Nintendos Wii zeigt Schwächen in Japan

Andreas Frischholz
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Auf dem wichtigen japanischen Spielekonsolenmarkt befindet sich der Marktführer Nintendo derzeit in einer Schwächephase. Nach Zahlen der Marktforscher von Enterbrain verkaufte Nintendo im März erstmals weniger Konsolen als der große Konkurrent Sony.

Demnach konnte Nintendo in den fünf Wochen bis zum 29. März 99.335 Wii-Exemplare absetzen, während von Sonys PlayStation 3 146.948 Einheiten über die Ladentheke wanderten. Begründet wird der Führungswechsel durch Sonys überlegenes Spieleportfolio gegenüber dem der Wii, weswegen Nintendo in der Vergangenheit des Öfteren Kritik erntete. So erschienen im März die populären Titel „Yakuza 3“ und „Resident Evil 5“ lediglich für die PlayStation 3, nicht aber für Nintendos Wii. Sofern sich der März als Trend abzeichnet und vom japanischen auf den europäischen und US-amerikanischen Markt ausweitet, wäre das erstmals ein Wechsel im Kräfteverhältnis unter den großen japanischen Konsolenherstellern, seit Nintendo im Jahr 2006 mit der Veröffentlichung der Wii die Führung übernommen hat.

Der Vorsprung der PlayStation 3 wird dabei durch einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat sowie einem Rückgang der Wii-Verkäufe um 63 Prozent im Vergleich zum März 2008 begünstigt. Betrachtet man den Gesamtabsatz, liegt Nintendo in Japan mit acht Millionen abgesetzten Wii-Exemplaren allerdings immer noch deutlich vor der PlayStation 3, die bislang drei Millionen Mal verkauft wurde. Zudem kommentierte ein Sprecher von Nintendo, dass man sich immer noch in den ersten Monaten des Jahres befinde, in denen die Branchenergebnisse typischerweise schwach ausfallen. Deswegen bereiten die Zahlen bei Nintendo noch keinem Sorgen.

Ohnehin bewerten Analysten die Situation von Nintendo positiv, insbesondere für das Ausland. Koya Tabata von Credit Suisse geht davon aus, dass Nintendo seit dem Start der Wii die Produktionskosten um weitere 45 Prozent senken konnte. Dabei war Nintendo wohl als einziger Hersteller von Anfang in der Lage, mit dem Verkauf von Konsolen Gewinne zu erzielen – Microsoft und Sony mussten hingegen jedes Exemplar subventionieren, da der Verkaufspreis unterhalb der Produktionskosten lag. Tabata schätzt nun, dass Nintendo noch Spielraum für Preissenkungen habe, um den Absatz zu steigern, während beispielsweise Sony erst kürzlich Preissenkungen der PlayStation 3 vorerst kategorisch ausschloss. Davon abgesehen habe Nintendo nach Ansicht des Analysten die Möglichkeit, mit einer Billig-Version der Wii auf die Märkte in Schwellenländern vorzudringen.

Wir danken Fabian Kaufmann für
den Hinweis zu dieser Meldung!