AMD Phenom II X4 945 und 955 Black Edition im Test: Angriff auf die Spitze

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Nach vielen Monaten – eher Jahren – im Mittelfeld der Prozessor-Performance ist der AMD Phenom II X4 955 Black Edition endlich wieder oben angekommen – und zwar fast ganz oben. Er schlägt im Gesamtpaket beinahe den Intel Core i7-920 und auch der leicht teurere Core 2 Quad Q9550 muss um seinen angestammten Platz bangen. Mischt man zu der sehr guten Leistung des Phenom II X4 955 BE noch den annehmbaren Preis hinzu, kann es heute eigentlich nur eine Empfehlung geben: Kaufen, marsch!

AMD Phenom II X4 955 Black Edition
AMD Phenom II X4 955 Black Edition

Da wir (fast) nichts Negatives am Phenom II X4 955 BE gefunden haben, können wir nochmals nur auf die Vorzüge eingehen: Die CPU nähert sich mit einem Eröffnungspreis von etwa 230 Euro dem Core 2 Extreme QX9770 von Intel, der wohlgemerkt um die 1.000 Euro kostet, im Gesamtrating auf gerade noch sechs Prozent. Bei gleichem Takt von 3,2 GHz hat AMD einen richtig flotten Prozessor in Dienst gestellt. Spielt man bei dem Preis die Vorteile des freien Multiplikators aus und vergreift sich hier und da auch noch an den Einstellungen des Speichers, wird der QX9770 zum vierfachen Preis gar abgehängt. Der gleich schnelle Core 2 Quad Q9550 kann im Bereich der Ausstattung nicht mehr mithalten. Insbesondere jedoch in der angesetzten Preisregion wird der neue Prozessor von AMD gehörig wildern, so dass sich Intel wohl eine Reaktion überlegen muss. Es wird sicher nur eine kurze Zeit vergehen, bis der Phenom II X4 955 BE erst an der 210- und wenig später gar an der 200-Euro-Marke kratzt. Die dann 40 Euro Preisvorteil zum Q9550 sind auch angesichts der günstigen Mainboardpreise für AMD-Prozessoren nur ein Pluspunkt. Im Bereich der Leistungsaufnahme des AMD Phenom II X4 955 BE bleibt jedoch ein kleiner Minuspunkt der erlaubte Schönheitsfehler.

Der zweite Prozessor, der Phenom II X4 945, verblasst im Schatten des großen Bruders ein wenig. Zu Unrecht natürlich, wie auch dort die Ergebnisse belegen. Durch BIOS-Updates ist er bei gleichem Takt jetzt leicht schneller als der Anfang Januar vorgestellte Phenom II X4 940 auf Basis des Sockels AM2+. Dieses Prozentchen kann man aber locker unter der Kategorie „Optimierung“ verbuchen; wirkliche Vorteile bringen DDR3-Speicher und somit auch der Plattformwechsel von AM2 auf AM3 in der Performancefrage auch am heutigen Tage nicht.

Empfehlung (04/09)
Empfehlung (04/09)

Das Gesamtpaket AMD Phenom II X4 955 Black Edition hat sich angesichts der guten Performance beim angestrebten Preis die Empfehlung von ComputerBase verdient.

Die parallel zum Phenom II X4 945 und 955 BE vorgestellte Software AMD OverDrive 3.0 bleibt hingegen ein zweischneidiges Schwert, was nicht nur an der fehlerbehafteten Beta-Version liegt, die uns vorab zur Verfügung stand. Die meisten Nutzer dieser beiden Prozessoren werden solch' eine Software sicher nie anfassen – sie ist und bleibt etwas für Leute, die sich mit der Materie zumindest ein wenig auskennen. AMD hat zwar versucht, es mit vorgefertigten Profilen einfacher zu machen, doch um Laien zu ködern, wird selbst dies nicht ausreichen. Eine zusätzliche Installation von Software zu einem Prozessor, um eventuell wenige Prozent an Leistung herauszukitzeln, ist auch angesichts der schon sehr hohen Performance direkt ab Werk einfach nicht nötig. Kunden, die sich damit zumindest ein wenig auskennen, haben aber – sofern die finale Version das verspricht, was AMD angibt – ein kleines und durchaus mächtiges Programm zur Hand. Die Möglichkeit eines höheren Takts für Single- oder Dual-Core-Anwendungen, aber auch die nicht ganz einfache Einstellung des Speichers in quasi jedem Punkt, verspricht Tuning-Potential. Der Support von AMD für die beiden Features und vor allem das Programm selbst wird entscheiden, ob das Tool ein Erfolg wird oder – ähnlich wie bisher – ein Schattendasein fristet.

Empfehlung:
Was kauft man nach dem heutigen Tage also am besten? Da die Mainboards und auch der DDR3-Speicher seit der Einführung des AM3-Sockels im Februar noch einmal deutlich nachgegeben haben, sollte man bei einem kompletten Neukauf jetzt in die neue Technik investieren. Die Mainboardhersteller haben zudem in den letzten Wochen deutlich an den BIOS-Versionen gefeilt, die jetzt spürbar runder, stabiler und auch ein wenig schneller laufen. Ein DDR3-Mainboard auf Basis des 790GX kostet aktuell etwa 100 Euro – und 4 GByte DDR3-1333-Speicher sind für nicht einmal 50 Euro zu haben. Ein AM2-Mainboard mit gleichem Chipsatz gibt es für etwa 70 Euro, guter DDR2-Speicher mit 1.066 MHz kostet mindestens 40 Euro. Die Differenz für die zugrunde liegende Plattform liegt am heutigen Tag also nur noch bei knapp 40 Euro, so dass man schon ins Grübeln kommt. Da die AM3-Plattform in diesem Jahr sicher noch das eine oder andere Update bekommen wird, sollte man jetzt bei einem kompletten Neukauf auch auf die neuen Platinen setzen.

Wer ein gutes AM2-Mainboard mit anständigem BIOS-Support besitzt, der sollte auch am heutigen Tage mit dem Kauf einer neuen Platine bis zum Herbst warten. Dann werden die neuen Chipsätze erwartet. Bisher heißt es, dass das kommende Zusammenspiel von RD890/RS880 mit der neuen SB850 nochmals der Performance des Phenom II zu Gute kommen soll. Dann kann auch der „Core i5“ auf Basis des Lynnfield von Intel kommen, mit dem heutigen Tag ist AMD bereits zu einem großen Teil dagegen gefeit.

Aktuelle Preise und Verfügbarkeit:

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