Facebook gewährt Zugriff auf sensible Daten

Update Patrick Bellmer
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Ende vergangener Woche hat das soziale Netzwerk Facebook eine Veränderung im Umgang mit sensiblen Daten der Nutzer eingeführt. In einem Eintrag im Entwickler-Blog des Netzwerks wird erklärt, dass Dritte in Form von App-Entwicklern nun Zugriff auf diese Daten erhalten können.

Bislang konnten diese Anbieter – zu denen zum Beispiel der Spiele-Entwickler Zynga gehört – auf diese Daten nicht zugreifen, der Nutzer musste diese manuell eintragen und übermitteln. Durch Änderungen an den Entwickler-Schnittstellen ist nun das automatische Abrufen sowohl der Adresse als auch der Telefonnummer – sofern beides vom Nutzer im Profil gespeichert ist – möglich.

Um Missbrauch zu unterbinden hat Facebook jedoch einen Warnhinweis integriert, der in Form eines Popups um die Erlaubnis des Nutzers bittet. Durch die Form des Hinweises besteht jedoch die Gefahr, dass einfach zugestimmt wird. Laut Golem.de wird zudem die Freigabe dieser Daten bei einigen Applikationen die Voraussetzung für die Installation sein. Bei welchen dies der Fall sein wird, wird nicht genannt.

Kritisiert wird aber hauptsächlich die Art und Weise, auf die Facebook die Veränderungen mitgeteilt hat. Das Blog All Facebook spricht hier von einem sehr passend gewähltem Termin (der Nachmittag des vergangenen Freitags), an dem die meisten dies nicht mitbekommen würden, da man sich bereits „im Wochenende“ befinde. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Facebook noch sensiblere Daten an Dritte weitergeben würde.

Letztendlich entschiedet aber der Nutzer, welche Daten er dem sozialen Netzwerk oder anderen Internet-Diensten preisgibt.

Update

Am gestrigen Abend hat Facebook mitgeteilt, dass vorerst weder Anschrift noch Telefonnummer weitergegeben werden. Man habe am Wochenende eine Menge Feedback erhalten und wolle deshalb Veränderungen am Prozedere vornehmen.

Damit dürfte in erster Linie das Hinweisfenster gemeint sein, welches über den gewünschten Zugriff der jeweiligen Applikationen informiert. Nach den notwendigen Änderungen solle der Zugriff in einigen Wochen aber wieder möglich sein.