Mögliche Milliardenstrafe für Intel

Andreas Frischholz
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Das Kartellverfahren der Wettbewerbsbehörde der Europäischen Union könnte Intel teuer zu stehen kommen. Der Branchenprimus soll unter Zuhilfenahme unlauterer Methoden die eigene Marktstellung ausgenutzt haben, um den Konkurrenten AMD vom Markt zu verdrängen.

So lautet der Vorwurf, dass Intel Großhändlern Rabatte angeboten habe, sofern diese exklusiv auf Intel-Produkte setzen und Modelle mit AMD-Prozessoren aus dem Sortiment streichen. Gemäß den Angaben von Quellen, die mit dem Vorgang vertraut sind, wollen die Wettbewerbshüter der Europäischen Union zu einem drakonischen Strafmaß greifen. Neben der Aufforderung, das Rabattverfahren abzuändern, erwartet Intel eine Geldstrafe, die sich auf bis zu zehn Prozent des Jahresumsatz belaufen kann – bei Intel lag dieser im vergangenen Jahr bei 37,6 Milliarden US-Dollar, demnach liegt die Strafe im Milliarden-Bereich.

Intel weist die Vorwürfe indes seit jeher zurück. Der Konzern habe sich an die üblichen Vorgehensweisen im Chipmarkt gehalten und dabei der eigenen Ansicht nach kundenfreundlich, rechtmäßig und wettbewerbsorientiert gehandelt. Eine offizielle Stellungnahme seitens der Wettbewerbskommission fehlt bislang, die Entscheidung soll voraussichtlich am kommenden Mittwoch bekannt gegeben werden. Sollte sich die Behörde zu einem hohen Strafmaß entscheiden, würde sie damit weitestgehend den Forderungen der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes folgen.