Verkaufsstop für Microsoft Word in den USA?

Sven Hesse
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Im Patentstreit zwischen Microsoft und dem kanadischen Unternehmen I4i droht dem Redmonder Konzern eine Geldstrafe in Höhe von 290 Millionen US-Dollar, so entschied ein US-Gericht. Sofern Microsofts Einspruch ohne Erfolg bleibt, droht zudem ein Verkaufsverbot des Textverarbeitungsprogramms Word in den USA.

Seit der 2003 veröffentlichten Version kann Word Dokumente per XML kodieren, in der aktuellen Version von 2007 ist das entsprechende Format DOCX sogar Standard. Eine DOCX-Datei ist ein Verzeichnis mit mehreren XML-Dateien, darunter eine mit dem Inhalt und mehrere mit Format-Angaben. Das Patent 5,787,449 beschreibt, wie der eigentliche Dateiinhalt und die Formatierung eines Dokuments in unterschiedlichen Bereichen einer Datei gespeichert und unabhängig voneinander bearbeitet werden können.

Entsprechend der Ansicht der Richter vom Bundesbezirksgerichts in Tyler (Texas) steht dieses Patent im Widerspruch mit Microsofts Programm. Sofern der Berufung Microsofts nicht stattgegeben wird und sich die Unternehmen nicht außergerichtlich einigen, muss der Softwaregigant sein Textverarbeitungsprogramm in den USA wohl vorerst vom Markt nehmen.

Sollte das Unternehmen I4i, welches insgesamt etwa 30 Mitarbeiter beschäftigt, mit seiner Klage erfolgreich bleiben, sind auch weitere Patentstreite nicht auszuschließen. Eine Klage gegen Sun Microsystems als Vertreiber von StarOffice und Sponsor von OpenOffice.org ist denkbar.