Yahoo-Chef Yang kündigt Rücktritt an

Jirko Alex
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Yahoo-Gründer Jerry Yang hat seinen Rücktritt angekündigt. Er reagiert damit auf harsche Kritik sowohl aus den eigenen Reihen als auch von externer Seite. Yahoo suchte zuletzt nach einem Partner, um das defizitäre Online-Geschäft wieder auf Vordermann bringen zu können. Eine Übernahme durch Microsoft lehnte man aber ab.

Jerry Yang war einer der Mitgründer, der Yahoo 1994 aufbaute. Nach einer Auszeit übernahm er im Sommer des letzten Jahres, als der Konzern bereits auf Talfahrt ging, wieder den Chefposten. Aus diesem Jahr dürfte besonders die Entscheidung, das Übernahmeangebot von Microsoft nicht anzunehmen, für Aufmerksamkeit gesorgt haben: Der Redmonder Softwarekonzern bot zuletzt über 33 Dollar pro Yahoo-Aktie und machte dem Suchmaschinen-Riesen damit ein Milliarden-Angebot. Man wolle die Vorherrschaft von Google im Bereich der kontextsensitiven Online-Werbung brechen, wie Steve Ballmer stets betonte. Yang lehnte das Angebot mehrmals als zu niedrig ab und vergraulte so Microsoft. Er suchte stattdessen die Kooperation mit Google. Der weltweit größte Suchmaschinenanbieter zog seinen Kooperationswillen jedoch zurück, als Bedenken von Wettbewerbshütern und Mitbewerbern laut wurden. Auch Microsoft betonte nach erneuten Näherungsversuchen Yahoos, von einer Übernahme nichts mehr wissen zu wollen.

Yahoo befinde sich auch in Gesprächen mit AOL Time Warner, wie aus verschiedenen Quellen immer wieder berichtet wird. Bisher kam es aber auch hier nicht zu einem Erfolg. Der Konzern muss daher ein Zehntel seiner weltweiten Belegschaft entlassen und kämpft – vor allem nach der Absage des Microsoft-Angebots – mit stark sinkenden Aktienkursen. Mittlerweile ist ein Wertpapier kaum mehr als zehn US-Dollar wert.

Ein neuer Yahoo-Chef könnte sowohl intern als auch extern gefunden werden, wie es heißt. Yang werde dem Konzern ebenfalls erhalten bleiben und weiterhin etwa im Verwaltungsrat sitzen. Mit diesem werde er auch gemeinsam einen Nachfolger suchen und bis dahin das Amt weiter ausfüllen. Ob mit einem neuen Gesicht an der Yahoo-Spitze auch einem weiteren Übernahmeangebot die Tore offen stehen, ist bisher nicht abzusehen, aber durchaus möglich.

Vielen Dank an Neocroth
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