Apple droht „Krieg“ mit Providern

Update Patrick Bellmer
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Vor circa drei Wochen kamen erste Gerüchte auf, wonach Apple zusammen mit dem niederländischen Unternehmen Gemalto an einer neuartigen SIM-Karte für Handys arbeiten würde. Diese Gerüchte wurden nun mehr oder weniger bestätigt.

Denn wie die Financial Times berichtet, haben sich zahlreiche europäische Mobilfunk-Provider gegen den iPhone-Hersteller verbündet. Der Auslöser dafür ist die Angst vor Apples Plänen, mit dieser neuen SIM-Karte die Provider auszubooten, in dem man sich stärker in das Endkundengeschäft einbringen würde.

Das angedachte oder vielmehr angenommene Prinzip dieser neuen „SIM“ ist einfach erklärt: Ein in zwei Bereiche geteilter Chip ersetzt die heutige Karte. Im ersten Bereich sind all die Daten gespeichert, die providerunabhängig sind. Die für den Betrieb im Zusammenspiel mit einem bestimmten Provider notwendigen Daten werden im zweiten Teil hinterlegt und sollen – so lauten die Gerüchte – je nach Wunsch des Kunden ausgetauscht werden können.

Apple wäre damit in der Lage, die Provider beim Vertrieb der Geräte komplett auszuschließen. Diese wollen sich das aber natürlich nicht gefallen lassen. Wie die Financial Times schreibt, würden die Provider im äußersten Fall die Subventionen für das iPhone streichen. Dann müssten Kunden das Gerät zum vollen Preis erwerben und zusätzlich einen Vertrag abschließen. Zu den Unterstützern der Kritik an Apple zählen unter anderem die europäischen „Schwergewichte“ France Telekom, Telefónica und Vodafone.

Laut Analyse des Unternehmens Sanford C. Bernstein könnten Apples Pläne aber auch negative Auswirkungen auf das Unternehmen aus Cupertino haben. Die Analysten gehen davon aus, dass die iPhone-Nachfrage bei wegfallender Subventionierung um bis zu zwölf Prozent sinken könnte.

Wie ernst die Lage ist, zeigt das Statement eines nicht näher genannten Topmanagers. Dieser sprach von Krieg.

Update

Nach einem Bericht der englischen Zeitung „The Sunday Telegraph“ hat Apple seine Pläne zur Integration der SIM-Karte vorerst auf Eis gelegt. Das Blatt bezieht sich auf die Aussage einer gut informierten Quelle aus den Kreisen eines Mobilfunk-Providers.

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