Supercomputer aus China führt die Top500 an

Maximilian Schlafer
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Die Liste der 500 schnellsten Supercomputer wird nun von einem in China beheimateten System angeführt. Der „Tianghe-1A“ des National Supercomputing Centers hat sich mit 2,56 PetaFLOPS Rechenleistung merklich vor den bisherigen Listenprimus „Jaguar“ mit dessen 1,72 PetaFLOPS gesetzt.

Dies entspricht dem momentanen Trend, wonach mittlerweile drei der vier schnellsten Superrechneranlagen in Asien liegen. China belegt dabei die Plätze 1 und 3, Japan den vierten und die USA den zweiten Platz. In der gesamten Top500-Liste gingen die in Amerika gelegenen Systeme von 282 Stück auf 275 zurück, die Anzahl der europäischen von 144 auf 124 (davon jeweils 26 für Deutschland und Frankreich, 24 für Großbritannien). Auf chinesischer Seite konnte man sich um 75 Prozent von 24 auf 42 Einträge steigern, Japan gelang eine Erhöhung der Anzahl um 50 Prozent von 18 auf 26 Stück. Die Gründe für diese hohen Steigerungsraten dürften jedoch auch in dem bisher sehr niedrigen Grundniveau liegen.

Ein kleines Trostpflaster dürfte für die nunmehr entthronten Amerikaner jedoch der Umstand sein, dass alle drei asiatischen Systeme ihre Leistung zum einen gänzlich mit Technologie aus den amerikanischen Unternehmen Intel und Nvidia erreichen und zum anderen ihre Spitzenleistung nur in bestimmten Bereichen liefern können. Der zweitplatzierte „Jaguar“ und auch sein auf Platz 5 liegender kleiner Bruder können hingegen aufgrund ihrer AMD-Opteron-Kerne – es kommen dabei „Istanbul“- und „Magny Cours“ zum Einsatz – die Rechenleistung nahezu überall erbringen. Außerdem arbeitet man schon an einer 20-PetaFLOPS-Urgewalt, die 2012 vollendet und einsatzbereit werden soll. Das leistungsstärkste Rechnersystem Europas (der französische „Tera 100“) belegt den sechsten Platz und soll zudem laut seinem Hersteller dank seiner Nehalem-EX-CPUs auf die Leistung bezogen das effizienteste unter den Spitzensystemen sein. Der andere europäische Vertreter in der Top10 ist der auf Platz 9 liegende und mit IBM-Technologie betriebene „JuGene“ des Forschungszentrums Jülich aus Deutschland.

In der Firmenwertung liegt IBM bezogen auf die Gesamtleistung an erster Stelle, bezogen auf die Zahl der Systeme führt HP vor IBM. Ein Großteil der Rechner (398) ist mit Prozessoren von Intel bestückt, 57 verrichten mit AMD-CPUs ihr Tagewerk. Im Gegensatz zur letzten Liste sind also zehn Systeme auf AMD-Basis hinzugekommen, bei Intel sind es kurioserweise genau zehn Systeme weniger geworden. Die große Mehrheit der Systeme arbeitet mit Linux, nur 22 Systeme verwenden Windows (5) oder AIX (17). Die nötige Rechenleistung, um auf die Liste zu kommen, steigerte sich um gut 28 Prozent von 24,7 auf 31,5 TeraFLOPS. Die Gesamtrechenleistung der Systeme legte diesmal um 36 Prozent zu und liegt nun auf einem Niveau von 44,2 PetaFLOPS.