Zotac IONITX-A im Test: Intels Atom lernt dank Nvidia Ion das Fliegen

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Wolfgang Andermahr
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Der „Nvidia Ion“Chipsatz

Den Ion-Chipsatz wird es mehr oder weniger in zwei verschiedenen Varianten geben: Entweder wird er in einem Nettop als „Komplettrechner“ verkauft werden, oder in Form eines Mainboards inklusive CPU daher kommen. Der Ion kann sowohl den Single-Core-Atom N230 als auch den Dual-Core-Atom N330 fassen.

Doch was verbirgt sich hinter dem Ion-Chipsatz? Im Prinzip nichts anderes als ein überarbeiteter GeForce 9400, der eben auf den Atom anstatt auf eine Desktop-CPU von Intel zugeschnitten ist. Nichtsdestotrotz kann der Ion neben dem Atom auch einen Celeron, Pentium 4 oder Core 2 in einer Low-Power-Variante ansteuern, wobei man dann anstatt der Varianten mit Sockel 437 die mit LGA 775 verbauen muss.

Die CPU ist mittels eines 1.333 MHz schnellen Front-Side-Bus (FSB) an den Ion-Chipsatz angesteuert, der dann sämtliche andere Elemente verwaltet. Das ist jedoch nur ein theoretisches Maximum beim Chipsatz, da der Atom nur einen FSB mit 1.066 MHz bietet. Als Speicher kann der Ion entweder DDR2- oder DDR3-Riegel verwalten, wobei primär voraussichtlich DDR2 eingesetzt wird. Mit bis zu 800 MHz kann dieser in einer Dual-Channel-Konfiguration betrieben werden, DDR3 ist bis 1.066 MHz möglich. Darüber hinaus bietet der Ion einen PCIe-x16-Slot der zweiten Generation sowie einen PCIe-x1- und fünf normale PCI-Slots, die aber auf einer Atom-Plattform aus Platzgründen nie ausgenutzt werden dürften.

Nvidia-Ion-Chipsatz
Nvidia-Ion-Chipsatz

Sechs SATA-II- und zwölf USB-2.0-Anschlüsse sind anschlusstechnisch das theoretische Maximum des Ion-Chipsatzes, in der Praxis aber wohl unmöglich zu realisieren. Dem Kunden stehen zusätzlich ein Gigabit-LAN-Controller und HDA-OnBoard-Sound (Azalia) zur Verfügung, der insgesamt acht Lautsprecher ansprechen kann. Das Highlight des Ion-Chipsatz ist aber die integrierte Grafikeinheit.

Eine GeForce 9400 verrichtet ihre Arbeit im Ion, wobei die Architektur komplett der der G9x-Generation entspricht. Die offizielle Bezeichnung lautet zwar simpel „Ion“, aber die GeForce 9400 ist wohl identisch. 16 skalare Shadereinheiten sind auf der GPU verbaut, die mit 1.100 MHz takten. Somit gibt es acht vollwertige Textureinheiten, die pro Takt einen Pixel texturieren und adressieren können. Eine ROP-Partition mit vier einzelnen ROPs gibt es im Chipsatz. Auf einen eigenen Speicher muss die GeForce 9400 dagegen verzichten. Dieser wird vom Hauptspeicher abgezweigt.

Die TMU-Domäne des Grafikchips läuft mit 450 MHz, der Speichertakt hängt vom Hauptspeicher ab. Die GeForce 9400 adressiert standardmäßig 256 MB, was für sämtliche Applikationen ausreichen sollte. Bezüglich der Features steht die GeForce 9400 im Ion den großen Pendants in nichts nach: CUDA, PhysX und sogar „16-faches“ Anti-Aliasing (16xQ) sind möglich, wobei natürlich schnell die Rohperformance der GeForce 9400 zur Neige geht.

