Radeon HD 4770 im Test: ATis erste 40-nm-Grafikkarte überzeugt durchweg

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Wolfgang Andermahr
471 Kommentare

Beurteilung

Mit der Radeon HD 4770 bringt AMD die erste im 40-nm-Prozess gefertigte Grafikkarte auf den Markt, die die schwierige Aufgabe hat, gegen die sehr erfolgreiche und beliebte GeForce 9800 GT von Nvidia zu kämpfen. Um dies zu erreichen, würzt AMD eine leicht bessere Leistung und einem Preis von etwas unter 100 Euro, mit dem sich die Karte zwischen dem Referenzdesign der GeForce 9800 GT sowie deren von Haus aus übertakteten Versionen platziert.

In 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung gibt es an der Leistung der Radeon HD 4770 nichts zu meckern. So rendert die Karte im Durchschnitt gerade einmal vier Prozent langsamer als die Radeon HD 4850, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit im höheren Performance-Segment gekämpft hat. Die GeForce 9800 GT lässt man um zehn Prozent zurück, während die Zotac GeForce 9800 GT AMP!, stellvertretend als „OC-Version“ der Nvidia-Karte, dieselbe Leistung erbringt.

In 1680x1050 bleibt die gute Leistung der Radeon HD 4770 erhalten, die den geringen Rückstand zur Radeon HD 4850 nicht größer werden lässt. Die GeForce 9800 GT muss sich um elf Prozent der ATi-Karte geschlagen geben, während das Zotac-Modell um ein einziges Prozent zurück liegt. Mit den beiden qualitätssteigernden Features ändert sich nicht viel. Die Radeon HD 4850 agiert unter 1280x1024 fünf Prozent flotter als die neue Mid-Range-Karte, während diese die GeForce 9800 GT mit einer um elf Prozent besseren Leistung im Griff hat. Die Zotac GeForce 9800 GT AMP! rendert gleich schnell wie die Radeon HD 4770.

ATi Radeon HD 4770
ATi Radeon HD 4770

In 1680x1050 vergrößert sich der Vorsprung zur Radeon HD 4850 minimal auf sechs Prozent, während die Differenz zur GeForce 9800 GT mit zehn Prozent gleich bleibt. Die Zotac GeForce 9800 GT AMP! läuft mit zwei Prozent weniger Leistung. Mit acht-facher Kantenglättung hat die Radeon HD 4770 die Konkurrenz gut im Griff. Zur Radeon HD 4850 bleibt der Abstand wie zu vor, die GeForce 9800 GT rechnet aber um 23 Prozent langsamer, die Zotac GeForce 9800 GT AMP! um 14 Prozent. In 1680x1050 werden die Unterschiede etwas größer, die Radeon HD 4770 ist dann aber oft zu langsam.

Bei der Leistungsaufnahme enttäuscht die Radeon HD 4770 unter Windows etwas, da wir uns von der kleineren Chip-Fertigung einen Fortschritt erhofft hatten. Dieser bleibt aber leider aus, vor allem der GDDR5-Speichercontroller sorgt für viel Leistungshunger, der nicht sein müsste. Die Karte liegt im Mittelfeld, gleich auf mit der GeForce 9800 GT im Referenzdesign. Unter Last bringt die kleinere Fertigung dann aber doch ihre Vorteile und die Radeon HD 4770 kann sich klar von der Konkurrenz absetzen. Eine Radeon HD 4850 benötigt im selben Rechner 38 Watt mehr Strom.

Gut gefallen hat uns das Kühlsystem des Referenzdesigns. Dieses soll laut ATi jedoch voraussichtlich auf keiner Partnerkarte eingesetzt werden, die allesamt mit eigenen Kreationen der Hersteller ausgestattet werden. Das ist in dem Fall schade, da der Kühler, und das ist selten, überzeugt. Die Temperaturen der Radeon HD 4770 sind niedrig und zudem wird der Lüfter selbst unter Last nicht spürbar laut. Man kann nur hoffen, dass die Partnerkarten ein ähnliches oder gar noch besseres Niveau werden bieten können.

Fazit

Die Radeon HD 4770 ist eine gute Grafikkarte, die dem Käufer sicherlich viel Freude macht. Die Karte ist schnell und mehr oder weniger gleich auf mit einer teureren Radeon HD 4850. Darüber hinaus ist die Leistungsaufnahme unter Last ordentlich und es sollte den Partnern nicht allzu schwer fallen, die Karte effizient und dennoch leise zu kühlen. Für den anvisierten Preis von 89 Euro bis 99 Euro (manche Online-Shops wollen die Karte für 89 Euro anbieten, die meisten Preise werden aber wohl bei um die 99 Euro liegen) macht man mit der Radeon HD 4770 nichts falsch. Die GeForce 9800 GT und auch deren übertakteten Varianten haben im Gesamtergebnis das Nachsehen und können einzig durch den „CUDA/PhysX-Vorteil“ punkten. ATi fährt dagegen die Direct3D-10.1-Unterstützung als „Exklusiv-Waffe“ auf.

ATi Radeon HD 4770
  • beinahe so schnell wie HD 4850
  • manchmal schnell genug für 1680x1050 4xAA/16xAF
  • durchgängig leise
  • Direct3D 10.1
  • sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis
  • Dual-Slot-Kühler blockiert nächsten Slot
  • Leistungsaufnahme unter Windows


Aufgrund der im Test durchweg guten bis sehr guten Leistungen hat sich die Radeon HD 4770 von ATi redlich unseren bei Grafikkarten sehr selten vergebenen Award verdient.

Empfehlung (04/09)
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