PayPal zahlt WikiLeaks-Guthaben aus

Patrick Bellmer
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Nachdem der Bezahldienst PayPal vor wenigen Tagen das WikiLeaks-Spendenkonto eingefroren hatte, hat die Ebay-Tochter nun zumindest die auf dem Konto gebuchten Gelder an das Enthüllungsportal ausgezahlt. Die Sperrung des Kontos bleibt aber bestehen, neue Spenden können bis auf weiteres nicht auf diesem Wege überwiesen werden.

Der Chefjustiziar des Bezahldienstes – John Muller – wies in einem Blogeintrag nochmals darauf hin, dass die Sperrung des Kontos nicht aufgrund des Drucks einer Regierung erfolgt sei. Muller betonte, dass man nur auf die Verletzung der Geschäftsbedingungen reagiert habe. Allerdings räumte er ein, dass ein Schreiben des US-Außenministeriums PayPal zu diesem Schritt veranlasst hätte.

In diesem Schreiben war davon die Rede, dass WikiLeaks möglicherweise im Besitz von Dokumenten sei, die auf nicht legalem Wege in den Besitz der Organisation gelangt sein könnten.

Ein Grund für die Freigabe der Mittel könnten die massiven Angriffe auf die PayPal-Seiten gewesen sein. Zahlreiche dDOS-Attacken legten die Internet-Auftritte lahm, weitere Ziele waren unter anderem die Seiten der Kreditkarten-Institute Mastercard und Visa. Diese hatten ebenfalls die WikiLeaks-Konten gesperrt.

Beiden droht nun aber Ärger aus einer anderen Richtung. Wie ZDNet berichtet, will das isländische Unternehmen „DataCell EHF“ mit rechtlichen Schritten gegen Mastercard und Visa vorgehen. Das Unternehmen, das Internet-Dienstleistungen für Finanzunternehmen anbietet, will auf diesem Wege erreichen, dass die Kreditkarten-Unternehmen die Sperrung der Konten aufheben und Spenden damit wieder möglich machen.

Laut dem DataCell-Vorstandsvorsitzendem Andreas Fink kann die Sperre einen Verlust in siebenstelliger Höhe verursachen. Seinen Angaben zufolge werden über 99 Prozent der Spenden über die beiden großen Unternehmen abgewickelt.