PureVideo HD 3
PureVideo HD 3

Im Videobereich verlässt sich Nvidia beim Ion auf PureVideo HD der dritten Generation, womit die Plattform sämtlichen Desktop-Grafikkarten einen Schritt voraus ist. Denn diese stecken zur Zeit noch bei der zweiten Generation fest. Die 3. Generation kann nun den VC-1-Codes vollständig beschleunigen, wodurch die CPU-Auslastung bei einem entsprechenden Film deutlich sinkt. Mit dem VP2 musste die CPU noch die Hauptarbeit erledigen. Somit können sämtliche wichtigen Codecs (MPEG2, VC-1, H.264) von der GPU beschleunigt und auch optisch verschönert werden.

Zugleich ist es möglich, die HD-Tonspur einer Blu-ray mittels LPCM-Übertragung über HDMI an einen Mehrkanalreceiver zu übertragen. Dadurch kann man bei einem passenden Decoder die neuen HD-Tonformate wie Dolby TrueHD sowie DTS-HD ausgeben. Ein weiteres Kabel wie bei den Desktop-Grafikkarten ist dazu nicht nötig. Bei den Anschlussmöglichkeiten der Grafikeinheit hat der Hersteller die freie Auswahl. Die GeForce 9400 kann sowohl per D-SUB als auch per DVI, HDMI oder per DisplayPort mit einem Monitor kommunizieren.

Radeon
HD 3450
GeForce
8400 GS
GeForce
9400 (Ion)
S3
Chrome 430 GT
Logo ATi Radeon Graphics Nvidia GeForce Nvidia GeForce S3 Graphics
Chip RV620 G86 G96/C79 Destination 3 (D3)
Transistoren ca. 181 Mio. ca. 210 Mio. ca. 314 Mio.
(Grafik)
ca. 196 Mio.
Fertigung 55 nm 80 nm 55 nm 65 nm
Chiptakt 600MHz 460 MHz 450 MHz 625 MHz
Shadertakt 600MHz 918 MHz 1.100 MHz 900 MHz
Shader-Einheiten
(MADD)
8 (5D) 16 (1D) 16 (1D) 32 (1D)
FLOPs (MADD/ADD) 48 GFLOPS 44 GFLOP/s* 53 GFLOP/s* 29 GFLOPS
ROPs 4 4 4 1 (4 Pixel)
Pixelfüllrate 2400 MPix/s 1840 MPix/s 1800 MPix/s 2500 MPix/s
TMUs 4 8 8 4
TAUs 8 8 8 4
Texelfüllrate 2400 MTex/s 3680 MTex/s 3600 MTex/s 2500 MTex/s
Shader-Model SM 4.1 SM 4 SM 4 SM 4.1
Hybrid-CF/-SLI X X X X
effektive Windows
Stromsparfunktion
X
Speichermenge 256 DDR2 256/512 DDR2 256 MB
Hauptspeicher
256 DDR2
Speichertakt 400 MHz 400/300 MHz 800 MHz 500 MHz
Speicherinterface 64 Bit 64 Bit X 64 Bit
Speicherbandbreite 6400 MB/s 6400 MB/s
4800 MB/s
X 8000 MB/s

*Die von uns angegebenen GFLOP-Zahlen der G80/G92-Grafikkarten entsprechen dem theoretisch maximalen Output, wenn alle ALUs auf die gesamte Kapazität der MADD- und MUL-Einheiten zurückgreifen können. Dies ist auf einem G80 allerdings praktisch nie der Fall. Während das MADD komplett für „General Shading“ genutzt werden kann, hat das zweite MUL meistens andere Aufgaben und kümmert sich um die Perspektivenkorrektur oder arbeitet als Attributinterpolator oder Special-Function-Unit (SFU). Mit dem ForceWare 158.19 (sowie dessen Windows-Vista-Ableger) kann das zweite MUL zwar auch für General Shading verwendet werden, anscheinend aber nicht vollständig, da weiterhin die „Sonderfunktionen“ ausgeführt werden müssen. Deswegen liegen die reellen GFLOP-Zahlen unter den theoretisch maximalen.