Acer glaubt nicht an Netbook-Tod

Patrick Bellmer
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Gegen Ende 2010 waren sich die PC- und Komponentenhersteller einig: Dem Netbook drohe die Verdrängung in eine Nische, an seine Stelle würde das Tablet treten. Manch einer stimmte schon den Abgesang auf den kleinen Bruder des Notebooks an, allein in diesem Jahr soll der Absatz der kleinen Geräte um fast 20 Prozent zurückgehen.

Die logische Schlussfolgerung wäre demnach, dass sich die Hersteller auf andere Segmente konzentrieren und nur wenig in die Entwicklung neuer Netbooks investieren. Doch mittlerweile scheint sich eine „Jetzt erst recht!“-Haltung bei einigen Herstellern durchgesetzt zu haben.

So ist zumindest das Verhalten Acers und einiger anderer, vornehmlich taiwanischer Unternehmen, zu erklären. Zwar räumt man nach wie vor ein, dass sich die Lage seit dem Tablet-Boom zugespitzt habe, aber kampflos das Feld wird wohl keiner der großen Hersteller räumen. „Tablets haben einen großen Einfluss auf die Netbook-Verkäufe, aber wir werden das Segment nicht verlassen.“, so der für Acer tätige Produktmanager Eric Ackerson.

Eine der Hauptgründe dafür liege im Preisunterschied, der wider erwarten nach wie vor für Netbooks spricht. Während die meisten Tablets erst bei etwa 500 Euro starten, sind die Tastaturgeräte in der Regel für unter 300 Euro zu haben. Der Preis zahlreicher Modelle liegt sogar noch darunter, selbst die Geräte von Herstellern wie Samsung oder Acer sind teilweise für 230 oder 240 Euro erhältlich. Laut Ackerson würde zudem die Leistung der kleinen Geräte immer dichter an die günstiger Notebooks heranreichen. Außerdem bevorzugen viele Verbraucher eine physikalische Tastatur, insbesondere für den Produktiveinsatz.

Ob all' diese Punkte – sofern sie tatsächlich zutreffen – aber wirklich ausreichen, um ein weiteres Absinken der Absatzzahlen und dem damit fast schon unabdingbaren Abdriften der Netbooks in eine Nische zu verhindern, darf wohl bezweifelt werden. Denn nicht nur seitens der Tablets droht den Geräten starke Konkurrenz, auch Notebooks werden günstiger. Zwar muss man hier für gute Einsteigergeräte immer noch mit Preisen ab rund 450 Euro rechnen, dafür liegt deren Leistung aber deutlich über der von 250-Euro-Netbooks.