Kritik an Julian Assange wächst

Patrick Bellmer
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Die Kritik am WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange nimmt zu. Kamen erste kritische Stimmen in den vergangen Wochen vornehmlich aus Bereich der Medienwelt, melden sich nun auch andere Enthüllungsportale oder Personen aus dem Kreis dieser Seiten zu Wort.

Der Gründer der 1996 ins Leben gerufenen Plattform „Cryptome“ – John Young – hat sich in einem Beitrag kritisch zu Assange und WikiLeaks geäußert. So schade das Auftreten des derzeit auf Kaution freien Australiers dem eigentlich Zweck des Portals. Es gehe mittlerweile weniger um die Aufklärung der Menschen, sondern fast nur noch um Publicity.

Dabei spiele auch die Vorgehensweise bei WikiLeaks eine große Rolle. Laut Young würde es bei der derzeitigen Bearbeitungsgeschwindigkeit etwa 35 Jahre dauern, bis alle 260.000 Depeschen veröffentlicht wären. Seiner Meinung nach dient WikiLeaks nur noch als „Publicity- und Geldbeschaffungs-Maschinerie für Julian Assange“, was unter anderem durch die Umgestaltung der WikiLeaks-Website bekräftigt wird, welche Assange „bewirbt“.

Besonders das in Arbeit befindliche Buch Assanges wird von Young kritisiert. Beim Inhalt ginge es weniger um neue Enthüllungen, sondern lediglich um die Vorgehensweise bei WikiLeaks, teilweise vermutlich reine „Fiktion“ von Ghostwritern. Youngs Einschätzung zufolge wird WikiLeaks, um die Werbung für das Buch anzuheizen, kurz vor der Veröffentlichung des Buches einige große Enthüllungen präsentieren.

Young steht wie eingangs erwähnt nicht alleine mit seiner Kritik da. So gingen unter anderem Beschwerden beim Deutschen Presserat ein, da das Magazin Spiegel sich Exklusivrechte an den Depeschen gesichert hatte – natürlich gegen Zahlung eines entsprechenden Kaufpreises. Durch dieses Verhalten würde laut der Zeitung taz ein Informationsmonopol geschaffen, welches „die übrige Presse von der Beschaffung von Nachrichten dieser Bedeutung“ ausschließen würde, der Spiegel „behindert damit die Informationsfreiheit.“