WePad als offene Alternative zum iPad?

Benjamin Beckmann
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Gemeinsam mit dem Softwarehersteller 4tiitoo hat das Berliner Unternehmen Neofonie am Montag das mit Spannung erwartete „WePad“ im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Das deutsche Joint Venture greift damit nach Marktanteilen im Tablet-Segment, welches dank des „iPad“ von Apple einen starken Nachfrage-Boom erfährt.

WePad
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Bereits vor der Pressevorführung hat Neofonie auf der eigenen Website neue Einzelheiten zur Ausstattung und den Fähigkeiten des Geräts bekannt gegeben. Die bereits im letzten Monat veröffentlichten Daten haben sich demnach bewahrheitet: Im WePad wird ein Intel-Prozessor der „Pineview“-Serie zum Einsatz kommen. Es handelt sich um den Atom N450 mit einer Taktfrequenz von 1,66 GHz, welchem ein Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite steht. Auch die Angaben zum Touchscreen, welcher in der Diagonale 11,6 Zoll misst und die Bedienung mit mindestens zwei Fingern unterstützt („Multi-Touch“), wurden bestätigt. Die Auflösung beträgt 1366×768 Pixel. Das WePad besitzt zwei USB-Anschlüsse, einen SD-Card-Reader und einen Standard-Slot für die SIM-Karte, wobei auf sogenanntes Simlock verzichtet wird.

Das WePad wird es in zwei Ausführungen geben, die besser ausgestattete trägt das Suffix „3G“ im Namen und bietet laut Hersteller über eine vorhandene HDMI-Schnittstelle die Möglichkeit, Full-HD-Inhalte (1080p) darzustellen. Wie der Name bereits vermuten lässt, besitzt nur die 3G-Variante auch die nötigen Voraussetzungen für den Datentransfer per Mobilfunk. Außerdem ist ihr die Navigation per GPS vorbehalten. Beide Modelle besitzen allerdings WLAN-fähige Hardware, sodass Käufer des günstigeren Modells auf entsprechende Hotspots oder Bluetooth-2.1-Kommunikation angewiesen sind. Zudem sind hier lediglich 16 anstatt 32 Gigabyte Flash-Speicher verbaut.

Zur allgemeinen Ausstattung gehört allerdings die Möglichkeit, diesen Speicher mithilfe von SDHC-Karten um bis zu 32 Gigabyte zu erweitern. Die ambitionierten Pläne der Hersteller lassen diese Möglichkeit auch dringend notwendig erscheinen. So soll auf dem WePad, welches standardmäßig mit einem Linux-Derivat namens „WePad OS“ ausgeliefert wird, nicht nur native Software laufen sondern auch Android-Apps sowie Java-Programme. Mit Tech-Partner Adobe hat man außerdem für die Unterstützung der AIR- und Flash-Technologie gesorgt. Als Standardplattform für den Bezug von Apps ist der „WePad Meta-Store“ vorgesehen, welcher sich auch im Repertoire anderer Stores bedienen soll. Ausdrücklich betont wird auch die Multi-Tasking-Fähigkeit des Betriebssystems. Außerdem werden mit ePub, PDF, TXT, Mobipocket und „WeBookPremium“ viele E-Book-Formate unterstützt.

Mit dieser Strategie möchte man Apple mitten ins Mark treffen. Der amerikanische Konzern ist in den letzten Monaten vor allem dem Vorwurf der Bevormundung und Zensur ausgesetzt. Neben diversen Einschränkungen hinsichtlich der Hard- und Software der Apple-Produkte macht das Unternehmen auch strenge Vorgaben für den App Store – der einzigen Quelle, um Apps für das iPhone OS zu beziehen.

Neofonie-Geschäftsführer Helmut Hoffer von Ankershoffen äußerte sich gegenüber heise online sowohl selbstkritisch als auch mit einer gewissen Angriffslust: „Wir sehen uns nicht als iPad-Killer“. Seiner Meinung nach sei das iPad „etwas schöner, aber auch unflexibler“ als das eigene Produkt.

Darüber hinaus wird sich zeigen müssen, wie sich das WePad im Alltag schlägt. Es ist mit den Abmessungen von 288 × 190 × 13 mm rund 4,5 Zentimeter breiter als das iPad, während Höhe und Tiefe fast identisch sind – das WePad ist sogar einen Hauch schlanker als das Apple-Pendant. Mit einem deutlich höheren Gewicht von 800 Gramm für das günstigere Modell und 850 Gramm im Falle der 3G-Variante wird das WePad aber spürbar schwerer sein. Die prognostizierte Akkulaufzeit beziffern die Hersteller auf 6 Stunden, ebenfalls deutlich weniger als die von Apple versprochenen 10 Stunden mit dem iPad.

Im Gegenzug ist das WePad allerdings auch deutlich günstiger. Das Einsteigermodell soll demnach für 449 Euro erhältlich sein, das 3G-Modell für 569 Euro. Gerade letzteres kann womöglich mit dem Preis punkten, da das iPad mit ähnlicher Ausstattung (3G-Konnektivität und 32 GB Speicher) erst für stattliche 779 Euro zu haben sein wird. Darüber hinaus kündigt die in der Gründungsphase befindliche WePad GmbH großzügige Subventionen an.

Zur Verfügbarkeit haben Neofonie und 4tiitoo ebenfalls Angaben gemacht. Vier Phasen werden durchlaufen, wobei im August 2010 mit der allgemeinen Verfügbarkeit das Ziel erreicht sein soll. Bereits im Juli 2010 sollen einige Exemplare im Rahmen eines Soft Launches an die Öffentlichkeit gelangen.

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