Intel stellt „Moorestown“ als Atom Z600 vor

Volker Rißka
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„Moorestown“ – dieser Codename geistert bereits seit Jahren auf jeder Messe oder Veranstaltung von Intel umher. Nachdem es vor elf Monaten auf der Computex 2009 hieß, man warte seitens aller Partner nur noch auf die CPUs von Intel, hat man es vier Wochen vor der diesjährigen Computex gerade noch geschafft.

Moorestown wird als Atom Z600 für den Markt der Smartphones und Tablets bereitstehen. Im Grunde genommen ist es ein spezieller Ableger der neueren Atom-Prozessoren auf Basis der „Pine Trail“-Plattform, jedoch funktioniert „Moorestown“ als „System on a Chip“ (SoC).

Der Codename des Prozessors für die Serie lautet „Lincroft“. Dies bedeutet, dass die Atom Z600 als Single-Core-Prozessoren mit Taktraten von 1,5 bis 1,9 GHz auf einen L2-Cache von 512 KByte setzen. Der Prozessor in einem 13,8 x 13,8 mm großen Package setzt dabei auf insgesamt 140 Millionen Transistoren und soll zusammen mit dem Plattform Controller Hub „Langwell“ vor allem bei der Leistungsaufnahme punkten. Dafür hat Intel unter anderem erweiterte Schlafzustände integriert, die den Prozessor beispielsweise im Stand-by-Zustand nicht einmal 0,1 mW verbrauchen lassen.

Intel spaltet die Atom Z600 auf. Für Smartphones soll es die sehr stromsparende Low-Power-Version mit 1,5 GHz und der Unterstützung von bis zu 1 GByte DDR-400-Speicher geben, während das bis zu 1,9 GHz schnelle Modell mit bis zu 2 GByte DDR2-800 für Tablets gedacht ist. Alle Modelle unterstützen Hyper-Threading und die Burst Performance Technology. Diese gestattet es dem Betriebssystem, den Prozessor je nach Temperatur zu takten.

Intel Atom Z600 (rechts) und Platform Controller Hub
Intel Atom Z600 (rechts) und Platform Controller Hub

Die Atom Z600 vertrauen zudem auf einen neuen Grafikchip, den GMA 600 auf PowerVR-Basis. Dieser taktet maximal mit 400 MHz und unterstützt OpenGL ES2.0, OpenGL 2.1 und OpenVG 1.1. Viel wichtiger war Intel jedoch die Bekanntgabe der unterstützen Video-Features, inklusive H.264.

Neben dem Prozessor „Lincroft“ und dem Quasi-Chipsatz „Langwell“, der USB, HDMI und Audio bereitstellt, wird ein dritter Chip für den kompletten Betrieb eines Smartphones respektive Tablets benötigt. Dieser trägt den Codenamen „Briertown“. Dabei handelt es sich um einen Mixed-Signal-IC (MSIC), der sich um elementare Funktionen wie die Stromversorgung aller Elemente sowie das Laden des Akkus kümmert. WLAN, UMTS und WiMAX wird hingegen nur von Drittherstellern bereitgestellt.

Ein großes Problem ist jedoch weiterhin die Software. Laut Intel ist die Plattform neben Linux geradezu für Android prädestiniert, jedoch hakt es dort an vielen Stellen. Da die Atom Z600 und die zusätzlich benötigten Chips aber erst ausgeliefert werden, kann es durchaus noch bis zum Herbst dauern, ehe die ersten Geräte in hiesigen Gefilden anzutreffen sind.