Jülich bekommt ein ExaCluster-Labor

Parwez Farsan
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Das Forschungszentrum Jülich, ParTec und Intel haben eine mehrjährige Vereinbarung unterschrieben, ein ExaCluster-Labor in Jülich aufzubauen. Ein ähnliches Labor hat der Halbleiterriese im vergangenen November in Paris zusammen mit dem französischen Staat und der Universität Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines gegründet.

Das neue Labor ist eine öffentlich-private Partnerschaft zur Erforschung von Computersystemen mit der tausendfachen Leistung der heutigen schnellsten Supercomputer – genauer gesagt mit einer Rechenleistung ab einer Trillion Instruktionen pro Sekunde. Außerdem wird die Einrichtung Mitglied im europäischem Netzwerk Intel Labs Europe. Das ExaCluster-Labor ist das zwanzigste Forschungslabor in diesem Forschungsnetz. Zu Beginn werden dort ein Dutzend Forscher arbeiten, deren Anzahl im Laufe der Zeit auf das etwa Dreifache wachsen soll. Als weiteres Labor neben dem Exascale Computing Research Center in Paris fokussiert sich das ExaCluster Labor ausschließlich auf High-Performance-Computing-Forschung.

Die Wahl des Standorts Jülich kommt dabei nicht von ungefähr. Das dortige Forschungszentrum besitzt neben langjähriger Erfahrung mit dem von IBM gebauten „JUGENE“ derzeit europaweit den schnellsten Supercomputer mit einer Leistung von 0,85 PetaFLOPS, der in der aktuellen Top 500 der schnellsten Supercomputer den fünften Platz belegt.

Im ExaCluster-Labor wird nach Lösungen geforscht, damit künftig auch die Systemverwaltungs-Software großer heterogener Supercomputer ExaFLOPS-Leistung erreichen kann. Das schließt die Forschung an freier Exascale Runtime System- und Simulations-Software sowie Software-Werkzeugen mit ein.

Ein Anwendungsgebiet für so leistungsfähige Supercomputer ist beispielsweise die Erforschung komplexer biologischer Prozesse, um beispielsweise Organe detailgetreu abbilden und das Verhalten von Tumoren exakter vorhersagen zu können. Je mehr Abhängigkeiten ein Supercomputer dabei berücksichtigen kann, umso aussagekräftiger werden die Simulationsergebnisse für Ärzte und Forscher. Für die Berechnung solch komplexer Simulationen ist eine enorme Menge an Datensätzen notwendig. Um eine zeitnahe Analyse erstellen zu können, sind Multi-PetaFLOPS- und ExaFLOPS-Leistungen erforderlich, die heute noch nicht verfügbar sind.

Intel geht davon aus, dass die Arbeit des ExaCluster-Labors gemeinsam mit der europäischen Gemeinschaft für High Performance Computing die derzeitigen Grenzen der Computerleistung einreißen und ExaFLOPS-fähige Supercomputer hervorbringen wird.

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