Wird „Kinect auf dem PC“ bald Realität?

Michael Günsch
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Seit gestern ist Microsofts Bewegungssteuerung Kinect für die Xbox 360 auch offiziell in Deutschland auf dem Markt. Einige Softwareentwickler wollen nun Kinect auch für den PC nutzbar machen. Dabei wurden offenbar bereits erste Erfolge erzielt.

Dem Entwickler AlexP war es offenbar gelungen einige Funktionen der Kinect-Steuerung auf einem PC mit Windows 7 zu nutzen, wie er im Forum der NUI Group schrieb. Seine Fortschritte belegte er anhand einiger Videos, auf denen erkennbar ist, dass die Tiefen- und Farbtonerkennung sowie die Bewegung der Kamera selbst unter Windows bereits zu funktionieren scheinen. Das aktuellste Video soll zeigen, dass bereits Objekte und Bewegungen an den PC übermittelt werden können.

Ein weiterer Durchbruch auf dem Weg zu „Kinect für den PC“ könnte der erste Open-Source-Treiber für Kinect sein, der nun veröffentlicht wurde. Der vom Entwickler Hector Martin geschaffene Treiber soll im derzeitigen Stadium zunächst nur die Möglichkeit bieten, auf eine an den PC angeschlossene Kinect-Steuerung zugreifen zu können und zudem die Daten der Tiefenkamera zu übermitteln, wie Fudzilla schreibt. Für Nutzer ohne entsprechende Programmierkenntnisse sei der Treiber also zunächst uninteressant, allerdings ließe sich darauf aufbauen.

Als Anstoß für die Bemühungen der Entwickler gilt unter anderem ein „Kopfgeld“ von 3.000 US-Dollar, das das Unternehmen Adafruit ausgeschrieben hatte. Dabei wollte man demjenigen, der es schafft, als erster die Hardware von Kinect zu „hacken“ und einen quelloffenen Treiber zu präsentieren, mit welchem die Bewegungssteuerung auch mit einem Computer nutzbar ist, mit dieser Summe belohnen. Wie Adafruit nun verkündete, hat Hector Martin den „Preis“ gewonnen. Dabei lag das Interesse von Adafruit allerdings nicht darin begründet, Kinect für Spiele am PC nutzbar zu machen, sondern vielmehr die relativ günstig zu erwerbende Kinect-Hardware für ernstere Projekte in Bereichen wie der Robotik, der 3D-Bewegungsverfolgung oder der Gesichtserkennung nutzen zu können.

Microsoft selbst, das seiner Zeit eine Menge Geld in die Entwicklung von Kinect (ehemals Projekt „Natal“) steckte, äußerte sich gegenüber cnet zur Ausschreibung von Adafruit: Man wolle künftig die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen gegen eine „Produkt-Sabotage“, mit welchen man Kinect von Hardware- und Software-Seite bereits ausgestattet hatte, weiter verbessern und auch mit Vollzugsbehörden und Organisationen der Produktsicherheit zusammenarbeiten, um Kinect zu schützen.

Ob Kinect in naher Zukunft zumindest für wissenschaftliche Aufgaben legal am PC nutzbar sein wird, muss sich also erst noch zeigen.