bei mehr als zwei GPUs unterscheiden sich CrossFire und SLI doch mehr als wir gedacht haben – dazu später mehr.

In 1680x1050 mit vierfacher Kantenglättung können sich die drei GeForce-GTX-280-Karten den ersten Platz erkämpfen und liegen durchschnittlich gute 14 Prozent vor zwei Radeon-HD-4870-X2-Modellen, obwohl diese auf eine GPU mehr zurückgreifen können. Unter 1920x1200 sinkt dieser Vorsprung auf elf Prozent, bleibt aber immer noch bestehen. Erst in 2560x1600 kann sich ATi den Platz an der Sonne mit einem knappen zwei prozentigen Vorsprung erobern.

Bei achtfacher Kantenglättung liegt 3-Way-SLI in der Auflösung 1680x1050 erneut vorne. Sieben Prozent schneller rendert das 3-fach Gespann aus Kalifornien. In 1920x1200 lässt man sich den Titel nicht abnehmen. Acht Prozent schneller als das CrossFire-X-System verrichtet 3-Way-SLI seine Arbeit. In 2560x1600 brechen sämtliche Nvidia-Karten stark ein, jedoch sind einige Titel dann grundsätzlich schon nicht mehr flüssig spielbar.

Intel Nehalem
Intel Nehalem

Das Problem der Mikroruckler tritt ebenfalls bei 3-Way-SLI und bei CrossFire X auf. Allerdings sind die Frameraten beinahe durch die Bank dermaßen hoch, dass man von dem stockenden Spielverlauf nur selten etwas mitbekommt. In zukünftigen Spielen könnten die Mikroruckler ein größeres Problem werden, was aber nur schwer vorauszusagen ist. Bei den Tests konnten wir erneut feststellen, dass es im eigentlichen Spielfluss zwischen CrossFire und SLI nur kleine Unterschiede gibt – beide Technologien sind unserer Meinung nach gleichwertig, wenn ein gutes Multi-GPU-Profil vorhanden ist.

Anders sieht es dagegen aus, wenn man mehr als zwei Rechenkerne nutzen möchte. Dann hat 3-Way-SLI größere Vorteile, auch wenn man das in den eigentlichen FPS-Angaben nur selten bemerken kann. Denn die reinen Bilder pro Sekunde mit vier RV770-GPUs sind durchaus beeindruckend. Das, was man auf dem Bildschirm angezeigt bekommt, aber eher weniger. Mikroruckler sehen wir zwar nur selten, die Bildwiedergabe stockt in vielen Spielen vor allem in höheren Qualitätseinstellungen aber sichtbar. 3-Way-SLI hat dieses Problem dagegen so gut wie gar nicht.

Kommen wir nun auf die Core-i7-CPU von Intel zu sprechen. Ohne Zweifel, bei einer ausreichenden Grafikleistung kann sich der Nehalem von dem „alten“ Core 2 Quad leicht absetzen. So rechnet dieser im Durchschnitt etwa elf Prozent schneller als die Penryn-Architektur, solange die Grafikkarte nicht limitiert. In einigen besonders optimierten Spielen wie zum Beispiel Far Cry 2 kann der Vorsprung auf mehr als 40 Prozent steigen, was aber wirklich nur bei diesem Titel der Fall ist.

An dieser Stelle kann man uns erneut vorwerfen, dass wir doch mit niedrigen Details sowie Auflösungen kleiner als 1280x1024 hätten testen sollen. Jedoch wäre das alles andere als praxisnah und wir sehen keinen Sinn darin, mit derart unrealistischen Einstellungen zu testen, nur um krampfhaft einem Prozessor, in diesem Fall dem Core i7, einen Vorteil zu verschaffen. Die von uns in diesem gesonderten Test gewählte Auflösung 1680x1050 mit vierfacher Kantenglättung ist schlichtweg das mindeste Niveau, was ein Besitzer eines 2-Wege- oder gar 3-Wege-SLI-Systems verwendet.

Asus Rampage 2 Extreme mit 3-Way-SLI
Asus Rampage 2 Extreme mit 3-Way-SLI

Man kommt zwar in vielen Spielen weit über die 100-FPS-Marke, wirklich absetzen kann sich der Core i7 aber dennoch nur selten. Deswegen sehen wir für den Nehalem selbst bei einer Rechenkraft von drei oder vier GPUs aktuell nur einen sehr kleinen Vorteil gegenüber dem Penryn-Kern, solange die Software nicht entsprechend optimiert ist. Und das bei Frameraten (und einer CPU-Limitierung), die wohl nur die wenigsten Spieler erreichen.

Fazit

Solange man nicht mehr als zwei GPUs nutzen möchte, hat man zwischen CrossFire und SLI die freie Wahl. Beide Systeme funktionieren in etwa gleichwertig, einen Vorteil kann sich keiner der Hersteller erkämpfen. Anders dagegen bei mehr als zwei Rechenkernen. In diesem Fall gerät CrossFire X trotz der immensen Frameraten wortwörtlich gerne ins Stocken, während 3-Way-SLI munter rendert. 3-Way-SLI konnte uns diesbezüglich beeindrucken, da nun selbst Crysis in hohen Qualitätseinstellungen flüssig spielbar ist.

Allerdings muss man bei den Top-Gespannen natürlich die Nachteile wie eine hohe Lautstärke sowie eine immense Leistungsaufnahme in Kauf nehmen. Vom Kaufpreis ganz zu schweigen. Für die potenziellen Käufer dieser Systeme sind dies meistens aber nur kleine Probleme.

Unser Fazit zum Intel Core i7 ändert sich selbst bei einer immensen GPU-Leistung nur bedingt gegenüber dem Launch-Artikel. In Spielen kann sich der Nehalem bei gleicher Taktfrequenz aktuell nur in ganz wenigen Ausnahmen spürbar von dem Core 2 Quad absetzen. Und das meist auch nur dann, wenn die Frameraten ohnehin auf einem so hohen Niveau sind, dass man als Kunde davon schlichtweg nichts merkt. Darüber hinaus kann man nur vermuten, welche Vorteile allein das Mainboard mit dem neuen X58-Chipsatz auf seine Kappe nimmt, so dass die theoretisch reine Mehrleistung des Core i7 gegenüber dem Core 2 Quad noch weiter zusammenschrumpfen könnte. Solange nur gespielt werden soll, kann demnach jeder Besitzer eines Quad-Core-Prozessors der Penryn-Generation weiterhin ohne Einbußen bei diesem bleiben.

Verwandte Artikel

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!